Kugelbomben, die die Wirkung von Granaten haben, illegal eingeführtes Feuerwerk oder „einfach“ nur Böller in den Händen verantwortungsloser Halbstarker: Feierei und Feuerwerk in der Silvesternacht eskalieren jedes Jahr weiter und haben mit Tradition nichts mehr zu tun. Deshalb ist es gut, dass erneut über Einschränkungen von privatem Feuerwerk diskutiert wird.
Dies liegt in den Händen des Bundes, da es hierzu einer Verschärfung des Sprengstoffgesetzes bedarf. Dass es aber jetzt schon möglich ist, so genannte Böllerverbotszonen zu definieren, in denen pyrotechnische Gegenstände nicht einmal mitgeführt, geschweige denn abgebrannt werden dürfen, machen etliche deutsche Städte bereits seit Jahren vor. Beispielsweise Berlin, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Bielefeld oder auch Stuttgart riegeln ihre Innenstädte, Fußgängerzonen oder Brücken ab, um Tausenden von Menschen friedliche und sichere Feiern zum Jahreswechsel zu ermöglichen.
In Mannheim dagegen haben die Verantwortlichen jetzt erstmals entschieden, in der Silvesternacht am Friedrichsplatz eine Sanitätsstation einzurichten, um Verletzte direkt vor Ort zu versorgen und so den sowieso schon maximal aufgestellten Rettungsdienst zu entlasten. Eine weitere Reaktion auf den Böller-Wahnsinn, die nicht notwendig wäre, wenn man das private Feuerwerk an dieser Stelle, wie in anderen Städten, untersagen würde. Anstatt mit den Folgen zu kämpfen, könnte man sich auch damit beschäftigen, wie es zu ermöglichen wäre, dass sich auch normale Bürger in der Silvesternacht im öffentlichen Raum ohne Angst bewegen können.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Silvesternacht in Mannheim: Mit Tradition nichts zu tun
Das Abbrennen von Feuerwerk eskaliert jedes Jahr weiter. Deshalb ist es gut, dass erneut über Einschränkungen von privatem Feuerwerk diskutiert wird. Simone Kiß über ein mögliches Böllerverbot