Mannheim. Die religiös extremistische Salafistenbewegung wollte in Mannheim mit mehreren Millionen Euro einen Standort für ein großes Zentrum erwerben. Das bestätigte Kemal Hodzic, ehemaliger Vorsitzender des Islamischen Kulturzentrums Bosnien-Herzegowina. Er sagte dieser Zeitung, es habe ein Angebot einer saudi-arabischen Stiftung gegeben. Demnach sollte ein Gelände gekauft und der Bau einer salafistischen Moschee mit "drei bis vier Millionen Dollar" aus Saudi-Arabien erfolgen.
Sein Verein habe abgelehnt, weil "es uns nicht gepasst hat, wir nicht unsere Unabhängigkeit aufgeben wollten und weil wir unsere traditionelle islamische Auffassung haben." Diese gründe sich vor allem auf der Islamischen Fakultät im bosnischen Sarajevo. Die Lehre der Salafisten stehe im Gegensatz dazu.
Im August dieses Jahres hatte eine ähnliche Entwicklung in Oeffingen (Rems-Murr-Kreis) für Aufsehen gesorgt. Damals war im Gewerbegebiet der 7000-Einwohner-Stadt ein Gebäude von drei Geschäftsleuten erworben worden, um ein Salafistenzentrum daraus zu machen. Die Gemeinde Fellbach, zu der Oeffingen gehört, hatte durch eine Änderung des Bebauungsplanes den Erwerb - es war von etwa einer Million Euro die Rede - rückgängig gemacht. Danach waren religiöse Versammlungen in Gewerbegebieten untersagt.
Der Mannheimer Hodzic erläuterte weiter, dass die Kaufinteressenten vor etwas mehr als drei Jahren in Mannheim ihr Angebot unterbreitet hätten. Nach seinen Angaben sei es die Organisation gewesen, die auch in Saudi-Arabien den Bau von Moscheen federführend organisiert. Der ehemalige Vorsitzende sprach von einem weiteren vergeblichen Versuch der Salafisten vor zwei Jahren, den Verein zu übernehmen.
Ein Sprecher des Innenministeriums in Stuttgart sagte, weitere Fälle wie in Oeffingen seien ihm nicht bekannt. Deutsche Geheimdienste warnten jedoch davor, dass Salafisten zunehmend finanzielle Hilfe bekämen.
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