Mannheim. Der Streit um die Umsetzung des geltenden Tarifvertrags beim Mannheimer Elektrounternehmen Südkabel ist auf ungewöhnliche Weise eskaliert: Beim Mannheimer Arbeitsgericht klagen rund 150 von 260 Beschäftigten gegen ihren Arbeitgeber. Eingereicht hat die Klagen die IG Metall.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist das tarifliche Zusatzgeld („T-Zug“), auf das Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie seit 2018 Anspruch haben. Laut Tarifvertrag können sich Arbeitnehmer unter bestimmten Voraussetzungen statt für Geld für zusätzliche freie Tage entscheiden. Südkabel will seinen Mitarbeitern dagegen keine Wahl lassen – und ausschließlich Freizeit gewähren. Dies ist nach Angaben von Südkabel-Standortleiter Johannes Kaumanns auch in anderen Betrieben Praxis.
Aus Sicht der IG Metall gibt es dagegen keinerlei Grundlage für das Vorhaben von Südkabel. Bis Ende des Monats will die Gewerkschaft dem Arbeitsgericht ausgewählte Kläger vorschlagen – mit ihnen sollen dann Musterprozesse durchgeführt werden, während die anderen Verfahren ruhen.
Südkabel wurde im Jahr 1898 gegründet und zählt damit zu den ältesten Mannheimer Unternehmen. Später war der Kabelspezialist Teil der Konzerne BBC und ABB. Seit 2004 ist Südkabel wieder eigenständig.
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