Mannheim. Überraschende Entwicklung beim abgebrannten Gebäude des Kauffmannmühlen-Areals im Mannheimer Jungbusch: Die leerstehende, denkmalgeschützte ehemalige Mühle ist wenige Wochen vor dem Feuer verkauft worden. Entsprechende Informationen dieser Redaktion bestätigte Eigentümer Reinhard Suhl. Demnach sei Ende Dezember ein Kaufvertrag beurkundet worden. Das Gebäude sei aber noch nicht an den Käufer übergeben worden, betonte Suhl.
Deshalb sei er noch der Eigentümer und trage auch den Schaden des Feuers. „Der Brand ist mein Verlust.“ Das Gebäude sei zwar versichert. Er rechne aber damit, dass er allenfalls die Hälfte des bisher noch nicht bilanzierten Schadens ersetzt bekomme. Auf dem Rest werde er wohl sitzen bleiben, so der Mannheimer Unternehmer und Projektentwickler.
Beim Käufer handelt es sich um die Unternehmensgruppe Forum Bauträger mit Sitz in Rastatt. Geschäftsführer Thomas Gaiser verweist auf seine mehr als 30-jährige Erfahrung als Immobilieninvestor, vor allem mit der Sanierung historischer Gebäude. Die Vereinbarung mit Suhl sehe vor, dass das Objekt erst im Oktober „mit allen Nutzen und Lasten“ an ihn übergehe und er erst ab diesem Zeitpunkt der Eigentümer sei, erklärte Gaiser im Gespräch mit dieser Redaktion.
Suhl hatte zuletzt geplant, das denkmalgeschützte frühere Mühlen-Gebäude in der Böckstraße 24 komplett zu entkernen und zu einem Wohnhaus umzubauen – wie er das zuvor bereits mit dem früheren Silo der Kauffmannmühle am Verbindungskanal getan hatte. Dafür lag nach Angaben aus dem Rathaus auch bereits eine Baugenehmigung vor – für „48 Wohneinheiten und den Anbau von Balkonen“.
Brandursache weiter unklar
Der zukünftige Eigentümer Gaiser erklärte, er sei sehr traurig über das Feuer. Trotzdem will er an den Plänen festhalten. „Das Ziel ist, dass das historische Mühlen-Gebäude wieder aufgebaut wird“, betonte er.
Die Immobilie war am Freitag vor einer Woche in Brand geraten. Das Feuer fraß sich durch alle sechs Stockwerke und löste einen Großeinsatz der Feuerwehr aus. Insgesamt waren 300 Einsatzkräfte vor Ort. Da die Brandruine einsturzgefährdet war, wurden 150 Anwohner evakuiert. Seit dem Wochenende wird das Gebäude abgerissen, um die Sicherheit wieder herzustellen.
Die Ursache für das Feuer ist noch unklar. „Es wird weiterhin in alle Richtungen ermittelt. Zum aktuellen Verfahren können wir jedoch keine Angaben machen“, sagte die Polizei.
Suhl hat nach eigenen Angaben mit Forum Bauträger noch einen zweiten Kaufvertrag abgeschlossen. Hier geht es um das brach liegende Grundstück neben dem früheren Silo. Dort will Gaiser ab dem Sommer einen Neubau mit 42 Wohnungen errichten. Sie werden bereits vermarktet.
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