Verkaufsoffener Sonntag

Geschäfte in Mannheim öffnen am Sonntag

Nach drei Jahren unter Coronabedingungen findet am Wochenende wieder der verkaufsoffene Sonntag ohne Auflagen in der Mannheimer Innenstadt statt. Was die Menschen erwartet, wann es los geht und wie man am besten hinkommt

Von 
Martin Geiger
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Volle Planken, volle Tüten: So wünschen sich die Händler das am Sonntag. © Thomas Tröster

Mannheim. Steigende Energiepreise, hohe Inflation, mieses Konsumklima und dazu noch Baustellen und die Debatte um den Verkehrsversuch: Es gibt vieles, was den Händlerinnen und Händlern in der Innenstadt zurzeit schwer im Magen liegt. Doch am Wochenende soll eine Art Befreiungsschlag gelingen: Dann öffnen die Geschäfte in der City am Sonntag von 13 bis 18 Uhr ihre Türen. Drumherum lockt die Markt-Meile in die Innenstadt, die an die Verleihung der Marktrechte vor 409 Jahren erinnert. Deren Stände öffnen am Sonntag größtenteils sogar bereits um 11 Uhr.

Nicht zu warm und nicht zu kalt, gerne bedeckt, aber natürlich trocken: So wünscht sich Lutz Pauels, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Mannheim City, das Wetter am Wochenende. Dieses ist erfahrungsgemäß der entscheidende Faktor für den verkaufsoffenen Sonntag. Wenn es so kommt, erwartet Pauels „eine höhere fünfstellige Zahl an Besuchern“.

Hauptbahnhof wieder angebunden

Diese kommen in der Regel aus dem Umland nach Mannheim: Bei den vergangenen Veranstaltungen dieser Art machten Gäste aus der Region etwa 80 Prozent des Publikums aus, erzählt der Chef der Werbegemeinschaft. Und darum hat er für diese auch eine klare und deutliche Botschaft dabei: „Mannheim ist am Sonntag mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar – trotz der Baustellen.“

Das Programm

  • Mit der Markt-Meile und dem verkaufsoffenen Sonntag wird an die Verleihung der Marktrechte vor 409 Jahren erinnert.
  • Die Geschäfte in der Innenstadt sind am Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
  • Viele Märkte der Markt-Meile freuen sich am Sonntag bereits ab 11 Uhr über Besucher.
  • Zu den Schwerpunkten dieser Meile gehören der Holland Stoff-Markt auf dem Marktplatz (mehr als 130 Stände) und der Kunst-Markt auf dem Paradeplatz. Dort gibt es unter anderem Schmuck, Fotografien, Skulpturen und Bilder.
  • Zusätzlich bieten Wochenmarkthändler auf dem Paradeplatz auch Lebensmittel an.
  • Auf den Kapuzinerplanken (O5) findet außerdem der Herbstmarkt statt, der bereits am Donnerstag eröffnet.
  • Daneben gibt es auf O6 am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr Musik: Am Samstag treten die Enjoy Jazz Schul-Bigband und Nora OG auf. Der Sonntag startet mit „Jazz im Quadrat“ ehe das Johannes Hamm Quartett übernimmt.

 

Um das zu unterstreichen, bestätigt Anja Ehrenpreis, die Leiterin des städtischen Baustellenmanagements, dass die Arbeiten am Hauptbahnhof so weit fortgeschritten sind, dass die dortige Nahverkehrshaltestelle ab Samstag wieder angefahren werden kann. Auch die übrigen Baumaßnahmen, die im Vorfeld der Bundesgartenschau 2023 zurzeit das Gesicht der City prägen, sollen am Wochenende das Einkaufserlebnis nicht schmälern, versichert Ehrenpreis: „Spätestens am Freitagabend wird alles weggeräumt, so dass die Stadt uneingeschränkt befahrbar ist.“

Gute Nachrichten gibt es auch von einer anderen Seite: Erstmals seit drei Jahren kann die Veranstaltung wieder ohne Corona-Auflagen durchgeführt werden. Das bedeutet beispielsweise, dass es rund um die Märkte in der Innenstadt am Wochenende wieder das klassische Imbissangebot geben wird.

Wer nicht nur seinem Magen, sondern auch seinen Ohren etwas Gutes tun will, ist auf den Kapuzinerplanken richtig: Dort gibt es am Samstag und Sonntag unter anderem mit „Jazz im Quadrat“ eine Reihe von Konzerten.

MM im Dialog am 1. Oktober

Wenn am Samstag und Sonntag unter anderem mit „Jazz im Quadrat“ eine Reihe von Konzerten die Innenstadt beschallt, ist der „MM“ nicht weit. Denn nach dem Stand bei der Automeile in der Innenstadt vor einigen Wochen geht die Reihe „MM im Dialog“ am ersten Oktober-Wochenende weiter. Dann warten mit Jörg-Peter Klotz und Ralf-Carl Langhals aus der Kulturredaktion zwei Kenner der Mannheimer Musikszene auf Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern. Außerdem stellt sich Lokalchef Florian Karlein den Fragen. Was man den Redaktion schon immer mal sagen wollte, Hintergründe aus dem journalistischen Alltag erfahren oder einfach mit den drei Redakteuren des „Mannheimer Morgen“ plaudern – möglich ist das am Samstag, 1. Oktober, zwei Stunden lang von 12 bis 14 Uhr auf den Kapuzinerplanken.

Aber auch viele Geschäfte haben sich erneut etwas einfallen lassen: Rund um das Einkaufszentrum Q6/Q7 sollen am Sonntag etwa Musik und Seifenblasen kleine und große Besucher erfreuen. Auch der „MM“-Ticket- und Serviceshop in P7 hält an diesem Tag Angebote bereit.

„Händler fühlen sich eingekesselt“

„Das Erlebnis vor Ort ist etwas ganz anderes“, wirbt Bürgermeister Michael Grötsch (CDU) dafür, dass am Wochenende möglichst viele Menschen in die Innenstadt strömen: „Es ist wichtig, dass es solche Höhepunkte und Events gibt.“ Grötsch spricht sich sogar dafür aus, einen zweiten verkaufsoffenen Sonntag im Jahr in Mannheim zu etablieren. Allerdings müsse, betont er, die Landesregierung zuvor die Voraussetzungen dafür schaffen.

Die Bedeutung solcher Veranstaltungen unterstreicht auch Swen Rubel vom Handelsverband Nordbaden: „Die Menschen brauchen einen Grund, um in die City zu kommen.“ In Zeiten wie diesen sei das für seine Branche essenziell: „Viele Händler fühlen sich eingekesselt von extremen Preissteigerungen und extremer Kaufzurückhaltung“, sagt Rubel. „Die Erwartungen für das zweite Halbjahr trüben sich deutlich ein.“

Da soll der verkaufsoffene Sonntag wie eine Art Stimmungsaufheller dienen. Hendrik Hoffmann, Vizepräsidenten des Verbandes und Chef in Q6/Q7 sagt: „Für uns ist das der Start in die Weihnachtssaison.“

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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