Mannheim. Das Internet ist ein Tatort, und Kinder und Jugendliche können dort zu Opfern werden. Das ließe sich in vielen Fällen verhindern, und hier sind vor allem die Eltern gefragt. Die Nutzung von Smartphones und Computern zu verbieten, ist lebensfremd. Die Geräte einfach den Kindern zu überlassen (oder vielmehr: den Geräten die Kinder zu überlassen), fahrlässig. Doch genau das passiert allzu oft.
Ob aus Unkenntnis, Unerfahrenheit, Desinteresse folgt auf die Aushändigung etwa eines Smartphones keine Schulung in einem kompetenten Umgang damit. Das schließt so scheinbar banale Fragen ein, wie ich ein digitales Gerät vor fremden Zugriffen schütze, indem E-Mail-Konten und soziale Netzwerke mit Passwörtern versehen werden. Daneben müssen Nutzungszeiten geklärt werden (schon allein, um spätere Streitigkeiten einzudämmen) und Zugriffsrechte beschränkt werden; so können beispielsweise Websiten ausgewählt werden, die nicht besucht werden dürfen. Soziale Netzwerke sollten überdies für jüngere Kinder Tabu sein.
Die Australier machen es vor und verbieten Tiktok, Instagram und Facebook für unter 16-Jährige – wobei für die Befolgung des neuen Gesetzes die Plattformbetreiber verantwortlich sein sollen, sie müssen die Alterskontrolle umsetzen.
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
Am Ende wird es jedoch nicht ohne die Eltern funktionieren, sie müssen in der Verantwortung bleiben. Wir versuchen, unsere Kinder vor allerlei Gefahren des Lebens zu bewahren, statten sie mit Fahrradhelmen aus, kochen Gemüse und impfen sie gegen potenziell tödliche Erkrankungen. Dass das Internet neben vielen guten auch viele schädliche Dinge bereithält, gewaltverherrlichende Darstellungen, gefährliche Mutproben, Jugendliche, die sich ritzen oder Suizidgedanken äußern, Drogenmissbrauch wird häufig übersehen oder nicht für möglich gehalten. Auch sexuelle Belästigung findet im Netz statt, wenn ein Mädchen unaufgefordert ein Nacktbild zugesandt bekommt oder ein Pornovideo im Klassenchat die Runde macht. Im schlimmsten Fall verbinden sich Unbekannte mit Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen.
In der analogen Welt sollen Kinder Fremden nicht die Tür öffnen, in der digitalen öffnen sie gleich ihr ganzes Kinderzimmer. Der beste Schutz ist deshalb: Datensparsamkeit. Das müssen die Kinder und Jugendlichen (und eigentlich auch viele Erwachsene) zuallererst lernen. Denn was einmal preisgegeben wurde, bleibt in der digitalen Welt gespeichert.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/deutschland-welt_artikel,-thema-des-tages-gefahren-im-netz-schutz-von-kindern-liegt-auch-in-der-verantwortung-der-eltern-_arid,2267257.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Gefahren im Netz: Schutz von Kindern liegt auch in der Verantwortung der Eltern
Stefanie Ball sieht die Eltern in der Pflicht, wenn es darum geht, Kinder nicht nur mit Medien auszustatten, sondern auch mit der nötigen Kompetenz im Umgang damit