Ermittlungen

Fremde Männer sprechen Mannheimer Grundschüler an

Mehrere Anzeigen gegen Verdächtige an Mannheimer Grundschulen. Stadt Mannheim plant, Schulen aufzurüsten

Von 
Lisa Uhlmann
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Mannheim. Auf der Toilette angesprochen, vom Schulhof fast entführt oder mit einem Teddybär angelockt: Dies sind Vorfälle von Männern, die Kontakt zu Kindern an Mannheimer Grundschulen gesucht haben sollen – und nun Polizei, Stadt und Eltern alarmiert haben. Auf Anfrage bestätigt das Polizeipräsidium Mannheim mehrere Anzeigen gegen gesichtete Männer an der Neckarschule in der Neckarstadt West sowie in der Käthe-Kollwitz-Schule im Herzogenried.

„Seitdem gibt es dort verstärkt Maßnahmen, patrouillieren an beiden Schulen täglich Streifenwagen, laufen verdeckte Ermittlungen. Außerdem haben zwei Gefährderansprachen bei Tatverdächtigen stattgefunden“, erklärt eine Polizeisprecherin. Vor drei Wochen soll ein Mann an der Käthe-Kollwitz-Schule einen Jungen am Arm gepackt und vom Schulhof weggeführt haben. Andere Mitschüler sowie eine Unbeteiligte waren dem Jungen zu Hilfe geeilt. Seitdem sind Kräfte der Kriminalpolizei auch in Zivil täglich vor Ort, kontrollieren zusätzlich Eltern den Schulhof. Die Schulleitung hat nun die Anzahl der Hofaufsichten verstärkt, Polizisten sollen durch Klassenbesuche über Gefahren aufklären und den richtigen Umgang vermitteln.

Allerdings erschweren laut Polizei die unterschiedlichen Täterbeschreibungen der Kinder die Ermittlungen. Deshalb sei es bislang unklar, ob es sich bei den Tätern um mehrere oder um denselben Mann handelt, der in der Neckarschule Ende November 2022 ein Mädchen auf der Toilette angesprochen haben soll. Zwei Monate später hatten Eltern, die ebenfalls Patrouille laufen, einen verdächtigen Mann zur Rede gestellt und die Polizei gerufen.

Zwar hatten die Beamten den Mann vorläufig festgenommen. „Das Ansprechen von Kindern ist aber kein Tatbestand“, so eine Sprecherin. Hier habe man eine Gefährderansprache durchgeführt. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach einem weiteren Täter, der an der Neckarschule Kinder mit einem Teddybären angelockt haben soll, blieb erfolglos. Man stehe im engen Austausch mit dem Rektor, der neben einem Elternabend im Beisein der Polizei nun das Schulhaus zum nichtöffentlichen Gebäude erklärt hat. Wer das Gelände jetzt unbefugt betritt, kann wegen Hausfriedensbruch belangt werden. Auf Anfrage erklärt auch die Stadt Mannheim: „Die Sicherheit von Mannheimer Schülerinnen und Schülern hat für uns oberste Priorität, wir arbeiten bereits daran“, so eine Sprecherin.

Die Vorfälle im Herzogenried samt Zaunwunsch seien Anfang März im Bildungsausschuss angesprochen worden. Weil hier ein öffentlicher Weg verläuft, müsse man baurechtliche Vorgaben klären. Man befinde sich aber in Abstimmung. Auch für die Sicherheit an der Neckarschule gibt es Pläne: „Das Hoftor ist auch ein Fluchttor. Deshalb arbeiten wir an einer neuen Schließlösung dafür“, so die Sprecherin.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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