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Angriffe von Hackern häufen sich

Deutscher Wirtschaft entstehen Schäden in Milliardenhöhe

Von 
Alexander Jungert
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Rhein-Neckar/Berlin. Unternehmen sind mehr denn je durch Cyberattacken gefährdet. „Laut aktuellen Studien findet alle 39 Sekunden auf der Welt ein Hackerangriff statt. Nach meinem Eindruck hat sich das noch intensiviert“, sagte der Mannheimer Fachanwalt Thomas Kolb im Interview mit dieser Redaktion. „In der Wirtschaft ist das Bewusstsein entstanden, dass Cyberattacken zu den größten Risiken unserer Zeit gehören.“ Kolb berät bundesweit Opfer von Angriffen und verhandelt sogar mit Hackern, die Lösegeld für gestohlene Daten fordern.

Auch in der Region haben sich die Fälle zuletzt gehäuft. Betroffen waren der Heidelberger Bildungs- und Gesundheitskonzern SRH, der Frankenthaler Pumpenhersteller KSB und der Darmstädter Energieversorger Entega. Im Mai wurde im Main-Tauber-Kreis eine Welle an Hackerangriffen auf Unternehmen bekannt. Wichtige Daten wurden verschlüsselt und ein Zugriff damit unmöglich gemacht.

Jüngst hat es wohl den Deutschen Industrie- und Handelskammertag, die Dachorganisation der Industrie- und Handelskammern (IHK), erwischt. Seit fast einer Woche sind die Internetseiten der regionalen Kammern nicht erreichbar (Stand Dienstagabend). Die Untersuchungen rund um die mögliche Cyberattacke dauern an, mittlerweile hat die Zentralstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen die Ermittlungen übernommen.

Folgen des Ukraine-Kriegs

Nach Schätzungen des Branchenverbandes Bitkom entsteht der deutschen Wirtschaft durch Diebstahl, Spionage und Sabotage jährlich ein Gesamtschaden von weit über 200 Milliarden Euro. Bitkom geht davon aus, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auch im Cyberraum geführt wird.

Alle Unternehmen sollten unbedingt ihren Schutz vor Angriffen prüfen und, wo nötig, verstärken, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg laut Mitteilung. „Es ist kein Geheimnis, dass Russland und mit staatlichen Stellen verbundene Gruppierungen über entsprechende Fähigkeiten verfügen.“

Kolb appellierte an die Politik, das Thema Digitalisierung stärker auf die Agenda zu setzen. Digitalisierung gehe mit Datenschutz einher, das eine bedinge das andere. „Was die Digitalisierung angeht, liegt Deutschland hinter anderen Staaten sehr weit zurück. Leider. Dabei werden die nächsten 30 Jahre in der Digitalwirtschaft stattfinden – Google und Apple machen es vor. Das ist vielen Unternehmen noch nicht präsent.“

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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