Mainfranken Theater

Orchester brilliert mit Vielseitigkeit

Zweites Sinfoniekonzert begeisterte

Von 
Klaus Linsenmeyer
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Beim zweiten Sinfoniekonzert des Mainfranken Theaters Würzburg standen sich zwei bedeutende russische Komponisten gegenüber: Sergej Rachmaninow huldigt dem spätromantischen Stil und dessen Harmonik, und Igor Strawinski ist näher an dissonanten, farbig effektvollen Klangwelten mit einer Palette unterschiedlichster Musiken, eng verbunden mit der russischen Seele.

Das Philharmonische Orchester musizierte unter der temperamentvollen Leitung von Marcus Bosch, einem deutschen Künstler mit brasilianisch-italienischen Wurzeln.

Der erste Teil des Abends befasste sich mit dem Klavierkonzert Nr.2 c-Moll op.18 von Rachmaninow, Solist war Bernd Glemser, Dozent an der hiesigen Musikhochschule. Wie dieser Pianist jenes melancholisch angehauchte Werk mit Vitalität und intimer Gelassenheit zum Leben erweckte, verlieh der Aufführung im Zusammenwirken mit den gut vorbereiteten Philharmonikern eine rege Partnerschaft, welche die Grenzen des Geschmacks nicht übertrat.

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Von
Othmar Pietsch
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Glemser hat diesem Schlachtross neben seiner ausgewogenen Spielkultur eine präsente lyrische Magie verliehen. Sein Spiel war kraftvoll-prägnant und emotional durchlebt, seine manuelle Bravour und der Sinn für Rachmaninows Noblesse und Leidenschaft bewegten sich selbstbewusst durch dieses beliebte Werk. Bei Anklängen an Kitschmomente wusste der Komponist sich im Zaum zu halten.

Solist und Orchester hielten die Balance zwischen Effekt und Elegie, zwischen großer und erhabener gesanglicher Geste, wobei Glemser seine herausragende Klaviertechnik ganz in den Dienst der Musik gestellt hatte. Als Zugabe wählte der Pianist Rachmaninows hübsche Barcarolle g-Moll op.10/3.

Nach der Pause stand Strawinskis Petruschka-Suite auf dem Programm, die das russische Jahrmarktstreiben wirkungsvoll zur Geltung bringt. Die einzelnen Szenen erfasste der Komponist mit voller Pracht und Lust am kraftvollen Ausmalen der verschiedenen Episoden. Die schillernde kompositorische Physiognomie Strawinskis wurde vom Spiel des Orchesters lebhaft eingefangen. Bei allem Wohlklang vermisste man nicht das Schroffe und Herbe, das bei Strawinski immer wieder mitschwingt. Die Fähigkeit, jedes Detail der rhythmisch diffizilen Partitur, der leuchtkräftigen Instrumentation und der Charakterisierung der handelnden Figuren lebendig werden zu lassen, gelang vorzüglich. Begeisterter Applaus.

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