Berlin. Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi am kommenden Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. Betroffen sind der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, nahezu sämtliche deutsche Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie Autobahnen, wie beide Gewerkschaften am Donnerstag in Berlin mitteilten. „Dieser Streiktag wird massive Wirkung haben“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke.
Die Deutsche Bahn stellt wegen des Warnstreiks am Montag den gesamten Fernverkehr ein. Auch im Regionalverkehr werde „größtenteils kein Zug fahren“, teilte der Konzern am Donnerstag mit. „Klar ist bereits jetzt, dass für die betroffenen Fahrgäste umfangreiche Kulanzregelungen vorgesehen sind.“ Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht haben, könnten das Ticket noch bis einschließlich zum 4. April flexibel nutzen, kündigte die Bahn an. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden. Der Konzern versprach, so bald wie möglich ausführlicher über die Warnstreik-Auswirkungen zu informieren. EVG-Chef Martin Burkert riet allen Reisenden, schon am Sonntag möglichst frühzeitig ans Ziel zu kommen, „weil es durchaus Schichten geben kann, die schon ab Sonntagabend in den Montag hineingehen“.
Im Verdi-Organisationsbereich sind die Beschäftigten an allen deutschen Verkehrsflughäfen außer Berlin zum Ausstand aufgerufen. In Folge des Arbeitskampfes werde der Luftverkehr im gesamten Zeitraum eingeschränkt sein, hieß es. Am Flughafen München wird angesichts der angekündigten Warnstreiks am kommenden Sonntag und Montag der reguläre Betrieb eingestellt.
Verdi erhöht den Druck
Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Nahverkehr in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und in weiten Teilen Bayerns auf.
Auch die Autobahngesellschaft wird bestreikt. Auf der Straße müssen sich Autofahrerinnen und -fahrer daher auf Staus und Umleitungen einstellen. „Wir werden auch bestimmte Tunnel in den Blick nehmen“, sagte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle. Es könnte zu Tunnelsperrungen kommen, „wie beispielsweise beim Elbtunnel“.
Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. dpa
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