Hier spielt „Zukunftsmusik“

Was für die Region nördlich der A6 noch entstehen soll, gibt es bereits in der Kurpfalz. Die Rede ist natürlich von attraktiven Gewerbegebieten, die regional und international agierende Unternehmen anziehen.

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Ob Chemie-, Pharmaproduktion oder Software-Entwicklung die Gewerbegebiete der Kurpfalz sind bei Investoren heiß begehrt. Um mit dieser großen Nachfrage Schritt halten zu können, hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) ein Konzept für Gewerbeflächen erarbeitet, um die Region nördlich der A6 gezielt, innovativ und nachhaltig zu entwickeln. Dieser „Zukunftskorridor A6-Nord“ umfasst Teile der Städte Mannheim, Ludwigshafen, Frankenthal und Worms sowie Bereiche der Landkreise Rhein-Neckar, Rhein-Pfalz und Bergstraße. Denn, so Dr. Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, können große wirtschaftliche Entwicklungschancen, zum Nutzen der Kommunen, Bewohner und Unternehmen realisiert werden. Was hier noch in umgesetzt werden soll, ist woanders schon Wirklichkeit. In diesen drei Gewerbegebieten wird schon „Zukunftsmusik“ geschrieben.

Das Silicon Valley der Kurpfalz – Gewerbegebiet Walldorf

Auf den ersten Blick scheint Walldorf einfach nur ein beschauliches Städtchen in Baden-Württemberg zu sein – in direkter Nachbarschaft zu Hockenheim. Doch der Blick täuscht – hier ist sozusagen das Silicon Valley der Kurpfalz angesiedelt. Die Kleinstadt ist der Hauptsitz des Software-Giganten SAP. Begonnen hat alles 1972 in Weinheim. Damals hatten die fünf Unternehmer Dietmar Hopp, Hasso Plattner, Claus Wellenreuther, Klaus Tschira und Hans-Werner Hector eine Vision für das Geschäftspotenzial betriebswirtschaftlicher Software. Fünf Jahre später wurde der Sitz von Weinheim nach Walldorf verlegt, wo heute 13 760 Mitarbeiter (weltweit 109 798) beschäftigt sind. An dieser Entwicklung ist erkennbar, dass aus der einstigen Vision sich eine gigantische Erfolgsgeschichte entwickelte. Das erfreut auch die Mitarbeiter. „Bei uns herrscht eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit. So lag beispielsweise der Mitarbeiter-Engagement-Index 2020 bei 86 Prozent und die Mitarbeiterbindung bei 95,4 Prozent“. 77 Prozent der Mitarbeiter sind SAP-Aktionäre“, berichtet Björn Emde, Vice President für Global Corporate Affairs bei SAP SE und hält Ausschau auf die kommenden Monate: „Aktuell laufen bedeutende Investitionen in die Modernisierung am Standort des Hauptquartiers.“ Ein Vorhaben, das sicherlich auch in die benachbarten Gemeinden abstrahlt – zum Beispiel durch direkte Aufträge im Zuge der Modernisierung.

Talhaus – eine bekannte Marke

Ein paar Kilometer von diesem Global Player entfernt pulsiert das wirtschaftliche Leben Hockenheims: im Gewerbe- und Industriegebiet Talhaus. Mehr als 250 Unternehmen auf über 200 Hektar Fläche sind im Gewerbegebiet aktiv. „Viele Unternehmen aus Hockenheim sind weltweit tätig. Sie sind Marktführer ihrer Branchen. Das Gewerbegebiet Talhaus ist mittlerweile eine ,Marke’,“ heißt es vonseiten der Stadt.

„Krämer Pferdesport“ und das Verpackungsunternehmen „Sonoco“ zum Beispiel sind mit verantwortlich für Hockenheims gute Platzierung im aktuellen Standort-ranking vom Unternehmensnetzwerk Die Deutsche Wirtschaft (DDW). Dabei wurden 3802 Städte in Deutschland im Hinblick auf ihre Beliebtheit als Wirtschaftsstandort bewertet: Hockenheim schaffte es auf Platz 440. Das Ranking berücksichtigt die rund 25 000 wichtigsten Unternehmen Deutschlands.

Schwetzingen: Mitten in der Entwicklung

Auch Schwetzingen taucht im Ranking auf (1322). Dort wird unter anderem „Pfitzenmeier“ genannt, der im Gewerbegebiet „Lange Sandäcker“ mit vielen weiteren überwiegend mittelständischen Betrieben der Produktion und Verarbeitung angesiedelt ist. Aber dieser eine, große Name ist längst nicht alles, was die Stadt zu bieten hat. So umfasst zum Beispiel das Gewerbegebiet „Ehemaliges Ausbesserungswerk“ einschließlich der Ausgleichsflächen eine Gesamtfläche von rund 19 Hektar. Weithin sichtbar wurde dort insbesondere das Logistikzentrum der Firma Decathlon angesiedelt, das im April 2013 in Betrieb ging und der größte Arbeitgeber der Stadt ist. Die nördlich gelegene Teilfläche ist aktuell in der weiteren Entwicklung und es wird nach einer passenden Lösung gesucht, wie diese gelingen und gleichzeitig die denkmalgeschütze Wagenrichthalle erhalten werden kann.

Gleichzeitig sind die Zukunftsplanungen für die Kasernen beidseits der Friedrichsfelder Straße in vollem Gange. Auch hier sollen Möglichkeiten entstehen, zusätzliches Gewerbe anzusiedeln.

Welche Unternehmen dann hier ihre Heimat finden, steht noch nicht fest. Sicher aber ist, dass auch hier passgenaue Partner gefunden werden können, die den Branchenmix der Stadt gut ergänzen.

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