Epilepsie

Der Beratungsbedarf ist groß

Ausstellung im Rhein-Neckar-Zentrum klärt auf

Von 
Sandra Usler
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Kreisbeigeordnete Diana Stolz (l.) und RNZ-Centermanager Dani Marquardt vor den Bildern, die die Epilepsie in den Blickpunkt rücken. © Sandra Usler

Viernheim/Bergstraße. „Zwei Minuten sollten nicht ein ganzes Leben verwirren“. Der Schriftzug auf dem Plakat macht das Dilemma von Epilepsie-Erkrankten deutlich: Die oft kurzen Anfälle wirken sich auf ihren Alltag aus und auf den ihrer Angehörigen. Im Rhein-Neckar-Zentrum (RNZ) sind bis Samstag, 24. September, große Bilder ausgestellt, die auf die Krankheit Epilepsie aufmerksam machen sollen.

„Man ist oft hilflos, nicht nur als Betroffener“, erzählt Diana Stolz, Erste Beigeordnete des Kreises Bergstraße, von persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit. Deshalb sei es wichtig, das sensible Thema bewusst zu machen. Stolz dankt dem Centermanagement, dass es mit der Ausstellung in der RNZ-Ladenstraße die Möglichkeit bietet, die breite Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen. „Epilepsie ist kein Tabuthema, sondern gehört zur Lebensrealität“, gibt Centermanager Dani Marquardt zurück. „Man kann sich mit Epilepsie nicht anstecken“, räumt Dr. Simone C. Nicklas vom Uniklinikum Marburg mit einem Vorurteil auf.

Mit der Wanderausstellung möchten der Kreis Bergstraße, die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) Bergstraße und das Uniklinikum Marburg über die Krankheit aufklären, von der in Hessen rund 40 000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene betroffen sind. Die Bilder haben Schüler eines Oberstufe-Kunstkurses, die sich mit der Krankheit auseinandergesetzt haben, im Jahr 2012 erstellt. Daraus ist eine Wanderausstellung geworden, die in den vergangenen zehn Jahren in ganz Deutschland gezeigt wurde. Die Motive der Plakate vergleichen Epilepsie mit Ebbe und Flut oder mit Tag und Nacht, stellen Betroffene als einsame Menschen auf einer Eisscholle oder mitten in einem Sturmtief dar.

Zwei Sprechstunden

Petra Thaidigsmann und Henning Knapheide von der EUTB Bergstraße wissen als Epilepsielotsen, dass es „einen hohen Beratungsbedarf zu der Krankheit gibt.“ Im Zuge der Bilderausstellung bieten sie zwei Sprechstunden an. Am Freitag, 16. September, und Mittwoch, 21. September, sind die Berater von 11 bis 13 Uhr vor Ort im Rhein-Neckar-Zentrum anzutreffen. Umfangreiches Informationsmaterial liegt an der Ausstellungsfläche (Ladenstraße vor „Nordsee“) aus. su

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