Mannheim. „Sharknose“, „Hai-Nase“ nennt Mercedes die Wagenfront. Von ihr aus zieht sich die elegante, coupéhafte Linie über die rahmenlosen Seitenscheiben bis hinter zur großen Heckklappe, die Platz zu einem bis 1255 Liter fassenden Kofferraum freigibt. „Sharknose“? Coupéhafte Linie? Heckklappe? Da passt doch etwas nicht! Doch: Der neue CLA Shooting Brake ist ein Coupé-Kombi und reiht sich als Designerstück neben den Mercedes CLS und den Porsche Panamera ein.
Damit verbindet der Kompakte Athletik mit einem Plus an Funktionalität. Und die ist tatsächlich spürbar – sogar auf den hinteren Sitzen. Die schmalen Seitenscheiben drücken zwar etwas die Großzügigkeit und sicherlich werden 1,90-Meter-Menschen nicht besonders glücklich, weil der Kopf am Dachhimmel schabt – dennoch sind die Platzverhältnisse völlig ausreichend. Die Beinfreiheit überzeugt ebenso wie die sehr guten Sitze. Vorne herrscht großzügige Freiheit, hier kommt sich niemand zu nahe.
Das „A“ im Namen steht für den Einstiegs-Benz – umso überzeugender ist das Gesamtpaket. Das Ambiente ist kühl und von großen Bildschirmen sowie Lüftungsdüsen, die an Turbinen erinnern, geprägt. Und dank „MBUX“ (Mercedes-Benz User Experience) lassen sich Radio, Navi und sonstige Helferlein per Fingerwisch steuern. Hier lässt sich übrigens auch der Spurhalte-Assistent deaktivieren, der uns während der Testfahrt in einer Baustelle beim Überfahren einer nicht geltenden, durchgezogenen Linie fast in den Straßengraben gedrückt hätte.
Dabei verfügt der Shooting Brake über die aktuellsten Fahrassistenz-Systeme, die teilweise aus der S-Klasse stammen. Der CLA kann bis zu 500 Meter vorausschauen und in bestimmten Situationen teilautomatisiert fahren. Währenddessen schirmt er alle unnötigen Umwelteinflüsse von außen sehr effektiv ab. Die Geräuschdämmung des CLA ist exzellent und liegt auch bei hohem Tempo auf Oberklassenniveau.
Spaß in den Kurven
Der Testwagen profitiert vom starken Vierzylinder-Benziner, der sich 250er nennt. Er mobilisiert aus zwei Litern Hubraum 224 PS. Dank 350 Newtonmetern an Kraft schiebt der Turbo wunderbar im mittleren Drehzahlbereich und lässt nichts an Anzug vermissen – und zeigt sich mit rund sieben Litern Testverbrauch auch relativ genügsam. Was das Aggregat nicht so gerne mag, sind Drehzahlen. Hier wird es laut und wirkt sehr angestrengt. Das schüttelt der CLA ab, wenn es um Kurven geht: Hier macht der Shooting Brake richtig Spaß, er nimmt die Kehren – wohl auch wegen seines Sportfahrwerks – trocken und souverän.
Ab 32 500 Euro ist der CLA als 180 auf dem Markt und liefert dann 136 PS. Zum fast identischen Preis des getesteten 250ers gibt es auch eine Plug-in-Hybrid-Variante, die 218 PS zur Verfügung stellt und insgesamt laut Hersteller nur 1,4 Liter Benzin verbrauchen soll. Im Gesamtpaket stellt sich die Frage nach dem höheren „C“. Der CLA Shooting Brake ist neuer, schicker, agiler und weniger bieder als der größere Bruder. Natürlich ist die C-Klasse vor allem im Gepäckabteil größer, dafür aber auch rund 6000 Euro teurer.
Mercedes-Benz CLA 250 4MATIC Shooting Brake AMG Line
Motor: Vierzylinder-Benziner
Hubraum: 1991 ccm
Leistung: 165 kW / 224 PS
Max. Drehmoment: 350 Nm
Antrieb: Allradantrieb, Siebenstufen-G-DCT, Doppelkupplung
Höchstgeschw.: 250 km/h
Beschleunigung: 6,4 Sekunden von 0-100 km/h
Verbrauch pro 100 Kilometer (lt. Hersteller): gesamt: 6,4 l, (Testverbrauch): 7,2 l
CO2-Emission: 146 g/km
Abgasnorm: EU 6
Länge: 4688 mm, Breite: 1830 mm, Höhe: 1442 mm
Leergewicht: 1575 kg
Kofferraum: 380 bis 1255 Liter
Preis: 45 947 Euro
Serienausstattung: 18-Zoll-Leichtmetallräder, Sportsitze in Ledernachbildung/Mikrofaser, Multifunktionssportlenkrad, Komfortfahrwerk mit Tieferlegung, Klimaautomatik, volldigitales Kombiinstrument, digitales Radio, Tempomat, Verkehrszeichen-Assistent und diverse Assistenzsysteme. se
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/deutschland-welt_artikel,-seite-1-das-coupe-das-auch-kombi-kann-_arid,1677424.html