Zugegeben – in Sachen Radfahren bin ich keine Bergziege. Deshalb habe ich darauf verzichtet, die kurvige Strecke zum Gut Berg auf dem Velo zu erklimmen, aber unten im Salzachtal ist das Radwegnetz perfekt und in beide Richtungen erwarten Radfahrer wunderbare Ziele. So etwa die Gemeinde Goldegg mit einem dunklen Moorsee, der noch dazu sehr gesund sein soll. Was ein Bad im Goldegger Moorsee so besonders macht? Die Wirkung, die es auf Körper und Gelenke hat. So manch einen Schwimmer kostet der Sprung ins dunkle Nass zunächst ein wenig Überwindung. Denn seine Farbe hat der See dem Moor und seinen wertvollen Inhaltsstoffen zu verdanken. Welche das sind, hat bereits Paracelsus untersucht. Und „das schwarze Gold“, dank seiner einzigartigen Huminsäuren, schon zu seinen Lebzeiten als Heilmittel verschrieben. Für den sofortigen Vitalisierungseffekt rudert man also am besten direkt zur Insel des Goldegger Sees und reibt sich dort mit frischem Moor ein. Aber auch das Baden im Moorwasser sorgt bereits für eine Entschlackung des Körpers und stärkt Nerven, Kreislauf und Immunabwehr.
Etwas verschlafen und grad im großen Umbau wirkt Sankt Johann. Wer dort ist, sollte den Hügel zum imposanten Pongauer Dom erklimmen, der Pfarrkiche zu Ehren der beiden Heiligen Johannes des Täufers und Johannes Evangelista. Diese zweitürmige Kirche mit gotischem Holzbildwerk ist das Wahrzeichen von Sankt Johann. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals 924. Nach dem Marktbrand von 1855 wurde die Kirche von Grund auf neu gebaut (1855-1861). Die neugotischen Altäre beherbergen etliche spätgotische Figuren. Die mächtige Lage über dem Salzachtal ist weithin sichtbar.
Die Liechtensteinklamm nahe St. Johann gehört zu den längsten, tiefsten und beeindruckendsten Schluchten in den Alpen. Sie fasziniert mit dem mächtigen Rauschen des Wasserfalls, den moosbewachsenen Steinen, einer sagenumwobenen Atmosphäre und Sonnenstrahlen, die im feinen Wasserstaub einen Regenbogen entstehen lassen. Das einzigartige Naturschauspiel im Salzburger Land ist bekannt für einen unvergesslichen Ausflug der besonderen Art und ein Erlebnis für die ganze Familie. Gerade wurden Wege und Brücken saniert. Mit der Wendeltreppe „Helix“, die 30 Meter in die Tiefe ragt sind wahrlich spektakuläre Einblicke in das Naturschauspiel möglich.
Mal auf der Schanze stehen
Ein schöner Ausflug führt entlang der Salzach mit dem Rad nach Bischofshofen. Ein modernes Einkaufscenter in der Stadtmitte, nette Restaurants, zwei alte Kirchen mit wunderbaren Altären sind die Höhepunkte in der quirligen Stadt. Ein Ausflug an die etwas oberhalb der Stadt gelegene Paul-Außerleitner-Schanze lohnt sich im Sommer wie im Winter, denn hier wird zu jeder Jahreszeit trainiert, es gibt Führungen und ein kleines Museum. Die Skisprungschanze ist in der Vierschanzentournee übrigens die größte Schanze und hier wird immer am Dreikönigstag gesprungen. Den Namen erhielt die Sportstätte aufgrund eines Todesfalls. Der einheimische Sportler Paul Außerleitner stürzte am 5. Januar 1952 beim Training für das Dreikönigsspringen so schwer, dass er am 9. Januar seinen Verletzungen erlag. Das Stadion trägt den Namen des ersten Tourneesiegers Sepp Bradl. Die Naturskisprung-Anlage wurde im Jahr 1941 erbaut.
Noch ein gutes Stück hinter Bischofshofen liegt imposant auf einer Passhöhe der Landstraße die Burg Hohenwerfen. Neben dem Burgerlebnis an sich, zählt die beeindruckende Greifvogelschau des historischen Landesfalkenhofes zu den Höhepunkten eines Besuchs. Falken, Geier, Adler und andere heimische Greifvögel zeigen mehrmals täglich ihre Flugkünste und geben Einblicke in die Jahrhunderte alte Kunst der Falknerei.
Und ganz auf der anderen anderen Seite des Tals geht’s zu weiteren interessanten Ausflugszielen, Richtung Gasteinertal mit dem wunderbar morbiden Thermalbad Bad Gastein. Oder man nimmt sich an einem Tag die große Tour über die Großglockner Hochalpenstraße vor. Und immer eine Reise wert ist natürlich das Städtchen Zell am See mit Casino und Grand Hotel vor der wunderbaren Bergkulisse, die sich so schön im Wasser spiegelt. Wer sich ein wenig Zeit nimmt, macht dann noch einen Ausflug in die Kapruner Bergwelt oder nach Maria Alm.
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