Für Liebhaber von Aktiv-Schaum, Heißwachs und Unterbodenwäsche ist Moskau ein Paradies. Rund um die Uhr hat die Auto-Waschstraße nahe der deutschen Botschaft geöffnet – der Russe kann sein Auto zur Not auch nachts um drei Uhr reinigen lassen.
Aber darum soll es in diesem Ost-Blog nur am Rande gehen. Die als gemütliche Zusammenkunft mit Philipp Lahm und DFB-Präsident Reinhard Grindel angekündigte Einladung in die Moskauer Dependance des Goethe-Instituts entpuppte sich bei unserem Eintreffen als riesiges, lautes Schülerfest – viele Jugendliche, ultralange Schlangen am Bratwurst-Stand, aber kein Lahm und kein Grindel. Also machte sich die hungrige Journalistenfraktion schnell auf die Suche nach einem nahegelegenen Restaurant.
Wir landeten mitten in Usbekistan. Im ersten Geschoss über einer 24-Stunden-Auto-Waschstraße fanden wir eine stilvolle Gaststätte mit dem interessanten Namen „Verdörrte Aprikosen“, die sich auf typische Gerichte des zentralasiatischen Landes spezialisiert hat.
Die Speisekarte gab es nur auf Kyrillisch, hübsche Bilder im Menü lieferten zumindest dezente Hinweise, was man voraussichtlich bestellen würde. Eine kulinarische Entdeckungsreise ins Ungewisse, aber man muss ja auch einmal etwas wagen. Enttäuscht wurden wir nicht: Die Rote-Beete-Suppe war äußerst schmackhaft, die Aubergine usbekisch zumindest interessant, das mit Käse gefüllte, selbstgebackene Brot sprengte jede Kalorienhitliste, und die in einer offenen Küche gegrillten Fleischspieße wurden allgemein für sehr lecker befunden. Nicht nur für Waschstraßen-Fans, sondern auch für Liebhaber ausgefallener Küche hat Moskau etwas zu bieten.
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