So mancher Fußballer gilt gemeinhin als bissig, im Besonderen ein Stürmer Uruguays mit markanter Kauleiste, vor allem wegen des aufsehenerregenden Einsatzes ebendieser. Auch der Torhüne Oliver Kahn galt einst als recht angriffslustig, was er eindrücklich bewies, als er 1999 einen Vampirbiss gegen Dortmunds Heiko Herrlich andeutete. Es könnte auch sein, dass Zinedine Zidane sich bloß verschätzt hat, als er im WM-Finale 2006 Italiens Marco Materazzi mit dem Kopf niederstreckte, und eigentlich seine Beißerchen in dessen Brust schlagen wollte. Nur so ein Gedanke.
Wie dem auch sei, die Richtung ist die gleiche, Kopf geht zum Gegner, um diesen mindestens einzuschüchtern. Drohgebärden und -attacken sind das Werkzeug von Alphatieren, das kann man auch ganz gut im Zoo beobachten, zum Beispiel am Affengehege. Sie folgen der Logik, wonach derjenige, der einschüchtert, gewinnt: die Achtung des Rudels, das Weibchen, vielleicht das Fußballspiel.
Geschickter wäre es - auch als Signal des guten Willens und der Abgrenzung gegenüber wilderen Zeitgenossen -, auf die Taktik der maximalen Verwirrung zu setzen. Daher ein Vorschlag: Statt Kopfstoß, Kung-Fu-Tritt oder scharfen Zähnen wähle das geneigte Alphatier das nächste Mal - einen Kuss.
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