Mannheim. Bereits um 3.45 Uhr am Freitagmorgen fuhr der Teambus der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft im slowakischen Banska Bystrica Richtung Flughafen. Von dort aus steuerten die deutschen Auswahlspieler verschiedene Städte in der Bundesrepublik an. Die Maßnahme des U-25-Perspektivteams des Deutschen Eishockey Bundes (DEB) – und damit gleichzeitig vier vollgepackte Tage – war offiziell beendet.
Gegen Mittag landeten die Spieler der Adler Mannheim – neben Torhüter Arno Tiefensee waren auch Verteidiger Fabrizio Pilu sowie die Stürmer Maximilian Heim und Yannick Proske für den Lehrgang nominiert – wieder in Frankfurt. Im Gepäck hatten sie zwei Niederlagen (0:4 und 1:3) gegen das U-25-Team der Slowakei. „Es ist immer eine große Ehre, für Deutschland zu spielen“, sagte Pilu, der mit gerade einmal sechs Länderspielen der erfahrenste deutsche Defensivspieler war. Er zog eine zwiegespaltene Bilanz: „Der erste Tag war schon hart, da hatten wir noch viele Schwierigkeiten und die Slowakei war klar besser. Aber in der zweiten Partie haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht, sie unter Druck gesetzt und uns gute Chancen herausgespielt.“
Deutsches Team war im Schnitt unter 22 Jahre alt
Die Ergebnisse sind bei diesem Lehrgang aber ohnehin nur zweitrangig. Im Mittelpunkt steht das Heranführen von jungen Spielern an das internationale Niveau. Und jung ist dabei wortwörtlich zu nehmen. Es ist zwar offiziell eine U-25-Maßnahme, das deutsche Team war im Schnitt aber unter 22 Jahre alt. „Wir wollen unsere Spieler mit unserem grundsätzlichen Spielsystem vertraut machen und die Umsetzung in den Länderspielen sehen und bewerten“, erläuterte Bundestrainer Harold Kreis, der zudem noch einige Absagen kompensieren musste, den Schnupperkurs für die WM-Teilnehmer von morgen.
Mit der Slowakei hat der DEB dafür eine Partnerschaft abgeschlossen. Die beiden Verbände duellieren sich schon seit einigen Jahren vor der jährlichen Weltmeisterschaft regelmäßig – sowohl bei der A-Mannschaft als auch bei den U-Nationalteams. Was auffällt: Dem deutschen Eishockey stehen dank einer qualitativ gesteigerten Ausbildung mittlerweile zwar potenziell mehr Spieler für eine Weltmeisterschaft zur Verfügung, im internationalen Vergleich hinkt der Weltranglisten-Siebte aber bei diesem Punkt der direkten Konkurrenz noch ein wenig hinterher.
Bei den beiden Testspielen am Mittwoch und Donnerstag war das nicht anders. Die jungen Nationalspieler konnten nur vereinzelnd auf sich aufmerksam machen. Da das Länderspielfenster im Februar traditionell kurz ist, muss die neu zusammengewürfelte Mannschaft schnell funktionieren. Genau das tat sie in der ersten Partie aber noch nicht. Nach nur einer Trainingseinheit kam das DEB-Team – bei dem gleich 13 Spieler ihr A-Länderspieldebüt feierten – mit 0:4 unter die Räder, gab nur 14 Schüsse ab und ließ 50 (!) auf das eigene Tor zu. Lediglich dem viel zu oft alleingelassenen Tiefensee war es zu verdanken, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Schneller und einfacher spielen waren danach Punkte, die man im Anschluss von den DEB-Verantwortlichen immer wieder hörte. „Es hat ein bisschen gebraucht, bis alle auf dem gleichen Nenner waren“, sagte auch Pilu.
Am Montag steht wieder erstes Training bei den Adler Mannheim an
Immerhin: Bereits im zweiten Spiel zeigte sich Deutschland stark verbessert, hatte eine Vielzahl großer Möglichkeiten, scheiterte aber immer wieder am starken slowakischen Torwart Eugen Rabcan. „Wir haben über die Tage hier genug Willen gezeigt und nach dem ersten Spiel einige Sachen angesprochen, die das Team wirklich gut umgesetzt hat“, sagte Kreis.
Viel Zeit zum Reflektieren bleibt den Nationalspielern aber nicht. Für Pilu, Tiefensee, Proske, Heim und Co. stehen jetzt nur noch ein, zwei Tage Erholung auf dem Plan, ehe es in der Deutschen Eishockey Liga in den Saisonendspurt Richtung Play-offs geht. Am Montag findet dafür wieder das erste Training in Mannheim statt.
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