Energie

MVV-Tochter erhöht Netzanschlusspreise um mehr als das Doppelte

Wer in Mannheim und den angrenzenden Kommunen einen Netzanschluss für Strom, Gas und Wasser braucht, muss seit dem Jahreswechsel extrem tief in die Tasche greifen. Bei der Fernwärme gibt die MVV Netze den Kunden noch eine Galgenfrist bis 2026. Die Details.

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Walter Serif
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Wer sich ans Gasnetz der MVV anschließen lassen will, muss dafür seit Jahresbeginn 12 257 Euro bezahlen. © Julian Stratenschulte/dpa

Mannheim. Die MVV Netze Gmbh erhöht in diesem Jahr drastisch die Netzanschlusspreise. Das Tochterunternehmen der Mannheimer MVV Energie AG plant, baut und betreibt die Energienetze, das Wassernetz und die Wasserwerke in Mannheim und in angrenzenden Gemeinden. „Die Erhöhung bei einem Standardhausanschluss für Strom, Gas und Wasser beträgt über alle Medien im Durchschnitt zusammen rund 160 Prozent“, sagte ein Sprecher der MVV Netze Gmbh am Freitag.

Fernwärmeanschlusspreis steigt um die Hälfte  – aber erst 2026

Dagegen widersprach er einer Meldung des SWR, wonach der Neuanschluss ans Fernwärmenetz beispielsweise für ein einfaches Einfamilienhaus bereits in diesem Jahr um rund 3000 Euro steigen würde. Der SWR hatte sich auf eine Interessengemeinschaft von Energiekunden berufen, die in einer an die Presse und die „sehr geehrten Herren Bürger- und Oberbürgermeister“ gerichteten Mail behauptete, dass die MVV jetzt ihre Monopolstellung bei der Fernwärme ausnutzen würde.

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Die Interessengemeinschaft hatte das im Internet aufrufbare aktuelle Preisblatt der MVV Netze mit dem vom Vorjahr verglichen. Dabei hatten die Verbraucherschützer aber den Hinweis übersehen, dass „im Kalenderjahr 2025 für die Netzanschlusskosten ein reduzierter Kampagnenpreis gilt“, der nach Angaben des Sprechers "nahezu unverändert" bei 5890 Euro liegt. Er räumte allerdings ein, dass sich 2026 der Netzanschlusspreis bei der Fernwärme tatsächlich stark erhöhen würde – nämlich um rund 50 Prozent auf 8925 Euro.

Bei Gas sind statt 1605 Euro dann 12.257 Euro fällig

Die anderen Preiserhöhungen, die schon seit Jahresbeginn gelten, fallen noch drastischer aus. Für den Stromanschluss müssen die Verbraucher statt 3034 künftig 8627 Euro bezahlen. Der Netzanschluss bei Wasser verteuert sich von 3370 auf 10.058 Euro, da ist es ein schwacher Trost, dass bei der Rechnung nur der ermäßigte Mehrwertsteuersatz fällig wird. Besonders krass sieht es beim Gasnetzanschluss aus. Statt 1605 Euro kostet er seit dem Jahreswechsel 12.257 Euro.

MVV Netze: Gestiegene Kosten, neuer Verrechnungsmodus

Die MVV Netze verweist auf den „erheblichen Anstieg der Kosten für Tiefbau und Material“. Die Anschlusspreise für Strom, Wasser und Fernwärme seien zuletzt 2018 angepasst worden. Beim Gas waren die Preise demnach über 15 Jahre konstant. Außerdem wurde nach Angaben des Sprechers die Verrechnungssystematik verändert.

„Die Netzanschlussnehmer tragen die Kosten jetzt weitestgehend selbst. Früher wurden sie anteilig verrechnet und in den anderen Teilen über Netzentgelte durch alle Kunden mitfinanziert“, so der Sprecher.      

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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