Mannheim. Noch ist es eine Vision. Aber am Ende sollen mit Stadtbahnlinien die neuen Stadtquartiere Franklin, Sullivan, Funari, das Columbus- und das Turley-Areal sowie das Glücksteinquartier an die Innenstadt angebunden werden. Das wünscht sich nicht nur Oberbürgermeister Christian Specht. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde nun mit der Eröffnung der Stadtbahnlinie 16 auf Franklin getan.

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In einer festlich geschmückten neuen Stadtbahn durften die Ehrengäste eine Runde drehen und die Schönheit des kurzen Abschnittes genießen. Im Beisein von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Mannheims Oberbürgermeister wurde die Strecke feierlich eröffnet. Zugleich hatte die rnv mit vielen Attraktionen dafür gesorgt, dass auf Franklin quasi der erste Weihnachtsmarkt stattfand. Es wurde Glühwein, Punsch und für Kinder Spielstationen angeboten, um die Attraktivität des Stadtteils Franklin herauszustellen. Hermann stellte fest, dass die neue Stadtbahnlinie eine „Panoramabahn für neues Bauen“ sei. Man könne hier an der Architektur ablesen, wie innovativ der Stadtteil gebaut werde, so der Minister.
Specht: Auf Franklin wird an einer Mobilitätswende gearbeitet
Specht unterstrich, dass hier ein Auto nicht vonnöten sei. Man könne durch das vielfältige Angebot, wie Lastenräder, breite Radwege oder E-Stationen erkennen, dass auf Franklin an einer Mobilitätswende gearbeitet werde. Specht sprach von einem „Reallabor für die Verkehrswende“. „Vielleicht gelingt es uns so, die Menschen vom Auto wegbringen“. So der OB.
Auf der neuen Linie würden später einmal täglich rund 12000 Menschen transportiert werden. Im gleichen Atemzug müsse aber auch die Linie 5 vergrößert werden. Zunächst wird die rund 1,8 Kilometer lange Strecke mit drei Haltestellen im Pendelverkehr bedient. Die derzeit rund 6800 Bewohner des Stadtteils Franklin müssen im Moment noch an der Haltestelle Bensheimer Straße umsteigen, um mit der Linie 5 in die Innenstadt zu gelangen. Aber das soll sich ja ändern.
Nach einer Bauzeit von nur knapp zwei Jahren ist die Strecke fertiggestellt worden, eine zweigleisige Anbindung in der Bensheimer Straße und drei barrierefreie Haltestellen – Franklinschule, Franklin Mitte und Sullivan – geschaffen worden. Am Sonntag hat diese Linie 16 den regulären Betrieb aufgenommen. Im 20-Minuten-Takt wird Franklin an die Bensheimer Straße angebunden. Verkehrsminister Hermann übergab im Rahmen der Feierstunde Förderbescheide in Höhe von rund 19,9 Millionen Euro für Franklin und 13,2 Millionen Euro für die Kapazitätserweiterung am Mannheimer Hauptbahnhof.
Beide Projekte sind Teil des Konversionsnetzes Mannheim, mit dem neue und bestehende Stadtteile erschlossen und das ÖPNV-Netz in der Quadratestadt für die Zukunft fit gemacht werden sollen. Seit Januar 2022 wurde die zweigleisige Strecke mit einer Wendeschleife auf Sullivan gebaut. Trotz vieler Herausforderungen, nicht zuletzt aufgrund von krisenbedingten Material- und Lieferschwierigkeiten, blieb das gesamte Projekt im Zeitplan. Die Kosten des Neubaus betragen insgesamt rund 33 Millionen Euro. Allein das Land trägt an diesen Kosten rund 3, 9 Millionen Euro. Knapp 15 Millionen Euro steuert der Bund hinzu.
Fahrtzeiten werden an Linie 5 angepasst
Die neue Stadtbahnlinie vervollständigt das vielfältige Mobilitätsangebot auf Franklin, in dem die Erschließung des Stadtteils erheblich verbessert wird und eine Anbindung an bestehende Linien in der Bensheimer Straße geschaffen werden. Die Fahrtzeiten werden an die Linie 5 angepasst, sodass nur geringe Umsteigezeiten geschaffen werden. Ab dem Jahr 2027 soll übrigens nach dem Umbau des Bahnhofs Käfertal eine umsteigefreie Verbindung über die Innenstadt und Glückstein bis nach Rheinau geschaffen werden. Auch der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft MWSP, Achim Judt, sprach davon, dass die neue Stadtbahnlinie eine zentrale Säule des Verkehrskonzeptes des ÖPNV auf Franklin sei.
Als der Verkehrsminister die Förderbescheide übergab, die übrigens bis auf den letzten Cent genau, ausgerechnet worden waren, lachte der Oberbürgermeister und meinte: „Wir sind es gewohnt, in Mannheim auf Pump zu bauen. Wenn dann letztlich doch die Gelder fließen, ist das auch egal.“ Der Verkehrsminister betonte, dass mit der neuen Linie die Anwohner noch besser an die Innenstadt angebunden seien. Auch die Vertreter der beteiligten Unternehmen stellte die Bedeutung dieses Projektes für die Entwicklung Mannheims heraus. „Das Land fördert deshalb dieses Projekt anteilig mit rund 3,7 Millionen Euro. Dies stellt eine der höchsten Förderungen des Verkehrsministeriums für ein kommunales ÖPNV-Projekt insgesamt in diesem Jahr dar“, so der Verkehrsminister.
Specht unterstrich, dass für diesen Stadtteil, der noch auf rund 10000 Bewohner wachsen soll, ein weiteres klimaschonendes Mobilitätsangebot geschaffen werde. Die Bewohner nahmen das Angebot, kostenlos die Bahn zu testen, in großer Zahl an. „Neben den noch ausstehenden Restarbeiten, die voraussichtlich in den nächsten Wochen abgeschlossen werden können, müssen die Strecke auf Herz und Nieren geprüft und unsere Fahrerinnen und Fahrer geschult werden. Wir freuen uns, dass wir damit schon bald den Bewohnerinnen und Bewohnern von Franklin neben fips, unserem flexiblen und individuellen Personen-Shuttle, und der rnv-Mobilitätszentrale in der Nachbarschaftsoase nun auch den Anschluss an das attraktive Schienennetz der rnv ermöglichen“, berichtete Martin in der Beek, der technische Geschäftsführer der rnv. Jedenfalls hatte der Schaffner schon mal alle Hände voll zu tun, die zugestiegenen Fahrgäste an die Haltestelle Bensheimer Straße zu bringen
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