Neuostheim (mit Video)

Hochwasser in Mannheim: Wie das neue Neckarufer mit der Flut fertig wird

Beschädigt das Hochwasser der letzten Tage die gerade fertiggestellte Renaturierung des Neckarufers? Das fragen sich viele im Mannheimer Stadtteil Neuostheim. Corinna Brod von der Buga-Gesellschaft hat die Antworten

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Thorsten Langscheid
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Das Neckarufer steht zur Zeit unter Wasser. © Bernhard Zinke

Mannheim. Beeinträchtigt das Hochwasser der letzten Tage am Neckar die gerade fertiggestellte Renaturierung der Neckarufer-Bereiche? Dies fragten sich viele Passanten. Corinna Brod von der für den Bau zuständigen städtischen Bundesgartenschau (Buga)-Gesellschaft gibt auf Nachfrage dieser Redaktion Antworten.

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Die Baumaßnahmen, so teilt die Pressesprecherin der Buga-gesellschaft mit, seien „nahezu abgeschlossen.“ Die Firmen seien gerade dabei, die Baustelleneinrichtungen zurückzubauen. Schweres Gerät wie Bagger beispielsweise seien schon gar nicht nicht mehr auf dem Gelände vor Ort.

Baugrube steht drei Meter unter Wasser

Aufgrund des Hochwassers seien momentan auch gar keine Arbeiten möglich. Dies betreffe insbesondere ein Auslassbauwerk an der Riedbahnbrücke, dessen Baugrube zur Zeit etwa drei Meter unter Wasser steht. Ebenso können die letzten, wenigen Oberbodenarbeiten erst nach Abtrocknung des Geländes durchgeführt werden, so Brod.

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Man glaube bei der Buga-Gesellschaft nicht, dass die hohen Wasserstände größere Schäden an den bereits fertiggestellten Bereichen verursachen. „Da keine allzu hohen Strömungsgeschwindigkeiten aufgetreten sind, gehen wir davon aus, dass es keine Auswirkungen auf die getätigten Baumaßnahmen hat“, so die Sprecherin: „Letztendlich sieht man das aber erst, wenn die Wasserstände zurückgegangen sind.“

Bis zu 12 000 Euro Schaden

Einen gewissen Schaden verursachen die Neckarfluten indessen doch, wenn auch „nur“ finanzieller Natur. Wegen Stillstands-Zeiten könne die Baufirma bis zu 12 000 Euro in Rechnung stellen. Positiv zu vermerken sei laut Brod allerdings, dass das Hochwasser die durch die Ufer-Renaturierung entstandenen zusätzlichen Bereiche zur Hochwasseraufnahme (sog. Retentionsvolumen) jetzt gut sichtbar seien.

Der Uferabschnitt zwischen Fernmeldeturm und Riedbahnbrücke ist naturnäher und erlebbarer gestaltet worden. Dabei wurden unter Zuhilfenahme der Strömung des Neckars neue Nebenarme, Inseln und flache Uferzonen angelegt, die sowohl an Land als auch im Wasser für Tier- und Pflanzenwelt neue Lebensräume bieten.

600 Meter langer neuer Neckar-Arm

Der als Projektphase West bezeichnete Abschnitt wird eine für Besucher nutzbare Neckarwiese mit direktem, flachen Zugang zum Wasser. Schwimmen ist im Neckar aber generell nicht erlaubt. In einem zweiten, ab 2024 zu realisierenden Abschnitt (Projektphase Ost) oberhalb der Riedbahnbrücke steht der Naturschutz im Mittelpunkt. Dort, entsteht mit Zentrum unter der Carlo-Schmid-Brücke ein rund 600 Meter langer Nebenarm des Neckars.

Das seit Jahren vom Nachbarschaftsverband Mannheim-Heidelberg geplante und vorangetriebene und nun im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau teilweise realisierte Projekt hat seine Ursprünge in der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU). Ziel der Richtlinie, die bereits im Jahr 2000 verabschiedet wurde, ist es, in allen Gewässern der Union bis spätestens 2027 möglichst naturnahe Strukturen zu schaffen, damit die heimischen Tiere und Pflanzen dort leben können.

Gesamtkosten rund 32 Millionen Euro

Insgesamt kosten die Renaturierungen am 3,5 Kilometer langen Neckar-Abschnitt und die Baumaßnahmen in der Feudenheimer Au rund 32 Millionen Euro, die aus Steuer-Töpfen der Stadt Mannheim und des Landes Baden-Württemberg bezahlt werden.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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