Mannheim. Adler-Cheftrainer Johan Lundskog wollte nach dem ernüchternden 1:3 im Achtelfinal-Rückspiel der Champions Hockey League (CHL) gegen die Rapperswil-Jona Lakers erst gar nicht um den heißen Brei herumreden. „Wir sind natürlich riesig enttäuscht“, zitierte er den anwesenden Medienvertretern in den Block. „Wir mussten einen großen Berg besteigen, haben dafür aber zu wenig getan. Es gibt ein paar Jungs in der Umkleidekabine, die jetzt in den Spiegel schauen müssen und dann anfangen, besseres Eishockey zu spielen“, betonte er.
Vor allem die Art und Weise, wie sich seine Mannschaft aus dem europäischen Wettbewerb verabschiedet hatte, schmeckte dem 39-jährigen Schweden überhaupt nicht. „Rapperswil ist ein starker Gegner, vielleicht der begabteste, gegen den wir in der bisherigen Saison gespielt haben. Am Ende haben wir aber zu viele individuelle Fehler gemacht. Das 0:1 war so einer. Auch in Rapperswil resultierten drei der vier Gegentreffer aus individuellen Fehlern“, ärgerte sich Lundskog.
Zur Erinnerung: Die Adler sind mit großen Ambitionen in die CHL gestartet, konnten diese trotz einer formidablen Hauptrunde, nun aber nicht erfüllen.
„Kommt vieles zusammen“
Nur 111 Sekunden hatte es gedauert, ehe den Mannheimern der kleine Strohhalm der Hoffnung, an den sie sich mit Blick auf den ersten CHL-Viertelfinaleinzug der Vereinsgeschichte geklammert hatten, von Rapperswil entrissen wurde. Der vor dem Tor völlig alleingelassene Gian-Marco Wetter erzielte das 1:0 und baute dadurch den Tore-Vorsprung der Schweizer nach dem 4:1-Erfolg aus dem Hinspiel weiter aus.
Zwar hatten die Adler in der Folge noch 58 Minuten Zeit, um die Partie zumindest in eine richtige Richtung zu lenken, doch es fehlte dem verunsicherten Team an Ideen, Präzision und Überzeugung. „Es ist natürlich frustrierend, weil es nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen. Momentan kommt vieles zusammen. Der persönliche Erfolg bleibt aus, man kann der Mannschaft mit seinen Toren nicht helfen, das nagt schon an einem“, sagte Stefan Loibl.
Der Mittelstürmer sorgte am Dienstag mit seiner Rückkehr nach fünfwöchiger Verletzungspause für die einzige gute Nachricht des Abends. „Verletzt sein ist scheiße, aber wenn man schon verletzt ist, dann hier in Mannheim“, sagte Loibl mit Blick auf das Physio- und Ärzteteam der Adler, die laut dem 27-Jährigen „viel, hart und intensiv“ mit ihm gearbeitet hatten und somit dafür sorgten, dass er gut eine Woche früher als ursprünglich diagnostiziert wieder in den Spielbetrieb einsteigen konnte. „Ich habe mich gut gefühlt, aber natürlich fehlen hier und da ein bisschen Timing und Luft, aber das kommt mit der Zeit wieder“, bilanzierte der Stürmer.
Auch Lundskog zeigte sich - nicht nur wegen der momentanen Negativspirale - froh über die vorzeitige Rückkehr. „Stefan ist nicht nur ein verdammt guter Spieler, sondern auch ein Anführer in der Umkleidekabine“, betonte der Cheftrainer und ergänzte: „Er sorgt nun wieder für mehr Konkurrenzkampf im Team. Das ist eine Sache, die uns zuletzt ebenfalls gefehlt hat.“
Dass die Adler gegen Rapperswil in die alten Muster verfielen, indem sie Probleme in der Offensive wie im Aufbau hatten und in der Defensivzone teils vogelwild agierten, konnte natürlich auch Loibl nicht verhindern. Das Bittere: Der zumindest über 40 Minuten blutleere Auftritt der Blau-Weiß-Roten fand auch noch vor der entsprechenden Kulisse statt. Lediglich 3812 Fans fanden den Weg in die 13 600 Zuschauer fassende SAP Arena gefunden. Hätten nicht die gut 600 Fans aus Rapperswil für ordentlich Rabatz gesorgt, wäre die Geisteratmosphäre perfekt gewesen.
Soramies zurück zu den Adlern?
Dass die Adler im dritten Drittel dann plötzlich doch noch mal einen Zahn zulegen konnten und durch Matthias Plachta zumindest zum Anschlusstreffer kamen, ist ein - wenn auch kleiner - Lichtblick. Klein auch deshalb, weil die Mannheimer in den vergangenen Wochen schon des Öfteren ein gutes letztes Drittel zeigten und auf diesem aufbauen wollten. Allein die Umsetzung lässt noch auf sich warten. „Wir haben in Ingolstadt und teilweise gegen Bremerhaven hierbei schon Fortschritte gesehen, aber wir müssen da noch viel konstanter werden“, gab Lundskog zu. Die nächste Möglichkeit dafür bietet sich am Freitag im Ligaalltag. Um 19.30 Uhr gastieren die Grizzlys Wolfsburg in der SAP Arena.
Indes hält sich in Mannheim hartnäckig das Gerücht, dass der ehemalige Adler-Spieler Samuel Soramies, der seit der Saison 2022/2023 für den Ligakonkurrenten aus Augsburg aufläuft, zu den Adlern zurückkehrt. Laut Informationen dieser Redaktion ist solch eine Rückkehr für den deutschen Nationalspieler eine Option, fix ist sie allerdings noch nicht.
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