Friesenheimer Insel

Tag der offenen Tür im Tierheim Mannheim: „Wir sind randvoll“

Großer Ansturm beim Tag der offenen Tür im Tierheim in Mannheim. Es kamen so viele Menschen, dass der Zugang zu den Zwingern gesperrt werden musste. Warum im Tierheim aktuell ein Aufnahmestopp herrscht

Von 
Astrid Schwörer
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Die Hundezwinger waren beim Tag der offenen Tür nicht zugänglich. (Symbolbild) © Swen Pförtner/DPA

Mannheim. Der Tag der offenen Tür im Tierheim stand ganz im Zeichen des Tierschutzes. Nach der längeren Schließzeit war der Ansturm der Tierliebhaber riesig. Daher hatten sich die Verantwortlichen kurzfristig entschlossen, den direkten Zugang zu den Zwingern zu sperren, um die Hunde keinem unnötigen Stress auszusetzen.

„Bei uns sind momentan etwa 150 Tiere untergebracht. 35 Hunde, 36 Katzen, diverse Nager, Reptilien und Vögel“, berichtete Thomas Gebhardt, der Vorsitzende des Tierschutzvereins. Damit stoße das Haus an seine Kapazitätsgrenzen. „Wir sind randvoll“, bedauerte er. Für Tiere aus Privathaushalten gäbe es momentan einen Aufnahmestopp. „Der Platz reicht gerade für herrenlose Tiere, die uns von der Behörde gebracht werden“, so Gebhardt.

Tierheim Mannheim: Neue Krankenstation in Planung

Abhilfe solle die Sanierung und Erweiterung des Hundehauses schaffen. Ab Oktober begännen zudem die vorbereitenden Maßnahmen für den Bau einer neuen Quarantäne- und Krankenstation, teilte er bei einem Rundgang mit.

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„Mit der heutigen Veranstaltung will sich der Verein der Öffentlichkeit präsentieren“, erläuterte Astrid Röseler, die Leiterin der Geschäftsstelle. Sie war für die Gesamtorganisation verantwortlich und kümmerte sich seit Wochen um Mobiliar, Aussteller, Tombola und Catering. Fast 50 Helfer seien über das ganze Gelände verteilt im Einsatz, lobte sie das Engagement der Ehrenamtlichen.

Zu den Freiwilligen gehörten Steffi Palkowski und Heike Czernotzky, zwei Gassi-Geherinnen, die ihre Schützlinge genau kennen. Selbst wenn der direkte Kontakt mit den Hunden am Tag der offenen Tür nicht möglich war, versorgten sie zusammen mit Tierpflegerin Rachelle Gangloff die Besucher mit Infos rund um die Vierbeiner. „Man kann sich auf unserer Webseite ein Tier aussuchen und dann einen Termin zum Kennenlernen vereinbaren“, so Gangloff.

Wir müssen immer mehr verhaltensauffällige Hunde unterbringen.
Tierpflegerin im Mannheimer Tierheim

„Wir müssen immer mehr verhaltensauffällige Hunde unterbringen“, stellte die Tierpflegerin fest. Um die Tiere auf eine Vermittlung vorzubereiten, beschäftigt der Verein den Trainer Stefan Kaspar von der Hundeschule „Royal Steps“. Er hatte seinen Stand gleich gegenüber aufgebaut und gab den Gästen wichtige Tipps.

Auch Exoten im Mannheimer Tierheim

Vor dem Katzenhaus standen die Besucher Schlange. Gangloff wies auf die kleineren Boxen im Untergeschoss: „Neue Katzen kommen zunächst in Einzelzimmer.“ Sobald sie vom Tierarzt untersucht und gechipt wurden, dürften sie in größere Räume umziehen und fühlten sich auch im Außenbereich sichtlich wohl. Hofkatze Frida lugte neugierig hinter der Scheibe der Futterküche hervor. „Sie gehört zum Büroinventar, muss heute aber drinnen bleiben, weil sie gerne in fremde Autos einsteigt“, erzählte Rachelle Gangloff lachend.

Der Ansturm der Tierliebhaber am Tag der offenen Tür im Tierheim war groß. © asw

Das Dachgeschoss des Gebäudes beherbergt die Reptilien-Station. Hier dösten zwei Würgeschlangen, zwei Königspythons und mehrere Bartagamen in ihren Terrarien. Die Wasserschildkröten planschten in den großen Wannen. Die 2,5 m lange „Big Boa“ hatte sich vor neugierigen Blicken versteckt. „Sie ist bei uns gelandet, weil sie zu groß wurde“, sagte die Mitarbeiterin und fügte hinzu: „Viele Halter sind anscheinend wohl wirklich überrascht, dass die Tiere wachsen.“

Die Hasen und Meerschweinchen im Nagetiergehege hatten es besonders den Kindern angetan. „Wir werden wohl nächste Woche wiederkommen und ein Kaninchen adoptieren“, verriet Iris Stadler, deren fünfjährige Tochter mit großen Augen die mümmelnden Tiere beobachtete.

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Von
Lisa Uhlmann
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Von der Hundeleine bis zum Katzenfutter - an den Verkaufsständen und beim Flohmarkt fanden die Gäste alle Produkte für ihre vierbeinigen Lieblinge. Experten berieten zu Themen wie artgerechte Tierhaltung und Tierschutz. Simone Hanf und Sabine Hufmans setzten sich an ihrem Stand für die Stadttauben ein. Gemeinsam mit anderen Mitstreitern betreuen sie den Taubenschlag im Quadrat S 1. „Hier werden die Vögel kontrolliert gefüttert und wir halten die Population durch den Austausch der Eier mit Gipsattrappen in Schach“, meinte Hanf.

Axel Dorszewski vertrat die „Albert Schweizer Stiftung“, die sich mit der Abschaffung der Massentierhaltung beschäftigt. „Es haben sich schon einige Besucher für die Vegan-Taste-Week eingetragen“, freute er sich über das rege Interesse der Besucherinnen und Besucher. Am Stand nebenan gab Sabine Müllner Auskunft über die Arbeit des Vereins „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ „Medizinischer Fortschritt ist wichtig, aber Tierversuche sind der falsche Weg“, fasste sie ihr Anliegen zusammen.

Freie Autorin

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