Eishockey

Für Max Gildon geht es bei den Adlern Mannheim zu neuen Ufern

Verteidiger Max Gildon ist groß, läuferisch stark und sehr talentiert. Der 24-jährige Zugang der Adler Mannheim klingt vielversprechend und könnte zudem der Beginn eines Trends werden

Von 
Philipp Koehl
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Verteidiger Max Gildon (rot) kann laut eigener Aussage viel von seinen Mitspielern lernen. © Michael Ruffler/Pix

Max Gildon ist kein gewöhnlicher Eishockeyspieler. Und das gleich aus mehreren Gründen. Der Zugang der Adler Mannheim ist in Houston geboren und erlernte in Texas auch das Eishockeyspielen. Nun ist der Südosten der USA zwar kein weißer Fleck auf der Eishockeylandkarte, doch die meisten Kinder in dieser Region entschieden sich letztlich dann doch eher für American Football, Baseball oder Basketball statt für den schnellen Kufensport. Bei Gildon war das jedoch anders: „Mein Großvater hat mich und meinen jüngeren Bruder einfach mal zum Schlittschuhlaufen mitgenommen und uns so letztlich zum Eishockey gebracht,“ erinnerte sich der 1,91 Meter große und 88 Kilogramm schwere Verteidiger im Trainingslager der Adler in Kitzbühel noch gut an seine Anfänge.

Ein Erlebnis, das ihn nicht mehr losließ. Fortan war Gildon fasziniert von der schwarzen Hartgummischeibe und zeigte schon früh sein großes Talent. Er war so gut, dass er ins United States National Team Development Program aufgenommen wurde. Also ein vom US-amerikanischen Eishockeyverband ins Leben gerufene Programm zur Förderung von talentierten US-Nachwuchsspielern. Dort hießen seine Mitspieler etwa Josh Norris oder Brady Tkachuk, die mittlerweile mit Ex-Jungadler Tim Stützle für die Ottawa Senators in der National Hockey League (NHL) aufs Eis gehen. Auch Gildon wurde von einem NHL-Team gedraftet. Die Florida Panthers sicherten sich 2017 in der dritten Runde die Rechte am linksschießenden U-18-Weltmeister.

Das Problem: Gildon unterschrieb zwar einen Einstiegsvertrag in Florida, absolvierte nach seiner Collegezeit ab 2020 aber kein einziges NHL-Spiel. Stattdessen lief er bis 2023 für die Bakersfield Condors und Charlotte Checkers in der American Hockey League (AHL) auf. Und das durchaus erfolgreich: Nach seinem ersten, von der Corona-Pandemie beeinträchtigten, Jahr in Bakersfield, wo ihm zwei Tore und 20 Assists in 38 Spielen gelangen, wurde er ins AHL-All-Rookie-Team, also in eine Auswahl der besten AHL-Neulinge, berufen. Seine Chancen auf einen NHL-Einsatz erhöhten sich dadurch aber nicht. „Es war dennoch eine schöne Zeit. Ich habe in diesen drei Jahren sehr viel gelernt. Leider hat mich in meinem zweiten Jahr eine langwierige Verletzung ein bisschen ausgebremst“, betonte Gildon. „Als mir mein Agent dann von dem Angebot der Adler erzählte, musste ich nicht lange überlegen. Ich freue mich sehr auf meine Zeit hier“, sagte der mit offensiven wie defensiven Fähigkeiten ausgestattete Verteidiger.

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Seit Anfang August ist er nun schon in der Kurpfalz. Dass ein 24-jähriger Nordamerikaner nach Europa und speziell in die Deutsche Eishockey Liga kommt, ist momentan noch eher ungewöhnlich. Meistens sind die Akteure etwas älter und haben mitunter schon vom großen NHL-Traum Abstand genommen, wenn sie den Weg über den großen Teich wagen. Doch Gildon, der Mannheim als optimale Station für seine weitere Entwicklung ansieht, könnte der Beginn eines Trends sein. „Mittlerweile spielen viele ältere Spieler länger in der NHL als zuvor, weil sie vor allem körperlich besser austrainiert sind“, betonte Adler-Manager Jan-Axel Alavaara gegenüber dieser Redaktion und ergänzte: „Statt sieben oder acht, gibt es momentan vielleicht nur ein Markt von drei, vier passenden Spielern für uns, die älter sind und sich ein Engagement in Europa vorstellen können.“ Der Markt an jungen Spielern, die nach ihrem Einstiegsvertrag den Sprung in die NHL nicht geschafft haben, wird laut Alavaara stattdessen immer größer.

Gildon, der seit Mittwoch mit seinem neuen Team in Trainingslager in Kitzbühel schuftet, hat seinen Schritt jedenfalls noch nicht bereut. „Ich kann viel von meinen Mitspielern und meinen Coaches lernen. Zudem gefällt mir hier die Kultur des Gewinnens sehr gut, von der ich unbedingt ein Teil sein möchte“, ist der lauf- wie passstarke Defensivakteur überzeugt und freute sich nach der Testspielniederlage schon auf die nächsten Partien mit seinem Team: „Natürlich hatten wir gegen Iserlohn noch unsere Probleme, was jedoch normal ist beim ersten Vorbereitungsspiel. Aber wir haben ohne Zweifel eine sehr gute Truppe, deshalb freue ich mich schon auf das Duell gegen Salzburg am Sonntag. Da wird es schon besser für uns laufen.“

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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