Die Wormser Fischerzunft gilt gemeinhin als eine der ältesten, wenn nicht sogar die älteste Standesorganisation Deutschlands. Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1106 errichtete der Wormser Bischof Adalbert auf die Bitte des Burggrafen Wernher hin eine Innung von 23 Erbfischern, die sich an eine Fischmarktordnung zu halten hatten. Ganz so alt ist das Fest nicht, das auf den Traditionen der alten Wormser Fischer fußt und deswegen auch Backfischfest heißt. Immerhin: Gefeiert wird in diesem Jahr der 90. Geburtstag des Volksfestes. Es steigt vom 26. August bis zum 3. September - mit einem Rummelplatz am Rhein und einem üppigen Rahmenprogramm.
Die Idee zum hatte seinerzeit „’s Kunrädche“, der damalige Verkehrsdirektor Konrad Fischer. Er wollte das Brauchtum der Stadt in einem großen Fest zusammenfassen. Ergebnis war das Backfischfest. Es kostete zwar eine Menge Überzeugungsarbeit, war aber aus dem Stand ein Riesenerfolg.
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Im Lauf der Jahrzehnte hat sich das Fest prächtig entwickelt. Aus der Gründerzeit stammt indessen noch der Brauch, die Ehrengäste während der offiziellen Backfischfest-Termine aus dem Handnirsch, einer Schöpfkelle der Fischer, Wein trinken zu lassen. Wer den Trick - ähnlich wie beim Stiefeltrinken- nicht kennt, wird sich bekleckern.
Eröffnung auf dem Marktplatz
Der Trunk aus dem Handnirsch gehört ebenso zur Eröffnungsfeier auf dem Marktplatz wie die Fischplatte, die dem Oberbürgermeister als Trost überreicht wird, dass er neun Tage lang die Amtsgeschäfte an den „Bojemääschter vun de Fischerwääd“ übergibt. Ehrengast der Eröffnungsfeier ist in diesem Jahr Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Erstmals wird dann auch das neue Backfischfest-Ehrenabzeichen verliehen, das herausragendes Engagement würdigt. Auf der Großen Fischerweide, einer kleinen Gasse als Heimat der Fischerzunft, gibt es während der Woche ein Programm mit Frühschoppen am ersten Backfischfestsonntag und der Fischerwääder Kerb am Mittwoch, 30. August.
Ein Umzug ist der Höhepunkt des ersten Festsonntags am 27. August. Rund 100 Zugnummern schlängeln sich dann durch die Innenstadt bis zum Festplatz auf der Kisselwiese am Rhein. Dort gibt es neben Fahrgeschäften im Wonnegauer Weinkeller mehr als 400 Weine zu probieren.
Zum Festgeburtstag spielen hier am zweiten Festsonntag, 3. September, die Anonyme Giddarrischde, zum Frühschoppen. Es gibt während der Festwoche drei Weinproben im größtem transportablen Riesenrad der Welt und am Dienstag, 29. August, erstmals seit Langem wieder einen Familientag mit ermäßigten Fahr- und Verkaufspreisen.
Fischerstechen und Feuerwerk
Am Sonntag, 3. September, folgt nach dem Entenrennen um 14.30 Uhr mit 3000 quietschgelben Enten um 15 Uhr das traditionelle Fischerstechen im Wormser Floßhafen. Seinen Abschluss findet das Backfischfest am Abend ab 21 Uhr mit einem großen Feuerwerk. Im vergangenen Jahr hatte es wegen der großen Trockenheit im Spätsommer eine Drohnenshow gegeben. Die Festbesucher waren zwar beeindruckt - allerdings herrschte die Meinung vor, dass eine Drohnenshow ein echtes Feuerwerk nicht wirklich ersetzen könne.
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