Eppelheim. Heiße und knackige Pommes auch Samstagnacht um 4 Uhr - das gibt es seit Mai an der Shelltankstelle in Eppelheim. Dort steht nicht etwa ein armer Student, der die ganze Nacht Pommes brutzelt - die Zubereitung übernimmt ein ganz besonderer Pommes-Automat.
„Es gibt wohl kaum etwas Besseres als frisch frittierte Pommes“, findet Lucia Orban. Gemeinsam mit ihrem Mann Alex und Geschäftspartner Denis du Bois hat sie den Pommes-Automaten in Betrieb genommen: Das Gerät spuckt in 35 Sekunden frische Pommes aus.
Pommes-Automat in Eppelheim ist der erste im Rhein-Neckar-Kreis
Denis du Bois, Lucia und Alex Orban haben es gemeinsam gekauft, aufgestellt und sehen jetzt täglich nach dem Rechten. Der skurrile Apparat, der so ganz anders funktioniert als herkömmliche Getränke- oder Snackautomaten, hat die drei Geschäftspartner gleich fasziniert. Da sie den Tankstellenbetreiber der Shell-Tankstelle kennen, haben sie auch einen Standort gefunden.
Seit Mai steht der Automat der „Frittenfactory“ nun also in Eppelheim und frittiert am laufenden Band. Gekostet hat er übrigens einen mittleren fünfstelligen Betrag. Er ist damit neben zwei Exemplaren in Bayern und einem in Stuttgart der vierte Pommesautomat in Deutschland und der erste im Rhein-Neckar-Kreis. Das Geschäft läuft gut, das Konzept scheint aufzugehen. Lucia Orban verrät: „Vor allem nachts und an den Wochenenden verkaufen wir viele Portionen.“
Stehen dann hungrige Kundinnen und Kunden am Wochenende vor einem leeren Automaten? Nein, sagt du Bois. „Wir schauen schon, dass der Automat anständig bestückt ist.“ Die Stoßzeiten sind bekannt.
Pommes-Automat in Eppelheim macht Fritten in 35 Sekunden
Und wie funktioniert der Automat denn jetzt? Orban öffnet die schwere Türe und gewährt einen Blick ins Innere. Dort steht ein kleiner Gefrierschrank, in den bis zu 20 Kilogramm tiefgekühlte Pommes hineinpassen. Wirft ein Kunde 3 Euro in den Automaten, startet die Produktion. Kartenzahlung ist übrigens auch möglich.
Eine Waage wiegt dazu 120 Gramm der gefrorenen Kartoffeln ab, bevor sie in Richtung der beiden Fritteusen transportiert werden. Sie sind mit 30 Liter pflanzlichem Öl gefüllt, das automatisiert alle 20 Portionen teilweise ausgetauscht wird. Misst die zweite in der Fritteuse das richtige Gewicht, fällt die Portion in einen Pappbecher.
Durch Druck wird die Portion dann noch mit Ketchup oder Salz garniert und kommt schließlich heiß und kross zur Klappe an den Ausgang. Mayonaise oder andere Soßen gibt es nicht. „Ketchup ist der Klassiker“, erklärt du Bois. Außerdem wird die Soße nicht extra gekühlt. Bei Mayonaise mit Ei wäre das ein Problem. Herrscht nicht so viel Betrieb und die Pommes sind zu lange „auf Halte“, sortiert der Automat sie aus und macht sich an eine frische Portion.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es doch: Das Gerät spuckt zwar in 35 Sekunden frische Pommes aus - für die nächste Portion müssen Fans der frittierten Kartoffelbeilage aber ein paar Minuten warten, bis das Gerät wieder einsatzbereit ist.
Automat der Frittenfactory wird täglich gereinigt
Der Automat ist komplett digitalisiert, alles läuft automatisch. In einer App fürs Handy sehen die Betreiber immer und überall, wie der Stand ist und ob sie beispielsweise Pommes nachfüllen müssen. Jeden Tag kommt einer der drei nach Eppelheim, um nach dem Automaten zu sehen und ihn zu säubern.
Der klassische Automatenbetreiber versucht so wenig Zeit in den Automaten zu stecken wie möglich, das geht mit diesem Automaten nicht.
Es ist ein aufwendiges Geschäft. „Der klassische Automatenbetreiber versucht so wenig Zeit in den Automaten zu stecken wie möglich, das geht mit diesem Automaten nicht“, sagt Denis de Bois. Es ist ein Nischenprodukt. Dennoch: Die Betreiber sind vom Konzept überzeugt.
„Wir sind noch in der Testphase“, sagt Lucia Orban, „aber die läuft bisher sehr gut.“ So gut, dass sie bald einen weiteren Pommes-Automaten im Rhein-Neckar-Kreis aufstellen könnten. Einen konkreten Plan gibt es dafür allerdings noch nicht.
Frittenfactory auf Instagram und Tiktok beliebt
Der Pommes-Automat hat vor allem auf den sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTok bereits jetzt viele Fans. Einige Nutzer filmen sich dabei, wie sie sich eine Portion aus dem Automaten holen, aber auch die Betreiber selbst posten Fotos und Videos von dem Gerät.
Denn der Automat fasziniert - so etwas haben die meisten Pommesliebhaber noch nie zuvor gesehen. Und Automaten boomen auch in anderen Bereichen. In Mannheim gibt es zwei Kiosks, in denen Kundinnen und Kunden 24 Stunden am Tag Süßigkeiten und Getränke aus Automaten ziehen können. Es bleibt also abzuwarten, welche Lebensmittel in der Region demnächst an Automaten erhältlich sein werden.
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