Umwelt

Grüne Lärmschutzwand an der B36 in Mannheim hat positiven Effekt auf Lokalklima

Eine 20 Meter lange, begrünte Lärmschutzwand wurde an der Südseite eines alten Lokschuppens in der Nähe der B36 errichtet und dämmt den Schall damit um rund 24 Dezibel. Was die Wand noch alles kann

Von 
Bernhard Haas
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Die begrünte Lärmschutzwand am alten Lokschuppen soll ein attraktiver Aufenthaltsort mit eigenem Mikroklima werden. © Jarcke Architekten

Hummeln, Bienen und Schmetterlinge haben die Betonwand am alten Lokschuppen an der B 36 bereits für sich entdeckt und fliegen eifrig von einem Lavendel zum anderen. Das ist aber gar nicht der eigentliche Zweck dieser kleinen „grünen Oase“ direkt neben dem etwas eintönig dreinschauenden Betonklotz der Sparkassenversicherung. „Es soll auch ein attraktiver Aufenthaltsraum geschaffen werden, in dem ein eigenes Mikroklima die Menschen erfreut“, berichtete Architekt Matthias Jarcki, der die 20 Meter lange Wand vorstellte

Hüllfläche von 106 Quadratmetern

An der Südseite des Lokschuppens wurde eine bereits begrünte Lärmschutzwand errichtet. „Es handelt sich damit um die größte bisher gebaute Grüne Wand in der Metropolregion Rhein-Neckar mit einer begrünten Hüllfläche von 106 Quadratmetern“, so der Architekt weiter. Lärm- und Sichtschutz, Hangsicherung sowie die Herstellung grüner Sitzmöbel seien nur einige Anwendungsbeispiele erklärte Hans Müller, der als ausführendes Unternehmen diese Wand errichtet hat.

Komplett befüllt und in Körben bepflanzt, wurde die Wand vor Ort auf einem Betonfundament zusammengesetzt. Die Bepflanzung besteht aus einem Mix blühender Stauden, Gräser und verschiedener Kleingehölze. Die Pflanzungen können aber völlig frei gestaltet werden. Bei Bedarf liefere das Unternehmen die Körbe auch leer zur Selbstbepflanzung.

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Die Schalldämmung gegenüber der viel befahrenen Bundesstraße betrage rund 24 Dezibel, berichtete er, die reine Schallabsorption rund zehn Dezibel. Durch den positiven Effekt auf das Lokalklima, zum Beispiel durch die Verdunstungskühlung sowie durch die Erzeugung von Schattenzonen, würden sich Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität gestalten lassen. Damit leiste die Bepflanzung einen wichtigen Beitrag zu Erhalt und Förderung der Artenvielfalt im urbanen Raum.

Das unterstrich auch Erster Bürgermeister Christian Specht: „Es geht hier nicht nur um eine 20 Meter lange grüne Wand. Es geht im Grunde um die Umgestaltung der Stadt mit mehr Grün. Ich würde gerne mehr Menschen einladen, sich dieses Beispiel anzuschauen.“

Dass dies privat finanziert wurde, erfreute Kämmerer Specht noch mehr. Er berichtete, dass rund 750 000 Blickkontakte pro Tag - die er aufgrund des Verkehrs überschlug - auf diese Wand doch ein besonderes Erlebnis seien.

Einen - wenn auch kleinen - Beitrag zur Luftverbesserung werde die Wand ebenfalls leisten, stellte Architekt Jarcki heraus, weil Feinstaub gebunden werde. Bis Ende des Jahres würden die Metallgitter, in die die Pflanzen gesetzt wurden, auch nicht mehr zu sehen sein. „Dann sind sie überwachsen“, erzählte Matthias Jarcki.

Betrieb für Unterhalt gesucht

Außerdem erläuterte er, dass mithilfe einer Tröpfchenbewässerung für ausreichend Feuchtigkeit in der Bepflanzung gesorgt werde. „Für den Unterhalt der Grünen Wand werden wir uns einen Betrieb in Mannheim suchen, der regelmäßig nach den Pflanzen schaut“, versprach Müller, der sich im Übrigen an seine Lehrzeit erinnerte: „Ich habe in einem Gärtnerbetrieb in Mannheim Anfang der 1980er Jahre die Lehre absolviert. Daher komme ich auch gerne hierher, um mir diese Erfolge anzuschauen.“

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