75 Ideen für ein besseres Mannheim – Teil 44

Mannheim, wie wär’s mit … mehr Vielfalt in der Innenstadt?

Von 
Christian Schall
Lesedauer: 
EIn geplanter Pavillon am Wasserturm sorgt für eine kontroverese Debatte in der Kommunalpolitik. Die Stadtverwaltung plant ein Projekt zur Aufwertung der Mannheimer Innenstadt. © dpa

Mannheim. Die Innenstadt gilt mit ihrem Angebot an Geschäften, Gastronomie und Dienstleistungen weit über die Stadtgrenzen hinaus als attraktiv. Die auswärtigen Autokennzeichen in den Innenstadtstraßen und -parkhäusern belegen dies genauso wie die regelmäßigen statistischen Erhebungen. Mannheim zieht viel Kaufkraft vor allem aus dem Umland an. Nach Angaben der IHK Rhein-Neckar gehört die Mannheimer Innenstadt zu den umsatzstärksten Standorten Deutschlands.

Doch besser und schöner geht es vom Ambiente und Angebot her natürlich immer, und so erreichte diese Redaktion folgender Vorschlag, um die Fußgängerzone aufzuwerten: Eine „größere, bunte Vielfalt“ im Citybereich, insbesondere in den Einkaufsstraßen – das wünscht sich „Mannheimer Morgen“-Leser Manfred Fischer. Konkret denkt er an „laufende Präsentationen all der vielen Vereine und kulturellen Institutionen vor Ort“. Würden sie an Informationsständen oder durch Aktionen auf sich und ihre Angebote aufmerksam machen, wäre das eine „publikumswirksame Eigenwerbung“, findet er. Außerdem könnte sich Fischer samstags Kunst- und Flohmärkte rund um den Wasserturm vorstellen. Kinderkarussells würden seiner Meinung nach ebenfalls die Attraktivität steigern.

Prinzipiell sind solche Infostände möglich. Mit Broschüren losziehen und irgendwo einen Stand aufbauen aber geht so einfach nicht. Ein Verein oder eine Initiative muss das Vorhaben zuvor bei der Stadtverwaltung anmelden und es sich genehmigen lassen. „Die Anmeldung für einen Informationsstand ist für politische, religiöse (weltanschauliche) und gemeinnützige Zwecke nichtkommerzieller Art möglich und stellt eine Straßensondernutzung dar“, erklärt Anja Kobbe, Sprecherin des Dezernats für Sicherheit und Ordnung. Damit wären Kunst- und Flohmärkte sowie Kinderkarussells abseits von Festen nicht möglich.

Aufwand und Erfolg fraglich

„Die Sondernutzung muss bei der Straßenverkehrsbehörde beantragt werden und umfasst einen Informationsstand in der Größe von maximal ein mal zwei Metern“, so die Sprecherin weiter. Die im öffentlichen Verkehrsraum beanspruchte Fläche dürfe diese Maße nicht überschreiten. Immerhin: Die Sondernutzungserlaubnis kostet die Antragsteller nichts. Sie müssen nur darauf achten, dass sie das dafür notwendige Formular rechtzeitig (in der Regel fünf Werktage vorher) bei der Stadt einreichen.

Allerdings ist fraglich, ob sich Aufwand und Erfolg derartiger Aktionen für Vereine und Institutionen tatsächlich lohnen. Zum einen braucht es Helferinnen und Helfer, die diese Stände aufbauen und dort als Ansprechpartner auftreten. Wer das Vereinsleben kennt, weiß aber, dass es schon bei Festen und vereinsinternen Veranstaltungen immer schwieriger wird, Mitglieder zur Beteiligung zu bewegen.

Ein weiterer Grund zur Skepsis: Die große Mehrheit der City-Besucherinnen und Besucher an Samstagen kommt nicht aus Mannheim. Es ist also zweifelhaft, ob es einen Gast aus Wachenheim oder Wiesloch interessiert, welches Angebot ein Musik- oder Sportverein aus Sandhofen, Käfertal oder Neckarau macht. In den Stadtteilen wären solche Aktionen sicher sinnvoller und erfolgversprechender.

Was aber eine Bereicherung für die City sein könnte, wäre eine Plattform für Musiker, Gaukler und andere Straßenkünstler. Es muss gar nicht, wie in Ludwigshafen, ein ganzes Straßentheaterfestival oder ein spezieller Anlass wie die Eröffnung der umgebauten Planken sein. Koordinierte Auftritte einzelner Künstler an wechselnden Plätzen wären schon ein guter Anfang.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen