Walldorf. Ab dem Jahr 2025 können Beschäftigte bei SAP, die Anspruch auf einen Firmenwagen haben, ausschließlich Fahrzeuge mit emissionsfreiem Antrieb bestellen. Wie der Walldorfer Softwarekonzern das umsetzt und welche Ziele er damit verfolgt - nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
Was bedeutet emissionsfreier Antrieb überhaupt?
Emissionsfreie Fahrzeuge stoßen keine Abgase oder andere Schadstoffe in die unmittelbare Umgebung aus. Bei Autos sind damit in der Regel brennstoffzellenbetriebene und batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge gemeint.
Wer hat bei SAP Anspruch auf einen Dienstwagen?
Nach Angaben eines Konzernsprechers etwa 85 Prozent der rund 20 000 Beschäftigten in Deutschland.
Wie viele Fahrzeuge sind bei SAP denn von der Umstellung betroffen?
Rund 27 000 weltweit, der Großteil davon in Europa und in Deutschland. Außerhalb Europas seien Dienstwagen nicht so sehr verbreitet, erklärt der Sprecher. Allein am Stammsitz Walldorf und in St. Leon-Rot gibt es demnach insgesamt etwa 12 500 gewerblich genutzte Fahrzeuge. Der Konzern wird sich zunächst auf Elektroautos konzentrieren. Bereits 2010 hat SAP E-Modelle in die Flotte aufgenommen und deren Anteil seither bis heute auf fast 20 Prozent ausgebaut. Unter den Herstellern finden sich fast alle bekannten Namen: etwa Volkswagen, Renault, Hyundai und Mercedes-Benz. In Deutschland hat SAP übrigens keine Teslas in der Flotte - in anderen Ländern schon.
Was bezweckt der Konzern mit dem Vorstoß?
Einen großen Anteil an direkten Emissionen macht bei SAP der Kraftstoffverbrauch des Fuhrparks aus. Um die eigenen Klimaziele zu erreichen, sei es notwendig, die Emissionen der Flotte zu reduzieren und mittelfristig vollständig zu eliminieren, heißt es in einer Mitteilung. „Klimaschutz ist eine der dringendsten Herausforderungen weltweit. Es ist unser Anspruch, Teil der Lösung zu sein. Unsere Flotte ist dabei eine wichtige Stellschraube”, sagt Finanzchef Luka Mucic.
Wie werden Beschäftigte dazu gebracht, umzusteigen?
In einigen Ländern bekommen sie bereits finanzielle Unterstützung beim Laden zu Hause. Zudem will SAP die firmeneigene Ladeinfrastruktur kontinuierlich weiter ausbauen, um dem steigenden Ladebedarf gerecht zu werden.
Welche Signale kommen aus der Belegschaft?
Mitarbeitende verlangen zunehmend alternative und nachhaltige Mobilitätsangebote. Aus diesem Grund testet SAP derzeit in einem deutschlandweiten Pilotprojekt ein Mobilitätsbudget als Alternative zum Firmenwagen. Mitarbeitende können dabei ein bestimmtes monatliches Budget für verschiedene Transportmittel einsetzen - neben Bus und Bahn beispielsweise auch für Fahrräder, E-Scooter, Carsharing oder Mietwagen. Das Mobilitätsbudget sei ein zusätzlicher Baustein, so der Konzern. Etwa 500 Beschäftigte nehmen am Projekt teil.
Auf die gesamte Wirtschaft bezogen - wie schlagen sich Dienstwagen bisher generell?
Deutschlands Dienstwagen bilden die klimaschädlichste Flotte in Europa, wie eine Studie von Transport & Environment (T&E) im Mai gezeigt hat. Eine von T&E in Auftrag gegebene Analyse berechnete, dass sich die gesamten Pkw-Emissionen in Deutschland um fast ein Drittel verringern würden, wenn alle neuen gewerblich zugelassenen Fahrzeuge bis 2030 elektrifiziert würden. Damit würde ein Großteil der Emissionseinsparungen ermöglicht, die notwendig seien, um nationale Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen, so die Autoren. Während Deutschland bei den durchschnittlichen Emissionen gewerblich zugelassener Benzin- und Dieselautos die schlechteste Note erhält, schneidet Frankreich am besten ab.
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