Software

SAP passt weltweit Gehälter von Beschäftigten an

Von 
Alexander Jungert
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Blick auf den Stammsitz von SAP in Walldorf. © SAP SE

Walldorf. Bekommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von SAP wirklich das, was sie verdienen? Der Walldorfer Softwarekonzern hat die Gehälter von mehr als 100 000 Beschäftigten weltweit von einem externen Beratungsunternehmen untersuchen lassen. Das Ergebnis: In Deutschland werden bei rund 200 Beschäftigten - ein Drittel Frauen, zwei Drittel Männer - ab Juli die Gehälter erhöht. Mal um einige Hundert Euro, mal um einige Tausend Euro pro Jahr. „Niemand soll für gleiche Arbeit und gleiche Leistung unterschiedlich bezahlt werden. Da haben wir null Toleranz. Alles andere wäre unanständig“, erklärt Cawa Younosi, Personalchef von SAP Deutschland. Die Belegschaft ist am Donnerstag per Video darüber informiert worden.

Regelmäßige Debatten

In Deutschland arbeiten rund 28 000 Menschen für den Softwarekonzern. Bei unter einem Prozent der Beschäftigten muss SAP also nachbessern. Das sei ein gutes Ergebnis, findet Younosi. Global werden bei rund einem Prozent der Belegschaft die Gehälter angepasst, also bei etwa 1000 Mitarbeitern. Der Konzern investiere weltweit einen „niedrigen einstelligen Millionenbetrag“ für Erhöhungen, sagt Younosi. Zahlen für Deutschland nennt er keine.

Schon 2018 wurden die Gehälter von einem externen Beratungsunternehmen analysiert. Younosi sagt, auch in Zukunft könnte es regelmäßig weitere Untersuchungen geben. Die jetzigen Profiteure kämen querbeet aus allen Abteilungen und Managementebenen.

In Walldorf gibt es in schöner Regelmäßigkeit Debatten ums Geld. Vor allem mit der jüngsten Gehaltsrunde im Februar war nicht jeder zufrieden. Arbeitnehmervertreter kritisierten das aus ihrer Sicht zu niedrige Plus von rund drei Prozent. Auch viele Beschäftigte hätten sich mehr gewünscht, war am Stammsitz zu hören. Die IG Metall monierte zudem, dass Frauen bei SAP deutlich weniger verdienten als Männer. Sowohl der Konzern selbst als auch Betriebsratsmitglieder anderer Listen wiesen das zurück.

Absage an Tarifvertrag

Wie der Personalchef weiter berichtet, werden ab Juli die Gehaltsbänder aller Jobs bei SAP um 1,5 Prozent angehoben. Gehaltsbänder definieren die Gehaltsspannen (also Mindest- und Höchstgehalt) für jede Position und Ebene in einem Unternehmen. Diese Spanne gibt also an, wie viel Fachkräfte in einer bestimmten Position oder Jobkategorie verdienen. Beschäftigte, die nach der Erhöhung unter dem Mindestgehalt liegen, bekommen eine individuelle Gehaltserhöhung.

Die gesamte Vergütung der Beschäftigten von SAP speist sich aus mehreren Töpfen: Grundgehalt, Boni, Aktienbeteiligungsprogramme sowie Prämien. Einen Tarifvertrag - wie von der IG Metall vorgeschlagen - lehnt das Unternehmen ab. „Das bewährte, mitbestimmte Vergütungssystem“ funktioniere seit Jahren sehr gut, sagt Younosi. Bei Technologieunternehmen wie SAP seien Leistungskomponenten entscheidend.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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