Frankfurt/Main. Gastgeschenke will Niko Kovac bei der Rückkehr zu seiner großen Fußball-Liebe Eintracht Frankfurt nicht verteilen. «Ich bin Mitglied auf Lebenszeit. Von daher freue ich mich, nach Frankfurt zu kommen. Das ist meine fußballerische Heimat. Aber ich bin natürlich Trainer von Borussia Dortmund und möchte das Spiel gegen meine alte Liebe gewinnen», verkündete der BVB-Trainer vor dem Zweitrunden-Kracher im DFB-Pokal.
Kovac weiß aus eigener Erfahrung, welche Wucht die Dortmunder am Dienstag (18.30 Uhr/ZDF und Sky) beim hessischen Bundesligarivalen erwartet. Schließlich arbeitete er von März 2016 bis Juni 2018 erfolgreich für die Eintracht, die er in seinem letzten Spiel zum Pokalsieg führte und immer noch im Herzen trägt.
«Ich fahre mit einem tollen Gefühl nach Frankfurt. Das ist die erste Trainerstation in der Bundesliga gewesen und hat mich letztlich dorthin gebracht, wo ich jetzt bin. Es war keine einfache Zeit, aber trotzdem eine sehr schöne Zeit», sagte Kovac im Rückblick.
Berlin lockt
Für 90 oder 120 Minuten wird diese Verbundenheit aber ruhen, denn es geht um hohe Ziele. «Uns allen ist bewusst, dass der Pokal in den vergangenen Jahren wieder an Bedeutung gewonnen hat. Er ist sehr wichtig. Jede Mannschaft möchte nach Berlin, wir auch. Deshalb wollen wir unbedingt weiterkommen», bekräftigte Kovac den Anspruch des Tabellenvierten.
Der bisher letzte Pokal-Triumph gelang dem BVB 2021. Frankfurt holte den Cup letztmals 2018 - damals mit Kovac. Entsprechend groß ist bei beiden Vereinen die Sehnsucht nach dem jeweils sechsten Erfolg. «Wir wollen etwas weiterkommen als in den vergangenen Jahren, auch wenn wir mit Borussia Dortmund einen Kracher bekommen haben», sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche zu den Ambitionen.
Frankfurts Trainer Dino Toppmöller freut sich auf «das nächste Highlight und die nächste Topmannschaft. Es ist ein Pokalspiel, genau so wollen wir es angehen – do or die. Es muss ein Pokalfight werden, das wollen wir sehen», forderte er.
Zweite Pokal-Chance für Eintracht-Torwart
Die jüngste Bilanz spricht zwar gegen die Hessen, die von den letzten acht Bundesligaspielen gegen den BVB nur eines gewinnen konnten und die insgesamt vier Pokal-Duelle mit Schwarz-Gelb in diesem Jahrtausend verloren.
Dennoch ist die Zuversicht groß - zumal Neuzugang Jonathan Burkardt im Sturm immer besser zündet und zuletzt beim 2:0 gegen den FC St. Pauli seinen zweiten Bundesliga-Doppelpack nacheinander schnürte. «Letztes Mal haben wir hier auch gegen Dortmund gewonnen. Das wollen wir wiederholen», sagte Jung-Nationalspieler Nathaniel Brown in Anspielung auf den 2:0-Sieg gegen den BVB im Januar dieses Jahres.
Torwart Michael Zetterer fordert vor allem eine konzentrierte Defensivleistung: «Leidenschaftliches Verteidigen braucht’s gegen Dortmund umso mehr. Dann haben wir einen richtig geilen Pokalabend.» Für den 30-Jährigen ist es ein ganz besonderes Spiel, schließlich war Zetterer in der ersten Runde mit Werder Bremen aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Dank seines anschließenden Wechsels erhält er nun eine zweite Pokal-Chance.
BVB kommt mit breiter Brust
Auf den Routinier wird eine Menge Arbeit zukommen, schließlich surft der BVB in der noch jungen Saison auf einer Erfolgswelle. In zwölf Pflichtspielen gab es nur eine Niederlage - beim Branchenprimus Bayern München (1:2). Kein Wunder, dass Kovac und seine Mannen vor Selbstbewusstsein strotzen.
«Frankfurt spielt daheim, das ist ein kleiner Vorteil. Aber das bedeutet nicht, dass wir chancenlos sind. Im Gegenteil: Wir haben in dieser Saison schon unsere Qualität gezeigt und wollen weiterkommen», sagte der 54-Jährige und bekräftigte: «Wenn man ins Finale will, muss man jeden Gegner schlagen. Egal wen, egal wo.»
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