Fußball

Auch Julian Nagelsmann setzt auf den Mannheimer Pascal Groß

Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann hat seinen Kader für die USA-Reise bekanntgegeben und setzt dabei auch wieder auf den gebürtigen Mannheimer Pascal Groß. Zudem nominierte Nagelsmann drei Neulinge und vier Rückkehrer

Von 
Alexander Müller
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Beim 1:4 gegen Japan feierte Pascal Groß sein DFB-Debüt. Auch unter dem neuen Bundestrainer Nagelsmann bleibt der Mannheimer dabei. © Federico Gambarini/dpa

Frankfurt/Mannheim. Es war eine Punktlandung. Am Donnerstag meldete sich Pascal Groß nach einer Verletzungspause wegen muskulärer Probleme zurück auf dem Platz. Und zwar gleich mit einem Tor. Zum 2:2 seines englischen Vereins Brighton Hove & Albion in der Europa League bei Olympique Marseille steuerte der Mannheimer den 1:2-Anschlusstreffer in der 54. Minute bei.

Am Freitag gab der DFB dann bekannt, dass die Nationalmannschaftskarriere des Mannheimers auch unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann weitergeht: Der frühere Hoffenheimer Coach nominierte den 32 Jahre alten Groß für die Testländerspiele gegen die WM-Gastgeber USA in Hartford (14. Oktober/21 Uhr/RTL) und Mexiko (18. Oktober/2 Uhr/ARD) in Philadelphia.

Der England-Legionär war von Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick erstmals zu den DFB-Partien gegen Japan (1:4) und Frankreich (2:1) eingeladen worden und hatte beim Sieg gegen den Vize-Weltmeister einen guten Eindruck hinterlassen. Nach Flicks Beurlaubung schien es offen, ob auch Nachfolger Nagelsmann auf Groß setzt. Diese Frage wurde mit der Nominierung für die USA-Reise beantwortet.

Chance für Führich und Behrens

Der neue Bundestrainer setzte mit seinem ersten Kader gleich ein Zeichen - und was für eines. Mit Rückkehrer Mats Hummels als Anführer und einem „Leuchten in den Augen“ nicht nur bei seinen drei Überraschungs-Debütanten will der 36-Jährige wieder für Fußball-Lust bei der Nationalmannschaft sorgen. „Mir ist wichtig, dass wir uns im Hier und Jetzt bewegen, nicht zu viel von der EM sprechen. Das Event kommt von ganz alleine. Es geht darum, dass wir eine Stimmung erzeugen, die für uns wertvoll ist als Mannschaft“, sagte Nagelsmann nach der Verkündung seines Aufgebots für die große Amerika-Reise.

Nagelmann weiß, nach den zahlreichen Enttäuschungen unter seinem Vorgänger Hansi Flick müssen jetzt Siege her, und zwar gleich in den Testpartien in Übersee gegen die USA und Mexiko. Deshalb macht der 36-Jährige für sein vorerst auf zehn Monate angelegtes Bundestrainer-Projekt deutlich: Es zählen für ihn weder Meriten noch langfristige Perspektiven über die EM hinaus. Sondern nur die aktuelle Leistung und Form.

„Das ist ein wichtiger Punkt bei der Nationalmannschaft, das Momentum. Die Spieler, die auf dem Peak sind einzuladen und denen die Chance zu geben“, begründete Nagelsmann seine Personalauswahl für einen 26-Mann-Kader voller Reizpunkte. Gerade bei den teilweise schon betagten Neulingen Chris Führich (25) vom VfB Stuttgart, Kevin Behrens (32) vom 1. FC Union Berlin und Robert Andrich (29) von Bayer Leverkusen sieht Nagelsmann diese Bereitschaft zur Leidenschaft.

Top-Personalie Hummels

Die Top-Personalie ist aber Hummels (34). Mehr als zwei Jahre nach seinem 76. und bislang letzten Länderspiel beim EM-Aus gegen England kehrt der meinungsstarke und streitbare Abwehrspieler ins DFB-Team zurück - und zwar als Führungsfigur, wie Nagelsmann gleich klarmachte. „Mats ist ein Spieler mit einer sehr großen Erfahrung. Und das ist auch das, was wir sehen wollen“, äußerte der Bundestrainer.

„Ich verspreche mir auch, dass er im Training die Dinge, die ich sehen will, auch weitertragen kann an Teamkollegen.“ Hummels sei ein Spieler, der seine Anweisungen und taktischen Forderungen nicht nur verstehe, sondern auch an die Mitspieler weiterreichen könne. „Absolut bereit“, schrieb Hummels bei Instagram Story über dem Kader mit seinem Namen.

Hummels ist nicht der einzige Grundpfeiler im vergleichsweise hohen Fußballer-Alter. Auch Rio-Weltmeister Thomas Müller (34) gehört zum Aufgebot. Insgesamt wird die Hälfte der aktuell 26 Nagelsmann-Nationalspieler am Tag des EM-Finales, dem 14. Juli 2024, mindestens 30 Jahre alt sein.

Hummels ist der erste Gewinner des Wechsels von Flick zu Nagelsmann. Einige seiner Dortmunder Kollegen müssen sich erstmals als Verlierer fühlen. Keine Berücksichtigung fanden Nico Schlotterbeck, Emre Can sowie Felix Nmecha. Doch Nagelsmann ist erfahren genug, keine EM-Tür zuzumachen. Über Leistung im Club könne „sich jeder präsentieren“, sagte er. (mit dpa)

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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