Fußball

Waldhof zum dritten Mal am Wegweiser

Von 
Thorsten Hof
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Beim Hinspiel in München kam der SV Waldhof (hier Joseph Boyamba) im vergangenen November zu seinen erhofften Umschaltmomenten und gewann mit 3:1. © Pix

Mannheim. „Nur noch Endspiele“, lautet bekanntermaßen die Maxime des SV Waldhof. Am Sonntag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) wird diese Konstellation für den Mannheimer Drittligisten ein weiteres Mal greifbar sein. Eine Kulisse von über 10 000 Zuschauern und ein Verfolgerduell gegen einen direkten Konkurrenten – im Spiel des Sechsten (Waldhof) gegen den punktgleichen und um einen Rang besser platzierten TSV 1860 München dürfte die Final-Atmosphäre dann auch dem letzten SVW-Profi bewusst werden. Und nachdem ähnliche Chancen gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:0) und Eintracht Braunschweig (0:3) in den vergangenen beiden Heimspielen ungenutzt blieben, sollte es im dritten Anlauf nun klappen, damit der Traum von der 2. Liga am Leben oder wenigstens der Relegationsplatz in Reichweite bleibt.

Doch selbst wenn nicht die volle Ausbeute auf dem Konto der Blau-Schwarzen landen sollte, will Trainer Patrick Glöckner noch keinen Haken hinter die eigenen Ambitionen machen. „Auch dann ist es noch nicht vorbei. Endgültig abgehängt ist man erst, wenn die Tabelle rechnerisch die Plätze nicht mehr anders vergeben kann“, bemühte der Coach eine Floskel, die man gerne in relativ hoffnungslosen Abstiegskämpfen hört. „Wir freuen uns jedenfalls auf ein super Spiel vor einer hoffentlich geilen Kulisse“, geht der SVW die Partie laut Glöckner mit der nötigen Lust auf den wegweisenden Kick an.

Warum gegen die Löwen nun das klappen soll, was gegen den FCK und Braunschweig nicht funktioniert hat, dafür hatte Glöckner ebenfalls eine Antwort parat. „Wir haben gegen Mannschaften, die oben stehen, ja schon gute Spiele gemacht. Du musst aber auch das Spielglück irgendwann erzwingen und die Partie so an dich reißen, dass am Ende auch die Ergebnisse stimmen“, weiß der Waldhof-Coach, das Aufwand, Ambitionen und Ausbeute zuletzt nicht immer in Einklang standen.

„Jetzt geht es nur noch um Punkte“

„Jetzt geht es nur noch um Punkte und nicht mehr um Schönspielerei“, zog Glöckner vor diesem Hintergrund das Positive aus dem jüngsten 3:1-Sieg in Verl. Dass sich sein Team nach dem Rückstand und dem bescheidenen spielerischen Vortrag nochmals so zurückgemeldet habe, wertete der 45-Jährige als gutes Zeichen. „Die Mannschaft hat sich dagegengestemmt und das Ergebnis erzwungen. Das war für die Moral nochmals ein wichtiger Aspekt – auch wenn es nicht unser bester Fußball war und einige Spieler nicht in der besten Verfassung waren“, blickte der Coach zurück und auf den Sonntag voraus: „Ich hoffe, dass es zu einer Leistung reicht, die dann entsprechend bestätigt wird.“

Was das eigene Personal angeht, kann Glöckner auf den Kader der Vorwoche vertrauen. Kapitän Marcel Seegert, der nach einem Tritt ins Gesicht zunächst übel mitgenommen war und bei dem Schlimmeres befürchtet wurde, ist ebenfalls wieder mit dabei. Auf einen Zahnschutz konnte der Abwehrchef bereits in den zurückliegenden Trainingseinheiten verzichten. Rekonvaleszenten wie „Willy“ Sommer oder Adrien Lebeau seien zudem wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und sollen über das BFV-Pokal-Halbfinale am darauffolgenden Wochenende in Wagenschwend wieder spielfit gemacht werden.

Neue Leichtigkeit der Löwen

Dass mit den Löwen nach vier Siegen in Folge vielleicht die „Mannschaft der Stunde“ (Glöckner) nach Mannheim kommt, ist den Blau-Schwarzen bewusst. „Sie haben ihre Leichtigkeit wieder gefunden, jeder Spieler hat da das nötige Selbstvertrauen“, hat der SVW-Trainer beobachtet, sieht im Vergleich zum Hinspiel, das der Waldhof mit 3:1 gewann, aber keine größeren taktischen Veränderungen. „Nach dem Abschied von Sascha Mölders spielen sie jetzt eher mit einer Spitze, aber von der Spielanlage ist das ähnlich“, sagt Glöckner und hofft, dass sich sein Team ähnliche Räume wie im vergangenen November erspielen kann – und diese dann auch effektiv nutzt. In „Endspielen“ hat das schließlich noch nie geschadet.

Haftstrafen für SVW-Fans

Im Prozess um die Vorfälle vom Februar 2020, als Waldhof-Anhänger auf dem Autobahnparkplatz Adelzhauser Berg mit Fans des TSV 1860 München aneinandergeraten sind, wurde am Schöffengericht in Aichach nun das Urteil gesprochen.

Demnach sollen die beiden Hauptschuldigen nach einem Bericht der „Aichacher Zeitung“ (Donnerstagausgabe) zwei Jahre und sechs Monate hinter Gitter, eine Bewährung ist nicht möglich.

Das Mannheimer Duo im Alter von 44 und 51 Jahren wurden nach Zeugenaussagen und der Auswertung von Fotos wegen gemeinschaftlich begangener schwerer Körperverletzung und schweren Raubs verurteilt.

Die Fan-Busse begegneten sich bei ihren jeweiligen Auswärtsfahrten.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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