Fußball

Amateur-Fußballclubs in Mannheim wegen kurzfristigen Entscheidungen verärgert

Von 
Andi Nowey
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Mit großem Aufwand versuchten die Vereine bis zuletzt für Sicherheit zu sorgen. Der Landesregierung ging das nun nicht weit genug. © Nix

Mannheim. Sonntag, 5. Dezember, 14 Uhr: Dort, wo sich zum ersten Rückrundenspieltag der Fußball-Kreisklasse A2 der MFC Phönix Mannheim und die TSG 62/09 Weinheim begegnen wollten, herrscht gähnende Leere. Auf dem tiefen Naturrasenplatz suchen ein paar Vögel nach Winterfutter, dort, wo normalerweise Schiedsrichterpfiffe und lautstarke Anfeuerungsrufe ertönen, dominiert eine fast schon gespenstische Stille. Am vergangenen Freitagabend ging der Spielbetrieb des Badischen Fußballverbandes (bfv) aufgrund der Corona-Pandemie zum dritten Mal in einen sportlichen Lockdown. Der Kreisvorsitzende Harald Schäfer kann die Beschlüsse der Landesregierung auch mit einigen Tagen Abstand noch nicht ganz nachvollziehen.

„Grundsätzlich wollten wir unbedingt und so lange wie möglich weiterspielen – auch vor dem Hintergrund, dass rund 90 Prozent der Spieler geimpft sind. Diese Entscheidung hat uns völlig überraschend getroffen“, sagt Schäfer. „Ich persönlich finde das nicht gut, 2G hätte meiner Meinung nach weiterhin genügt. Die Maßgabe 2Gplus für alle Beteiligten haben wir dann für die Vereine als unzumutbar erachtet.“

Dass die Entscheidung so kurzfristig vor dem Spieltag getroffen und verkündet werden musste, missfiel dem Verbandsvorstand, war aber unvermeidbar. „Es hat uns schon überraschend getroffen, dass die am Freitag beschlossene Verordnung schon samstags in Kraft treten würde“, so Schäfer. Auch die Vereine im Fußballkreis hatten sich mindestens mehr Planungssicherheit gewünscht. Die Verantwortlichen in den Clubs haben aber durchaus unterschiedliche Ansichten zum Aussetzen des Spielbetriebs.

Nachholtermine völlig offen

„Der Abbruch hat mich letztes Jahr persönlich mehr gestört als diese Saison. Wir haben sehr viele verletzte Spieler, so dass es sportlich auch nicht so lief, wie wir es gerne gehabt hätten“, sagt Trainer Nenad Kuko vom MFC Phönix Mannheim. „Generell ist der Abbruch aber eine Sache, die ich persönlich nicht so richtig verstehe, da sehr viele Spieler geimpft oder genesen sind.“

Schon am letzten ausgetragenen Spieltag hatte die in Baden-Württemberg ausgerufene Alarmstufe II die Vereinsverantwortlichen vor große logistische Herausforderungen gestellt. So mussten dann auch Zuschauer 2Gplus vorweisen, was von den Vereinen am Einlass kontrolliert werden sollte. Beim MFC Phönix Mannheim hatte dies noch sehr gut geklappt, der Klubvorstand kontrollierte die gegnerische Mannschaft und die Zuschauer persönlich. Aus diesem Grund hätte Giuseppe Giordano, Trainer beim Ligakonkurrenten DJK Feudenheim, dafür plädiert, die letzten Spiele noch durchzuziehen. „Selbstverständlich geht die Gesundheit vor. Aber man hätte die letzten zwei Spiele austragen können, denn es wurden erfolgreich Maßnahmen ergriffen, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten“, sagt Giordano. „Wir haben einen großen Aufwand betrieben und die Vorgaben ordnungsgemäß umgesetzt.“

Wann die ausgefallenen Spieltage neu terminiert werden, ist noch nicht bekannt. Harald Schäfer dazu: „Wir können die Spiele nicht einfach vor den Rückrundenstart setzen, da wir noch gar nicht wissen, wann ein geregelter Trainingsbetrieb und eine Vorbereitung gewährleistet werden können.“

Uwe Bertsch, Trainer des SC Käfertal, findet die Maßnahmen gemessen an den steigenden Infektionszahlen vertretbar, ärgert sich aber über den Zeitpunkt der Bekanntgabe. „Das war äußerst ungünstig, wir waren mitten in der Vorbereitung auf das nächste Spiel.“

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