Studie

Kitas mit hoher Fachkräftequote: So schneiden die Kreise und Städte der Region Rhein-Neckar ab

Pädagogische Fachkräfte gelten als Basis für Kita-Qualität und eine gute frühkindliche Bildung. Wie viele Experten in den Kitas arbeiten, unterscheidet sich je nach Wohnort teils erheblich - auch in der Region Rhein-Neckar.

Von 
David Nau, Nicole Schippers und Daniel Kraft
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Wie hoch ist die Fachkräftequote in Kitas an meinem Wohnort? Aufschluss gibt eine Studie der Bertelsmannstiftung. © Monika Skolimowska/dpa

Bei der Fachkraftquote in Kindertagesstätten - und damit einem wesentlichen Faktor für Kita-Qualität - gibt es einer Studie zufolge innerhalb von Baden-Württemberg und der Region Rhein-Neckar erhebliche Unterschiede je nach Wohnort. Das geht aus dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung hervor.

Kitas mit hoher Fachkräftequote: Das ist die Lage in Baden-Württemberg

Die meisten Kitas mit einer hohen Fachkraftquote von mindestens 82,5 Prozent gab es der Auswertung zufolge zum Stichtag am 1. März 2024 im Neckar-Odenwald-Kreis. Dort hat fast die Hälfte der Kitas (44,1 Prozent) eine hohe Fachkraftquote. An zweiter Stelle landete der Landkreis Freudenstadt (40,4 Prozent).

Schlusslicht ist dagegen der Stadtkreis Ulm. Dort hatten lediglich 3,7 Prozent aller Kitas eine hohe Quote an Fachkräften. Stuttgart landete mit 9,4 Prozent auf dem vorletzten Platz. Landesweit lag der Wert bei 23,2 Prozent - und ist damit gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. 2017 lag er der Stiftung zufolge noch bei 38,5 Prozent.

So schneidet die Region Rhein-Neckar ab

Wie viele Kitas mit einer hohen Fachkraftquote von mindestens 82,5 Prozent gibt es in den Kreisen und kreisfeien Städten der Region? Die Übersicht:

  • Mannheim: 16,9 Prozent
  • Heidelberg: 13,5 Prozent
  • Rhein-Neckar-Kreis: 20 Prozent
  • Neckar-Odenwaldkreis: 44,1 Prozent
  • Ludwigshafen: 27 Prozent
  • Speyer: 25 Prozent
  • Rhein-Pfalz-Kreis: 35,7 Prozent
  • Frankenthal: 14,8 Prozent
  • Kreis Bergstraße: 45,1 Prozent

Die Daten aus dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung gibt es hier

In Rheinland-Pfalz gab es die meisten Kitas mit einer hohen Fachkraftquote von mindestens 82,5 Prozent es der Auswertung zufolge zum Stichtag am 1. März 2024 in der Stadt Kaiserslautern. Dort haben 55,2 Prozent der Kitas eine hohe Fachkraftquote. An zweiter Stelle landete der Landkreis Südwestpfalz (47,9 Prozent), knapp gefolgt vom Landkreis Altenkirchen (47,6 Prozent). Schlusslicht ist der Landkreis Trier-Saarburg. Dort hatten lediglich 12,5 Prozent aller Kitas eine hohe Quote an Fachkräften. Die Stadt Frankenthal landete mit 14,8 Prozent auf dem vorletzten Platz.

In Hessen lieg der Landkreis Hersfeld-Rotenburg vorne. Dort haben 66,2 Prozent der Kitas eine hohe Fachkraftquote. An zweiter Stelle landete der Landkreis Waldeck-Frankenberg (63,0 Prozent), knapp gefolgt vom Landkreis Kassel (61,6 Prozent). Schlusslicht ist die Stadt Offenbach. Dort hatten lediglich 9,1 Prozent aller Kitas eine hohe Quote an Fachkräften. Die Stadt Frankfurt landete mit 15,1 Prozent auf dem vorletzten Platz.

Fachkräfte in Kitas: Schlusslicht ist Bayern

Eine hohe Fachkraftquote ist nach Angaben der Stiftung ein wesentlicher Faktor für Kita-Qualität. Einen einschlägigen Hochschul- oder Fachschulabschluss und damit die formale pädagogische Qualifikation haben laut Stiftung etwa Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Erzieher, Erziehungswissenschaftler, Kindheitspädagogen oder auch Heilpädagogen und Heilerzieher.

Diese Qualifikation haben der Erhebung zufolge im Südwesten im Schnitt 70,2 Prozent aller pädagogisch Tätigen pro Kita. Damit liegt Baden-Württemberg knapp unter dem Bundesschnitt (72 Prozent). Die meisten Fachkräfte arbeiten im Schnitt in Kitas in Thüringen (94,3 Prozent). Schlusslicht ist der Auswertung zufolge Bayern mit einer Quote von 54,5 Prozent.

Weil Fachpersonal fehlt, der Platzbedarf weiter steigt und viele Kommunen unter Kostendruck stehen, wurden viele Kitas auch für andere Berufsgruppen geöffnet, wie es in der Analyse heißt. Dies bedeute eine Tendenz zur „De-Professionalisierung“ und „strukturellen Absenkung des Qualifikationsniveaus“. (dpa)

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