Viernheimerin trifft auf Heidi Klum

Viernheim. Junge Frauen, die davon träumen, als Catwalk-Queen ihr Geld zu verdienen, schicke Kleider und außergewöhnliche Fotoshootings: Die Casting-Show „Germanys Next Topmodel“ um Heidi Klum ist beinahe Kult. Außerdem ist das Format immer wieder für eine Überraschung gut. Am vergangenen Donnerstag ist die Show in die 19. Runde gestartet. Mit dabei ist die Viernheimerin Vanessa. „Ich liebe Heidi, ihren Style, ihren Catwalk, einfach alles“, schwärmt die 22-Jährige.

Vanessa ist ein bunter Vogel. Sie liebt Thaiboxen, spielt mehrere Instrumente und singt. Außerdem kocht die Steuerrechtsstudentin und Haushaltshilfe leidenschaftlich gern – vor allem für ihren Bruder und seine Freunde. Nun tauscht sie den Kochlöffel gegen High Heels. „Ich liebe Mode und Fashion. Als kleines Kind habe ich immer mit den hohen Schuhen meiner Mama Model gespielt, jetzt möchte ich es auch zu meinem Beruf machen.“ Deswegen wollte Vanessa unbedingt bei der Show dabei sein.

„Ich möchte mit dem Modeln so richtig durchstarten und denke, dass ich das richtige Aussehen sowie den richtigen Charakter habe, um Model zu werden“, sagt sie selbstbewusst. „Mit meinem Sieg möchte ich junge Menschen dazu inspirieren, ihre Träume zu verfolgen und zu sich selbst zu stehen, ihnen zeigen, dass es nicht verwerflich ist, sich selbst zu feiern, da Gott jeden Menschen wunderbar gemacht hat.“

Als Vanessa die Zusage bekam, habe sie viel Unterstützung bekommen. „Meine Mädels standen alle hinter mir und haben mich sehr unterstützt. Auch meine Familie stand größtenteils hinter mir“, erzählt sie. Klar habe es eine, zwei Personen gegeben, die etwas skeptisch gewesen seien. „Aber sie haben gesagt, wenn ich es will und mich dafür entscheide, dann unterstützen sie mich und sind stolz auf mich.“ Scherzend fügt sie hinzu: „Mein Bruder und seine Freunde waren natürlich erstmal traurig, weil sie sich jetzt Ersatz fürs Kochen suchen mussten, aber sie haben sich auch für mich gefreut.“

Erster Auftritt im Fernsehen

Für die junge Frau ist es die erste TV-Erfahrung. „Deswegen war ich umso mehr aufgeregt und voller Vorfreude, wie alles wird“, erzählt sie. „Wobei ich sagen muss, dass sich für mich die Dreharbeiten eher wie eine Klassenfahrt anfühlen und ich noch gar nicht so in diesem Konkurrenzkampf drin bin“, sagt sie. Für Vanessa ist jeder Konkurrent, der einen guten Walk auf dem Catwalk hinlege. „Denn der ist bei mir noch etwas ausbaufähig.“

Konzentrieren möchte sie sich vor allem auf die Herausforderungen, die auf sie warten, statt neue Freunde zu finden. „Was neue Freundschaften angeht, bin ich anfangs tatsächlich sehr schüchtern, auch wenn man es nicht so denken würde“, sagt sie nachdenklich. „Smalltalk bekomme ich immer hin, wenn mich jemand anspricht. Tiefe Freundschaften entstehen nicht einfach so bei mir.“

Auf die Show hat sie sich ausgiebig vorbereitet. „Erstens habe ich versucht, so oft es geht auf hohen Schuhen zu laufen. Zweitens habe ich mich bei mehreren Heels Dance Classes angemeldet, einfach, damit ich mich in jeder Bewegung sicher fühle auf hohen Schuhen.“ So sei für sie jeder Gang im Supermarkt zu einem Laufsteg geworden. „Ich glaube, die Leute dachten, ich habe nicht mehr alle Latten am Zaun“, sagt sie und lacht. Zudem hat sie mit ihren Freunden einen Cocktailabend mit Lauftraining veranstaltet. „Der Walk wurde dann bewertet.“

Die früheren Staffeln hat Vanessa ab und an angeschaut. Gefallen haben ihr besonders die Umstyling-Folgen. „Menschen wird eine neue Perspektive geboten, die sie freiwillig vermutlich nicht ausprobiert hätte.“ Sie sei gespannt, was sich Heidi Klum für sie ausgedacht habe. Was ihr eigenes Styling angeht, probiert die 22-Jährige gerne etwas aus: So rasierte sich Vanessa vor zwei Jahren ihre Haare komplett ab. „Inzwischen wäre ich aber traurig, wenn die Haare wieder ab müssten“, räumt sie ein.

Vanessa steht außerdem selbstbewusst zu ihrem Hohlkreuz. Sie humpelt zudem ein bisschen. Für die gläubige Christin ist das jedoch kein Grund, sich nicht auf den Laufsteg zu wagen. Im Gegenteil: Sie möchte anderen Mut machen. „Ich habe schon so oft Nachrichten auf Instagram bekommen, dass es die Leute beeindruckt, wie ich einfach ich selbst bin, ohne mich dafür zu schämen“, erzählt sie „Das macht mich dann schon sehr glücklich.“

Haus abgebrannt

Dass es dieses Jahr auch männliche Models gibt, findet sie cool. „Ich kann mir vorstellen, dass es dadurch entweder harmonischer werden wird oder es sogar den Zickenkrieg befeuern könnte“, sagt Vanessa. Den Umgang mit Jungs sei sie gewohnt, da sie vier Brüder habe.

Vanessa möchte Germany’s Next Topmodel werden, weil sie weiß, was sie will, und alles daransetzt, ihre Ziele zu erreichen. „Durch Schicksalsschläge hat sich mein Charakter geformt, und ich kann zu mir als Mensch stehen“, sagt sie. So sei etwa im Februar 2021 das Haus ihrer Familie abgebrannt, wodurch sie sehr viel verloren hatten. „Dennoch durften wir die Hilfsbereitschaft so vieler Menschen erfahren, wofür ich sehr dankbar bin.“ Jetzt möchte die 22-Jährige alles geben, um sich ihren großen Traum zu erfüllen – das Leben eines Topmodels.