Blaulicht

Chemieunfall im Mannheimer Jungbusch: Einsatz dauert an

Auf einem Werksgelände in der Werfthallenstraße in Mannheim ist eine giftige Flüssigkeit ausgetreten. Das Gebiet wurde abgeriegelt, Brücken gesperrt. Die Entwicklungen im Überblick

Von 
Tanja Munsch, Julius Prior, Anna Suckow
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Diese Bilder wurden kurz nach Bekanntwerden gemacht. Danach wurde das Gebiet großflächig abgesperrt. © Priebe

Mannheim. Da innerhalb eines Werksgeländes in der Werfthallenstraße ein Gefahrengut ausgetreten ist, ist der Bereich rund um den Handelshafen für den Verkehr gesperrt. Wie die Polizei mitteilt, werden Anwohner im Bereich Mannheim-Jungbusch, Mannheim-Innenstadt und Mannheim-Neckarstadt West gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten und die Gebäude nicht zu verlassen. Die Polizei evakuiert aktuell die direkt betroffenen Bereiche. Bewohner sollen auf die Lautsprecherdurchsagen achten. In den Stadtteilen kommt es zu einer Geruchsbelästigung. 

Die aktuelle Lage begleiten wir in diesem Artikel.

Mittwoch, 12.25 Uhr: Chemiefässer stammen von der BASF

Die betroffenen Fässer, aus denen das Flüssiggas austrat, stammen von der BASF. Das bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage. Fachkräfte der BASF-Werkfeuerwehr unterstützen die Bergung. Die Ladung der 200 Fässer sei zur Verschiffung an einen Kunden in Mannheim gelagert worden. Weitere Auskünfte gab die BASF-Sprecherin nicht.

24.08., 11.05 Uhr: Bürgerinnen und Bürger können Häuser verlassen

Der Großeinsatz am Mannheimer Hafen wird nach Angaben der Polizei und der Stadt Mannheim auch in den kommenden Stunden weiter andauern. Aktuell stimmen sich die Experten darüber ab, wie der Einsatz weitergeführt wird und welche Maßnahmen ergriffen werden.

Nach wie vor kann es weiterhin zu Geruchsbelästigungen in den Stadtteilen Jungbusch, Innenstadt und Neckarstadt West kommen. Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Stadtteile werden vorsichtshalber gebeten, Türen und Fenster weiterhin geschlossen zu halten. Bürgerinnen und Bürger können nach Angaben der Stadt jedoch ihre Häuser verlassen.

Die Stadt bittet weiterhin darum, den Notruf freizuhalten. Informationen gibt es aktuell auf www.mannheim.de, außerdem ist nach wie vor das Bürgertelefon unter 0621/293 6370 geschaltet.

24.08.2022, 08.10 Uhr: Container soll geborgen werden, Lage stabil

Der defekte Seecontainer, aus dem am Vortag Flüssiggas ausgetreten war, soll nach Polizeiangaben möglichst noch im Laufe des Mittwochs geöffnet und geborgen werden. Sicher sei das laut eines Sprechers der Feuerwehr aber noch nicht. Es werde auch versucht, den Container zu bergen. "Der Einsatz läuft weiter, aber die Lage ist aktuell stabil", so der Sprecher am Morgen.

Derzeit wird der Container noch mit Wasser gekühlt, wie die Feuerwehr am Morgen mitteilte. Durch die Kühlung sollen austretende Dämpfe verringert werden. Die Feuerwehr Mannheim wird dabei von der Wasserschutz-Polizei, dem Technischen Hilfswerk und anderen unterstützt. (dpa)

24.08.2022, 06.05 Uhr: Container wird weiter gekühlt

Der Großeinsatz am Mannheimer Hafen dauert auch am Mittwochmorgen weiterhin an. Wie ein Sprecher der Feuerwehr auf Nachfrage mitteilte, seien die Einsatzkräfte weiterhin dabei, den betroffenen Container zu kühlen sowie Messproben im gesamten Stadtgebiet durchzuführen. Der Einsatz sei - unverändert zum späten Abend - noch "im vollen Gange".

"Wir haben die gesamte Nacht über keine erhöhten Werte festgestellt, die Messungen sind weiterhin unauffällig", so der Sprecher. Anwohnerinnen und Anwohner in den Stadtteilen Jungbusch, Innenstadt sowie Neckarstadt-West sollen dennoch weiterhin Fenster und Türen geschlossen halten. Der betroffene, abgeriegelte Bereich soll weiterhin gemieden werden. Nach wie vor kann es vereinzelt zu Geruchsbelästigungen in den genannten Stadtteilen kommen. Wie lange der Einsatz noch andauern wird, ist derzeit nicht bekannt. Die Feuerwehr will nun über das weitere Vorgehen beraten. 

Alle Zufahrtsstraßen zum Einsatzgebiet wurden gesperrt. "In den nächsten Stunden wird es eine Herausforderung sein, die ankommenden Fahrzeuge zu koordinieren", sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch.

24.08.2022, 01.05 Uhr: Sperrungen weitgehend aufgehoben

Über Nacht wurden nach Angaben der Stadt Mannheim die Straßensperrungen nach und nach aufgehoben. Lediglich die Werfhallen- und Güterhallenstraße in unmittelbarer Nähe des Einsatzortes blieben weiterhin gesperrt. Für Schwerlastverkehr wurde zudem der Parkplatz P20 als Ausweichoption geöffnet. Dieser befindet sich in der Nähe des Maimarktgeländes, Zufahrt über die Wilhelm-Varnholt-Allee (B37).

22.45 Uhr: Lage vor Ort

Nach dem Gefahrgutaustritt auf einem Werksgelände im Mannheimer Mühlauhafen läuft der Großeinsatz zur Stunde weiter. Nach wie vor kommt es zu einer Geruchsbelästigung in den Stadtteilen Jungbusch, Innenstadt und Neckarstadt West. 

Feuerwehren aus Mannheim, den umliegenden Kommunen und von der BASF sind seit Stunden mit einem Großaufgebot vor Ort im Einsatz, unterstützt von (Wasserschutz-)Polizei, Hilfsorganisationen, THW, Hafenamt, Stadtentwässerung und der RNV.

Alle Zufahrtsstraßen zum Einsatzgebiet sind weiterhin gesperrt, unter anderem ist auch die Kurt-Schumacher-Brücke betroffen. Ebenso sind Sperrungen auf dem Luisen- und dem Parkring eingerichtet. Verkehrsteilnehmer, die aus dem innerstädtischen Bereich raus wollen, sollen über die Augustaanlage fahren. Grundsätzlich werden alle Verkehrsteilnehmer gebeten, das Mannheimer Stadtgebiet zu meiden.

Der Einsatz wird laut Polizei vermutlich noch über die Nacht hinweg andauern.

22.40 Uhr: Luftmessungen im Stadtgebiet bisher unauffällig

Die Feuerwehr führt seit Stunden an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet Luftmessungen durch. Darüber informierte die Stadt am späten Abend in einer Pressemeldung. Die Ergebnisse ergaben demnach bislang keine erhöhten Werte. Menschen, die dennoch langanhaltende Beschwerden verspüren, sollten sich in ärztliche Behandlung begeben.

Anwohnende der betroffenen Stadtteile werden vorsichtshalber gebeten, weiterhin Türen und Fenster geschlossen zu halten und die Gebäude nicht zu verlassen. Sollte ein Verlassen des betroffenen Bereichs erforderlich sein, wird die Polizei vor Ort entsprechend informieren.

22.35 Uhr: Chemische Reaktion in Seecontainer

Nun werden erste Erkentnisse bekannt, was im Hafen am Dienstagnachmittag passiert ist. In einem Seecontainer war es zu einer chemischen Reaktion gekommen. Der Container enthielt knapp 200 mit Hydrosulfit gefüllte Fässer. Dabei handelt es sich um ein Hilfsmittel für die Textilindustrie, das beispielsweise zum Bleichen verwendet wird. Wie die Polizei zur Ursache mitteilte, könnte es zu einer Selbstzersetzung des Produkts gekommen sein, bei der Schwefeldioxid und andere Schwefelsalze freigesetzt wurden.

Aktuell wird der Container nach wie vor mit Wasser gelöscht. Dadurch soll er gekühlt und die austretenden Dämpfe reduziert werden.

21:55 Uhr: 16 Polizisten mit Atemwegsreizungen 

Beim Austritt einer gefährlichen Flüssigkeit auf einem Mannheimer Werksgelände sind am Dienstag 16 Polizisten verletzt worden. Sie hätten Atemwegsreizungen, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Zwei von ihnen würden im Krankenhaus untersucht, die anderen gingen zum Arzt. Die Flüssigkeit könne giftige und reizende Dämpfe entwickeln, hatten die Einsatzkräfte vorher mitgeteilt.

21.43 Uhr: Verkehrslage in Mannheim beruhigt sich

Der Einsatz läuft noch, doch die Verkehrslage hat sich nach Angaben der Polizei beruhigt. Von der Kurpfalzbrücke in Richtung Luisenring kommt es zu einem Rückstau. Es ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Die Brücken bleiben weiterhin gesperrt. Laut Polizei wird der Einsatz die ganze Nacht andauern.

20.55 Uhr: Kurt-Schumacher-Brücke noch gesperrt

Aktuell ist die Kurt-Schumacher-Brücke noch gesperrt. So auch der Luisenring und Parkring. Wer aus Mannheim herausfahren will, soll das laut Stadt über die Augustaanlage tun. Generell bittet die Stadt alle Verkehrsteilnehmer, das Stadtgebiet zu meiden. Auch der Bahnverkehr ist weiterhin betroffen. Es kommt zu Umleitungen, hohen Verspätungen und Zugausfällen. Ein Ersatzverkehr kann laut der Deutschen Bahn nicht eingerichtet werden.

20.30 Uhr: Fenster sollen weiterhin geschlossen bleiben

Anwohnerinnen und Anwohner sollen weiterhin ihre Fenster und Türen geschlossen halten, teilte die Feuerwehr Mannheim auf Twitter mit.

20.13 Uhr: Großflächige Evakuierungen sollen vermieden werden

Wie Erster Bürgermeister Christian Specht dem SWR am Abend sagt, wolle man großräumige Evakuierungen vermeiden. Das hänge aber auch davon ab, wie gut man es schaffe, den Gefahrsstoff niederzuschlagen. Man versuche, Menschen punktuell im direkten Umfeld in Sicherheit zu bringen.

19:35 Uhr: Feuerwehr mit Großaufgebot im Einsatz

Die Berufsfeuerwehr Mannheim ist mit einem Großaufgebot im Einsatz, um den Austritt des Flüssiggases zu stoppen, teilt die Stadt Mannheim mit. Den Angaben zufolge war zunächst eine 150 Meter hohe Rauchsäule zu sehen, die sich durch den Löscheinsatz zurückbilde.

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19:05 Uhr: Einschränkungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn

Der Einsatz hat Auswirkungen auf den Fernverkehr. Das teilte die Deutsche Bahn auf Twitter mit. Die Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt (Main) Hbf  und Frankfurt Flughafen sei gesperrt. Züge des Fernverkehrs werden umgeleitet und verspäten sich. Der Halt am Mannheimer Hauptbahnhof kann entfallen.

18:45: 90 Polizisten im Einsatz

Bislang ist die Anzahl der Menschen, die im Evakuierungs-Radius wohnen noch nicht klar. Im Einsatz sind derzeit 90 Polizisten. "Aber wir fordern weitere nach", so Norbert Schätzle, Polizeisprecher.

18:37 Uhr: Notruf freihalten

Die Polizei bittet darum, den Notruf für wirkliche Notfälle freizuhalten. Sie informiert auf Twitter und vor Ort per Lautsprecher. Informationen gibt es auch aktuell auf www.mannheim.de oder über das Bürgertelefon unter der Tel. 0621 293-6370.

18:30 Uhr: Giftwolke mit großem Ausmaß

In einem Radius von 1300 Metern ist das Gebiet abgesperrt, eine Evakuierung von innen nach außen läuft laut des Polizeisprechers vor Ort. Laut des Beamten soll die Innenstadt gemieden werden. Der Einsatz kann sich die ganze Nacht ziehen.

Verkehrschaos auf der Mannheimer Kurpfalzbrücke durch die Straßensperrungen in der Innenstadt, dem Jungbusch und der Neckarstadt. © Julius Prior

18:20 Uhr: Stoff ist explosiv 

Der ausgetrettene Gefahrenstoff ist explosiv, ist reizend und greift die Schleimhäute an . Wie der Polizeisprecher unserem Redakteur vor Ort mitteilte, ist die Giftwolke aktuell gerade um die 150 Meter hoch.  Eine Person wurde bisher leicht verletzt.

18:19 Uhr Auswirkungen in Ludwigshafen nur gering

In Ludwigshafen hat der Gefahrengutaustritt nur verkehrstechnische Auswirkungen, teilte ein Sprecher der Polizei auf Anfrage mit. Der Wind würde gut stehen, sodass die Behörde nicht davon ausgeht, Maßnahmen einleiten zu müssen. Die Polizei sei aber auf alles vorbereitet, so der Sprecher weiter.

18.10 Uhr: Massive Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt

Aktuell sind der Parkring, der Luisenring und die Zufahrt zur Kurt-Schumacher-Brücke gesperrt. Autofahrer, die die Stadt verlassen möchten, werden gebeten, über die Augustanlage zu fahren. Zudem werden Autofahrer gebeten, das Stadtgebiet zu meiden.

Verkehrschaos auf dem Mannheimer durch die Straßensperrungen in der Innenstadt, dem Jungbusch und der Neckarstadt. © Julius Prior

17.50 Uhr: Sirenen zu hören

Zur Warnung der Bevölkerung löst die Stadt Mannheim die Sirenen aus. Gleichzeitig erscheint eine Warnmeldung auf der Seite der Stadt.

Lokales

Sirenen in Mannheim - Warnung vor Gefahrgutaustritt

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16.40 Uhr: Straßenbahnen und Buslinien betroffen

Auf Twitter teilte die rnv mit, welche Auswirkungen das Auslaufen des Gefahrenguts auf den Bahnverkehr hat. Die Straßensperrungen im Bereich Jungbusch haben Umleitungen der Buslinien 60, 65 sowie der Stadtbahnlinie 6/6A zur Folge. Es entfallen Haltestellen und es kommt zu Verspätungen. Die Linie 6 fährt laut rnv ab Berliner Platz über Schloss Mannheim und Abendakademie zum Tattersall.

15.30 Uhr: Verkehr von Sperrungen betroffen

Aufgrund der Windrichtung werden neben dem Bereich um den Handelshafen auch umliegende Brücken für den Verkehr gesperrt. Die Sperrung betrifft die Kurt-Schumacher-Brücke, die Neckarvorlandstraße sowie die Teufelsbrücke und alle weiteren Zufahrten zur Insel. Die Straßensperrung soll möglicherweise noch ausgeweitet werden.

Die Ausgangslage

Die Flüssigkeit, die gegen 15 Uhr ausgetreten ist, kann giftige und reizende Dämpfe entwickeln. Es handelt sich nach Angaben der Polizei um ein Flüssiggas, das auf dem Gelände lagerte. Es war eine große Rauchsäule zu sehen. Personen im nahegelegenen Bereich des Geschehens werden gebeten, diesen zu verlassen. Es kann zudem zu Behinderungen im Bahnverkehr kommen.

Gefahrgutaustritt im Hafengebiet Mannheim. © Priebe

Das Polizeipräsidium Mannheim sowie die Wasserschutzpolizei des Polizeipräsidiums Einsatz mit der Berufsfeuerwehr Mannheim befindet im Großeinsatz in der Werfthallenstraße. Auch ein Polizeihubschrauber ist vor Ort.

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