Kulturhaus

Warum das Mannheimer Sinti-und-Roma-Zentrum jetzt Geld vom Bund erhält

Das vom Landesverband der Sinti und Roma betriebene Kulturhaus RomnoKher in Mannheim darf sich über eine Unterstützung aus Berlin freuen. Wir erklären, was mit dem Geld geplant ist

Von 
Timo Schmidhuber
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Das Kellergeschoss von RomnoKher in B 7: Hier sollen Lernorte für Schülerinnen und Schüler entstehen und die Ausstellung neu gestaltet werden. © VDSR-BW

Mannheim. Große Freude im Mannheimer Kulturhaus RomnoKher: Die vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma betriebene Einrichtung in B 7, 16 bekommt vom Bund eine Unterstützung von 200 000 Euro. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestags am Donnerstagmorgen beschlossen, wie die Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori und der Landtagsabgeordnete Stefan Fulst-Blei (beide SPD) mitteilten.

Das Geld stammt aus dem 40 Millionen Euro schweren Förderprogramm „KulturInvest“. Es soll in die Neugestaltung des rund 500 Quadratmeter großen Kellergeschosses in dem Kulturhaus fließen. Dort sind neue Räume geplant, in denen Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts „Jugend erinnert“ arbeiten können. Darüber hinaus will der Landesverband die bereits bestehende Dauerausstellung zur Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland neu ordnen und interaktiver gestalten.

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Jugendliche setzen sich mit Völkermord auseinander

„Wir sind sehr glücklich, dass wir ein Lernzentrum aufbauen können, dass die Bedürfnisse der jetzigen Nutzer berücksichtigt und es uns erlaubt, unser inhaltliches Konzept zu verwirklichen“, sagt Tim Müller, der wissenschaftliche Leiter beim Landesverband Deutscher Sinti und Roma. Er hatte zunächst Fulst-Blei nach Fördermöglichkeiten auf Landesebene angesprochen. Weil es dort aber nichts Passendes gab, schaltete Fulst-Blei die Bundestagsabgeordnete Cademartori ein.

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Im Projekt „Jugend erinnert“ setzen sich die Jugendlichen mit unterschiedlichsten Medien mit dem Völkermord an den Sinti und Roma auseinander. Es gehe dabei auch darum, Begegnung zu schaffen und zu erreichen, „dass Vorurteile erst gar nicht mehr gelernt werden“, so Müller. Damit Schülergruppen künftig im Kellergeschoss arbeiten können, sollen durch den Einbau verschiebbarer Holzwände Lernorte mit variabler Größe entstehen, außerdem eine neue Bühne. Die Gesamtkosten dafür - inklusive der Umgestaltung der Ausstellung - beziffert Müller auf rund 400 000 Euro. Baubeginn soll „spätestens Anfang 2023“ sein.

Fulst-Blei sieht in der jetzt bewilligten Bundesförderung eine überregionale Wertschätzung von RomnoKher. In Mannheim habe das Haus nicht nur große Bedeutung für die Community der Sinti und Roma, sondern es leiste auch „einen Beitrag für die demokratische, pluralistische Stadtgesellschaft“. Aus Sicht von Cademartori führt das Geld für RomnoKher „zu mehr sozialer Teilhabe und einem wichtigen gesellschaftlichen Austausch“. Sie freue sich, dass Mannheim mit Hilfe des Bundes nun „einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Völkerverständigung machen kann“.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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