Wohltätigkeit

Ein Fan-Fest der Mannheimer Adler hilft krebskranken Kindern

Wo kommen Pferdereiten und Fotoshootings mit "Star Wars"-Figuren zusammen? Beim Fest des Dachverbands der Fanclubs des Eishockeybundesligisten Mannheimer Adler, Fanini. Unter den Besuchern war auch ein prominenter Gast

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Tanja Capuana
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Arm in Arm für den guten Zweck: Fanini-Vorsitzende Susanna Grieser und Stadionsprecher Jens Schneider. © Tanja Capuana

Mannheim. Rund um die Grillhütte der Reitschule und Pferdepension von Ulli Schaubert ist am Samstagnachmittag viel los. Zahlreiche Familien tummeln sich auf der Maulbeerinsel. Sie machen Fotos mit Figuren aus der Science-Fiction-Saga „Star Wars“, fahren mit der Pferdekutsche und nehmen beim Ponyreiten teil. Organisiert wird das Fest von der Faninitiative Mannheim Fanini, dem Dachverband der rund 30 Fanclubs des Eishockey-Bundesligisten Adler Mannheim. Dieses Jahr feiert der Verein zudem einen runden Geburtstag: Zum 30-jährigen Jubiläum lädt Fanini zusammen mit dem AFCA zu einem Fest ein. Über den gemeinnützigen Verein „Adler helfen Menschen“ hat das Event einen wohltätigen Charakter zugunsten von Rosys Kids Corner, einer Aktion für krebskranke Kinder. Die Initiative ermöglicht Betroffenen, aber auch deren Geschwistern und einer Begleitperson den Stadionbesuch bei Spielen der Adler. Fanini-Vorsitzende Susanna Grieser freut sich, dass das Fest, nachdem es Corona-bedingt ausfallen musste, endlich wieder stattfinden kann.

Prominenter Gast

Die Besucher lassen sich frische Waffeln schmecken, die Jenny Müller, Jules Bechtle und Tamara Nonnenmacher von der Gruppe Nonames zubereiten. Sie essen Grillwürstchen, eine Spende von Levy Restaurants sowie Kuchen, die von Mitgliedern verschiedener Fanclubs gespendet wurden. Auch ein prominenter Gast mischst sich unter die Besucher: Vor allem die warme Stimme von Jens Schneider dürfte den Besuchern bekannt vorkommen. Denn er ist nicht nur als Moderator bei Radio Regenbogen zu hören, sondern gleichzeitig Stadionsprecher der Adler. Schneider unterstützt die karitative Veranstaltung, bei der den Kindern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert wird. „Es macht Spaß und es ist zudem für einen guten Zweck“, sagt er.

Wohltätigkeit

Eindrücke vom Fest der Mannheimer Adler-Fanclubs

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Rosys Kids Corner wurde im Jahr 2000 auf Initiative von Mike Rosati gegründet, dem ehemaligen Torhüter der Adler, erzählt Karen Kutschbach, stellvertretende Leiterin der Aktion von der Deutschen Leukämmie-Forschungshilfe in Mannheim, der mit dem Eishockeyclub kooperiert. Kutschbach, onkologische Fachkinderkrankenschwester am Universitätsklinikum, ist zudem Adler-Fan, wie sie lächelnd verrät. So habe Rosati kurz nach der Gründung die ersten drei VIP-Dauerkarten für die Kinder gespendet. Die Kleinen sollen mit den Aktionen unterstützt werden, damit sie in einer schweren Zeit schöne Momente erleben könnte, aus denen sie Hoffnung schöpfen. Kutschbach, das Bindeglied zwischen Klinikum und Sportverein, organisiert auch Treffen mit den Spielern. „Nach jedem Heimspiel besuchen traditionell zwei Spieler die Station.“ Aufgrund von Corona sei es in den vergangenen zwei Jahren allerdings nicht mehr möglich gewesen, dass Kinder während der akuten Behandlungsphase ins Stadion können, bedauert sie. Denn das gesundheitliche Risiko sei zu hoch für die Kleinen. „Aktuell dürfen nur Kinder, die Chemotherapie und Bestrahlung bereits abgeschlossen haben, ins Stadion“, sagt sie. „Also Kinder in der ambulanten Phase.“ Deren Immunsystem sei bereits stabiler.

Beim Fest von Fanini sind 60 Familien von Rosys Kids Corner zu Gast, die für das Essen und Reiten nichts bezahlen. Eine von ihnen ist Familie Kapp aus Altlußheim. Die siebenjährige Miriam hatte vor fünf Jahren einen Nierentumor. „Jetzt gilt sie als geheilt“, sagt ihre Mama Anja Kapp und ein erleichtertes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Durch Rosys Kids Corner habe man damals viel Unterstützung bekommen. „Man trifft Familien mit dem gleichen Schicksal und kann sich austauschen.“ Ihr Mann Christoph Kapp sieht das genauso. Zusammen mit seinen Kindern haben die Adler-Fans auch Spiele ihrer Idole besucht. „Mein Lieblingsspieler ist Mathias Plachta“, sagt Miriam. Ihre ältere Schwester Hanna dagegen hat keinen Favoriten, schaut die Spiele aber ebenfalls gern. Jetzt freuen sich die Mädchen aufs Ponyreiten.

Initiative von Rosati

  • Das Fest von Fanini und AFCA feiert nicht nur den 30-jährigen Geburtstag des Dachverbands der Adler-Fanclubs, sondern hat auch einen karikativen Charakter zugunsten von Rosys Kids Corner.
  • Rosys Kids Corner wurde im Jahr 2000 auf Initiative von Mike Rosati, ehemals Torhüter der Adler, gegründet, erzählt Karen Kutschbach, stellvertretende Leiterin der Aktion vom Mannheimer Ortsverein der Deutschen Leukämie-Forschungshilfe. Die Aktion für krebskranke Kinder kooperiert mit dem Eishockeyclub.
  • Die Initiative ermöglicht krebskranken Kindern, aber auch deren Geschwistern und einer Begleitperson den Stadionbesuch bei Spielen und Treffen mit den Adlern. 

Pferde locken Familien an

In der Reithalle ist schon viel los. Auf Norwegern, Haflingern und Ponys werden die Kinder von Reitschülerinnen durch die Halle geführt. Im Schritt laufen die Huftiere im großen Kreis und lassen sich geduldig streicheln. Die neunjährige Fabienne genießt das Reiten. „Es ist eine schöne Sache“, lobt ihr Vater Daniel Reubold aus Worms. Als Adler-Fans wollen sie die Aktion gern unterstützen. „Und unsere Kinder mögen Pferde“, sagt seine Frau Miriam Reubold, die gemeinsam mit ihrer Freundin Jessica Faß im Freien wartet. „Wir haben eine Aktivität fürs Wochenende gesucht“, sagt sie. „Ponyreiten gefällt den Kindern.“

Viele Ehrenamtliche sorgen während des Fests dafür, dass der Tag für die kleinen und großen Gäste schön wird. Ronnie Trickes und seine Kollegen sind im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vor Ort. Ulli Schaubert stellt sein Gelände sowie die Pferde unentgeltlich zur Verfügung. Zudem sind zwölf Mitglieder der German Garrison 501 auf dem Fest, mit denen sich die Besucherinnen und Besucher fotografieren lassen können. Hendrick Lehmann, Mitglied der Biker Scout der Gruppe Arma Candida fällt allein schon aufgrund seiner weißen Rüstung auf. Die Gruppe besuche häufig Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Typisierungsaktionen.

Lena Grieser organisiert unterdessen die Fahrten in der Ponykutsche, Patrick Leib das Bulldog-Fahren und die Nonames helfen unter der Leitung von Christopher Schmitt beim Auf- und Abbau. Fanini-Vorsitzende Susanna Grieser blickt zufrieden auf die Veranstaltung zurück. Trotz Regenwetter haben insgesamt rund 300 Leute gefeiert. „Wir wollten den Familien einen schönen und unbeschwerten Tag bereiten“, sagt sie. „Das ist uns auch gelungen.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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