Umfrage - Auch Gravel-Bikes und Klappräder sind bei den Mannheimern gefragt / Lange Lieferzeit fürs Wunschrad

Das sind die Fahrrad-Trends in Mannheim in diesem Frühjahr

Von 
Tanja Capuana
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Beim Biria Bike Center auf dem Lindenhof erfüllt Mohammed Askar seit neun Jahren die Wünsche seiner Kunden. © Tanja Capuana

Zumindest an diesem Wochenende lädt das Wetter zwar nicht unbedingt zum Radfahren ein. Aber der Frühling kommt bestimmt, und mit wärmeren Temperaturen nutzen auch wieder mehr Mannheimerinnen und Mannheimer das Fahrrad. Was sind die Rad-Trends in diesem Jahr?

Wir haben uns bei Händlern und Kunden umgehört.

Bei Altig Radsport in der Neckarstadt sind E-Bikes in allen Sparten sehr gefragt, wie Mitarbeiter Leon Kucharski berichtet. Auch Gravel-Bikes, wie die Räder für sportliche Geländefahrten heißen, erfreuen sich großer Beliebtheit. „Das ist ein Trend, der seit den letzten Jahren weiterwächst“, erzählt Kucharski. Ob Trekking-Bike, City-Bike oder Mountainbike - „alles, was E-Mobilität angeht, ist hoch im Kurs“, sagt auch seine Kollegin Uli Hamma. Im Geschäft gibt es Fahrräder, soweit das Auge reicht. „Wir haben gut vorgesorgt“, sagt Kucharski. Bei den E-Bikes gebe es dennoch Lieferengpässe. Wer lange Lieferzeiten umgehen wolle, müsse beim Bestellen so manchen Kompromiss eingehen, etwa, was die Wunschfarbe betrifft.

Ein Fahrrad bestehe aus mehr als 150 Teilen, erklärt der Verkäufer. Da sei das Risiko aktuell schon groß, dass eines oder mehrere Teile nicht geliefert werden können. Seine Kollegin Hamma erklärt: „Wir haben seit Beginn der Corona-Pandemie durch Corona-bedingte Schließungen in den Produktionsstätten und Häfen und durch die enorm gestiegene Nachfrage Engpässe. Es betrifft diverse Teile, und die ganzen Lieferketten sind unterbrochen oder gestört.“ Auch ein Preisanstieg aufgrund der Lieferkosten ist zu beobachtet. „Container sind sehr teuer geworden“, sagt Leon Kucharski. „Das macht attraktive Räder deutlich teuer.“ Die Käufer scheint das nicht abzuschrecken. „Die Nachfrage ist da.“

Gedulden bis Dezember?

Thomas Truth und seine Mutter Erna sind in den Laden gekommen. „Wir suchen ein E-Bike für meine Mutter“, sagt der Mannheimer. Das sei bereits ihr drittes. Ihr erstes hatte eine Rücktrittbremse, das zweite jedoch nicht. Jetzt wolle sie wieder eines mit dieser Funktion. Ohne komme sie nicht gut klar, sagt sie. Wenn sie ihr Wunschrad bestellt, muss sie voraussichtlich bis Dezember warten. Jetzt hofft die Seniorin, dass das bereits reservierte Rad, mit dem sie im Laden geliebäugelt hatte, nicht abgeholt wird - und sie es dann kaufen kann.

Der Neckarstädter Mike Rügemer, der draußen unterwegs ist, fährt seit drei Jahren Trekkingrad - und zwar ohne Motor. „Es macht tierischen Spaß“, sagt er. Scherzend fügt er hinzu: „Ich hatte früher auch ein E-Bike, aber das ist eher was für Faule.“

Thomas Truth und seine Mutter Erna suchen bei Altig Radsport ein E-Bike. © Tanja Capuana

Beim Biria Bike Center auf dem Lindenhof erfüllt Mohammed Askar seit neun Jahren die Wünsche seiner Kunden. E-Bikes seien inzwischen bei jeder Altersgruppe beliebt, sagt auch er. „Die Freude am Fahren wurde neu entdeckt.“ Trends sind bei ihm neben den E-Bikes auch Klappräder, besonders für Berufstätige. „Man kann sie zu jeder Uhrzeit mit in die Bahn nehmen“, sagt Askar. Das Problem mit Lieferengpässen kennt der 32-Jährige ebenfalls. Zwischendrin hat er sogar fehlende Teile bei Ebay bestellt, um Räder für seine Kunden zusammenbauen zu können. Er schüttelt den Kopf. „Das sind verrückte Zeiten.“

Beim Zweirad-Center Stadler in Neckarau ist viel Betrieb. Unter den Kunden sind Jaroslaw Czempas und sein Sohn Leonard. Die beiden haben das Fahrrad des Zwölfjährigen abgeholt, das zur Reparatur dort war. Der Schüler macht gerne Wheelies, also Tricks auf dem Rad. Beim Fahren auf dem Hinterreifen hat es einen Schaden erlitten. Sein Vater fährt lieber Rad, um sich fit zu halten. „Im Wald fahren ist super“, findet er.

Stefan Schock, der Niederlassungsmeister in Mannheim, kann bestätigen, dass E-Bikes im Trend sind. Seit zwei bis drei Jahren sei das der Fall, erzählt er. Einen Extraschub hätten die Räder einerseits durch Corona, andererseits ganz aktuell durch die gestiegenen Benzinpreise bekommen. Auch bei Stadler wollen viele Kunden Gravel-Bikes, um auf Waldwegen statt in der Stadt zu fahren. „Man hat die Möglichkeit auf Schotter zu fahren“, erklärt Schock.

Leider gibt es auch bei ihm Lieferschwierigkeiten, vor allem, was E-Bikes und Gravel-Bikes angeht. „Wer ein konkretes Modell, etwa mit einer bestimmten Farbe, bestellt, muss mit mehreren Monaten Wartezeit rechnen“, sagt Schock. Doch wer flexibel ist, komme schneller an sein neues Fahrrad - und kann bereits in diesem Frühling damit herumkurven.

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Auf in die Fahrradsaison - Umfrage in Mannheim

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