Umwelt - Politiker und Bürger dringen darauf, die Grünanlage weiter zu sanieren / Aufsichtsrat tagt Ende April vor Ort

Fraktionen wollen Mannheimer Herzogenriedpark zügig aufwerten

Von 
Anke Philipp
Lesedauer: 
Licht und Schatten im Herzogenriedpark – hier das ungepflegte, alte Kneipp-Becken. © Thomas Tröster

Mannheim. Die Zukunft des Herzogenriedparks treibt Politiker und Bürger weiter um: Ab Herbst, so Befürchtungen, wenn der Luisenpark zeitweise schließt, könnte das von der Stadt in der Vergangenheit stiefmütterlich behandelte Freizeitgelände zur hochfrequentierten Ausweichfläche avancieren. SPD und die Fraktion LI.PAR.Tie haben daher beantragt, dem Gemeinderat noch vor der Sommerpause eine Vorlage zum Park und dessen Umfeld (Herzogenriedbad, Multihalle, Neuer Messplatz, ÖPNV) vorzulegen. Hintergrund: die Buga 2023 und 50 Jahre Bundesgartenschau 1975 im Jahre 2025. Außerdem haben die Sozialdemokraten nach eigenen Angaben erreicht, dass die nächste Sitzung des Aufsichtsrats der Stadtpark gGmbH Ende April im Herzogenriedpark stattfinden wird. Der Vor-Ort-Termin des Kontrollgremiums „gibt uns die Gelegenheit, den Park als Gremium in aktuellen Augenschein zu nehmen und alle Punkte, die wichtig sind zu besprechen und zu bewerten“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Thorsten Riehle.

Dazu gehören: Ersatzfläche während der Buga, neue Einlasssituation im Verhältnis Park, Bad und Multihalle sowie Bildungsangebote wie die Grüne Schule. „Gerade der letzte Punkt liegt mir am Herzen, nicht zuletzt, weil ich mit einer Drittfinanzierung durch Mannheimer Runde und Sparkasse Rhein Neckar Nord für den Unterstand für die Bildungsangebote den Park unterstützt habe“, so Riehle, der überzeugt ist: „Das bleibt ein spannender Prozess, bei dem wir dringend dafür Sorge tragen müssen, dass der Herzogenriedpark nicht hinten runter fällt.“ Für die Aufwertung des Herzogenriedparks wurde zuletzt ein Investitionsvolumen in Höhe von 1,92 Millionen Euro bis 2025 angekündigt (wir berichteten). Sozialdemokraten und Die Linke wollen jetzt wissen, wie viel Geld ausgegeben wurde, was bereits umgesetzt, was noch geplant sei. Sie denken dabei vor allem an den Eingangsbereich am Neuen Messplatz, an die Verbindung von der Multihalle zum Park, die Modernisierung der Gastronomie sowie an die Verbindung und Schnittstellen zur Multihalle und zum Herzogenriedbad.

Prozess und Ergebnisse

  • Wie soll der künftige Herzogenriedpark aussehen? Diese Frage wurde mit Bürgern in einem Beteiligungsprozess 2018 und 2019 erörtert. Ergebnis: Das von der Stadtpark gGmbH beauftragte Planungsbüro ikps stellte im Januar 2019 einen Masterplan für die Neugestaltung vor.
  • Kleinere Maßnahmen (Sanierungs-, Reinigungs- und gärtnerische Pflegemaßnahme) wurden umgesetzt, zwei kleine Spielgeräte angeschafft. Die Konzertmuschel wird auch 2022 von der Popakademie bespielt. Es gibt demnächst Führungen für Familien.
  • Der Mobilitätsparcours für mobilitätseingeschränkte Personen wird am 28. April eröffnet.
  • Größere Maßnahmen stehen aber aus: z.B. Sportwiese, Wasserspielplatz, Grüne Schule, Sanierung des Holzstegs am Weiher. Das Lokal ist schon lange geschlossen, Wasserspielplatz wie auch Modellbootweiher nicht benutzbar.
  • Später vorgesehen: Joggingstrecke, punktuelle Umgestaltung des großen Spielbereiches, Sinnespfad mit Klang- und Windspielen, Beachvolleyballfeld mit Außendusche.

Außerdem sollten ihrer Meinung nach im Zuge der Errichtung des neuen Kombibades und der Sanierungsmaßnahmen Multihalle auch Veränderungen auf dem Neuen Messplatz vorgenommen werden. Wichtig sei jedenfalls, „dass trotzdem die Funktionalität des Neuen Messplatzes als zentraler Festplatz im Wesentlichen erhalten bleibt“.

Fest steht, dass ab Herbst der Luisenpark wegen Baumaßnahmen zeitweise geschlossen wird. Es sei deshalb davon auszugehen, dass die Besucherzahlen im Herzogenriedpark deutlich zunehmen würden. Ob Verwaltung und die Stadtpark gGmbH darauf vorbereitet sind, fragen sich die Politiker, die zudem erfahren wollen: „Welche Überlegungen/Planungen gibt es für zusätzliche Veranstaltungen, zusätzliche Angebote für Schulen und Kita‘s, zusätzliche gastronomische Angebote und Veränderungen von Öffnungszeiten?“ Beide Fraktionen drängen darauf, dass die Verantwortlichen sicher stellen, dass für das 50-jährige Jubiläum der Parks im Jahre 2025 Luisen- und Herzogenriedpark gleichrangig berücksichtigt werden und bei Veranstaltungen einbezogen werden. Der Herzogenriedpark müsse auch langfristig „ein attraktiver Naherholungsort für die Bevölkerung der Neckarstadt und ganz Mannheims darstellen“, so Dennis Ulas, Fraktionsvorsitzender LI.PAR.Tie. Auch die Aktionsgemeinschaft (AG) Herzogenriedpark setzt sich seit langem für die Sanierung und Gleichbehandlung der Grünanlage ein.

Aufwertung als Bürgerpark

Die Aufwertung des Herzogenriedparks als Bürgerpark sei enorm wichtig, betonen die Sprecher Gerhard Heckmann, Waltraud Schlepps und Thomas Trüper immer wieder. Im Jahr suchen auf dem Gelände rund 100 000 Menschen Erholung und Freizeitvergnügen. Ab Herbst und während der Buga-Zeit werde das Gelände noch dazu zum „wichtigsten Ausweichpark - gerade für Familien, die sich die Buga-Dauerkarten oder den teuren Buga-Eintritt mehrmals nicht werden leisten können“, so die AG-Sprecher.

Sie drängen, den Park zügig „fitter und attraktiver für die steigende Zahl an Besuchern zu machen“ und bedauern, dass es dafür noch kein Konzept gebe. Dringende Verbesserungen seien: Die Sanierung des maroden Holzstegs oder der Austausch des Leitsystems von 1975. „Und vielleicht wäre die Einrichtung des Sinnespfads möglich, der schon 2018 in den Workshops der Bürgerschaft gefordert wurde“, so die Akteure.

Redaktion Mitglied der Lokalredation, seit 1991 zuständig für den Bereich Mannheim-Mitte mit den Stadtteilen Innenstadt, Jungbusch, Neckarstadt-West und-Ost, Schwetzingerstadt, Oststadt, Neuostheim und Neuhermsheim.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen