Mainz/Ludwigshafen. Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF befindet sich ohnehin schon in schwierigen Zeiten. Laut „Manager Magazin“ stuft das Management nun sogar die Zukunft „eines beträchtlichen Teils aller Anlagen“ am Stammsitz als unsicher ein. Demnach könnte grob ein Siebtel der Anlagen im Werk bis 2026 oder spätestens 2028 geschlossen werden. Das Magazin beruft sich auf interne Unterlagen. Benannt wurden die gefährdeten Anlagen oder ihre genaue Anzahl darin nicht. Noch am Mittwoch sollten die weltweit 112 000 Beschäftigten über den Stand der Dinge informiert werden.
Erste Details, auch zur neuen Strategie, will die BASF offiziell am Donnerstag auf dem Kapitalmarkttag für Investoren verkünden. Darauf verweist auch ein Konzernsprecher; den jüngsten Medienbericht über die Einschnitte kommentiert er nicht. Für den Nachmittag ist eine Pressekonferenz mit dem Vorstandsvorsitzenden Markus Kamieth und Arbeitsdirektorin Katja Scharpwinkel geplant.
Das BASF-Stammwerk soll wieder profitabel werden Vieles wird sich um weitere Einsparungen in Ludwigshafen drehen. Seit Monaten wird dort jeder Stein umgedreht. Dabei steht der Stammsitz schon jetzt gewaltig unter Druck. Eine Milliarde Euro muss eingespart werden. Hinzu kommen der bereits beschlossene Abbau von 2500 Arbeitsplätzen und Anlagenschließungen. Das Werk schreibt Verluste und soll mit einer neuen Strategie, dem „Zielbild Ludwigshafen“, wieder profitabel werden.
Das Problem: in Europa und auf dem Heimatmarkt ist kein starkes Wachstum mehr zu erwarten. Das „Manager Magazin“ will erfahren haben, dass in einer internen Präsentation lediglich von einem Prozent Wachstum die Rede ist. Früher wurde aus Ludwigshafen viel in die Welt exportiert, auch das wird künftig weniger der Fall sein. Denn der Wettbewerb ist härter, in den USA und in asiatischen Ländern lässt sich wegen der niedrigeren Energiepreise günstiger produzieren.
Land Rheinland-Pfalz steht in engem Austausch mit BASF-Management
Indes hat Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) der BASF die Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz zugesagt. „Die Landesregierung steht in sehr engem Austausch mit den energieintensiven Unternehmen des Landes, selbstverständlich auch mit der BASF“, sagte sie. Der Sparkurs der BASF wie auch die geplanten Einschnitte beim Autobauer VW verdeutlichten aber, welche Herausforderungen es gäbe.
Die Unternehmer im Land sorgen sich um die Arbeitsplätze am gesamten Industriestandort Rheinland-Pfalz. „Stellenabbau findet ja nicht mehr nur in einzelnen Unternehmen und Sektoren statt, sondern das zieht sich mittlerweile durch die gesamte Industrie“, erklärte Karsten Tacke, Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU) am Mittwoch. „Grund dafür sind tiefgreifende strukturelle Standortdefizite und Rahmenbedingungen, die uns im internationalen Wettbewerb immer weiter zurückwerfen.“ (mit dpa)
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