Ilvesheim. Wie geht es aktuell der Ilvesheimer Gemeindebibliothek? Das war eines von mehreren Themen in der jüngsten Sitzung des Ilvesheimer Gemeinderats. Die Leiterin Caroline Rödel-Braune zog nach etwas mehr als einem Jahr eine Bilanz für die Zeit seit der Wiedereröffnung. Von den Mitgliedern des Rates gab es viele lobende Worte. Diskussionsthemen bleiben allerdings die Personalausstattung und die Öffnungszeiten. Die CDU-Fraktion reichte einen Antrag ein, um die Öffnungszeiten zu ändern.
Rödel-Braune zeigte die wichtigsten Stationen auf, die die Bibliothek seit dem Umbau und der Modernisierung passiert hat. Unter anderem hat das Team ein neues Verwaltungssystem eingeführt, den Bestand erneuert und die Ilvesheimer Bücherei an den Verband Metropolbib angeschlossen. Dadurch bekommen die Nutzerinnen und Nutzer auch Zugriff auf elektronische Medien. „Hier hält der Trend zu einer starken Nutzung an, das ist ein Erfolgsmodell“, sagte Rödel-Braune.
Besuchererfassung begonnen
Ein Vergleich der Besucherzahlen von heute mit denen vor der Modernisierung ist nicht möglich, erklärte Rödel-Braune. Denn eine standardisierte Zählung von Nutzern und Besuchern gibt es erst seit der Modernisierung der Bücherei. Für die Zeit danach liegen aber bereits erste Zahlen vor. So konnte die Bibliothek zwischen dem 1. Januar und dem 23. Juli dieses Jahres knapp 4100 Besucherinnen und Besucher verzeichnen. Weitere Statistiken hat die Bibliotheksleiterin in einer umfangreichen Vorlage zusammengefasst, die unter der Adresse bit.ly/3SKFgKT abrufbar ist.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Ilvesheimer Einrichtung ist die Saatgutbibliothek. Hier können die Menschen in Form von Pflanzensamen „ein Stück Bibliothek nach Hause nehmen“. „Dieses Angebot hat auch über Ilvesheim hinaus Aufmerksamkeit erregt“, erklärt Rödel-Braune. Nach eigenen Angaben leitet sie mittlerweile Fortbildungen zu diesem Thema. Ausdrücklich dankte Rödel-Braune auch ihrer Kollegin Christina Schobert und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. „Das alles funktioniert nur, weil wir bereit sind, viel zu leisten - und auch Überstunden zu machen“, sagte die Leiterin der Bibliothek. Auf Dauer sei das Niveau nur schwer zu halten. Angesichts großer finanzieller Herausforderungen für die Gemeinde wie der Energiekrise und der Corona-Pandemie sei es „ein schwieriger Moment, dies anzusprechen“. Es gehe aber darum, „transparent zu informieren und einen Denkanstoß zu geben“, betonte sie.
Zusätzlich zu den Öffnungszeiten kämen auch noch zahlreiche Veranstaltungen, die zwar ein Aushängeschild für die Einrichtung seien, aber viel Arbeit erforderten: „Es ist sehr wichtig, Abwechslung und Angebote zu schaffen und schnell zu reagieren.“ So habe man auch sehr zügig Kinderliteratur in ukrainischer und russischer Sprache beschafft.
„Richtig sympathisch“
„Wir haben in Ilvesheim eine richtig sympathische Gemeindebibliothek, wo die Leute gerne hingehen“, sagte Peter Riemensperger (Freie Wähler). Man habe Glück gehabt, so ein tolles Team gewinnen zu können. Auch Jens Kühnle (Grüne) zeigte sich zufrieden: „Es ist ein ausgezeichnetes Angebot.“ Allerdings sei die Situation mit den Überstunden „nicht nachhaltig“. Er wolle weiteren Gesprächen nicht vorgreifen, hoffe aber, dass man eine Lösung finde, wie man mit wenig Mehreinsatz eine bessere Nutzung erziele.
Noch deutlicher wurde Katharina Kohlbrenner (CDU). Sie lobte zwar die vielen Ideen und die öffentliche Präsenz der Einrichtung, forderte aber auch, dass die Bibliothek einen zweiten Nachmittag bei den Öffnungszeiten anbietet. Dafür könnte ein Vormittag wegfallen. So entstünden keine weiteren Kosten, das Angebot sei dann aber zeitlich besser auf Familien und Jugendliche zugeschnitten. Dieses Anliegen reichte sie auch mit einem schriftlichen Antrag ein. „Der Veranstaltungskalender zeigt eindrucksvoll ihre Initiative“, lobte Dagmar Klopsch-Güntner (SPD). Eine Aufstockung des Personals werde schwierig, man sehe aber die Probleme und nehme sich der Herausforderungen an.
Ehrgeiz gewürdigt
Günter Tschitschke, der den erkrankten Bürgermeister Andreas Metz bei der Sitzung vertrat, zeigte sich „sehr glücklich“ mit der Arbeit von Rödel-Braune. „Es ist nur Ihrem Ehrgeiz zu verdanken, dass wir so ein Niveau haben“, fügte er an. Was die Öffnungszeiten und die Arbeitsbelastung angehe, müssten noch weitere Gespräche geführt werden. „Da kann man nichts über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg entscheiden“, so der Bürgermeisterstellvertreter.
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