Bensheim

Vermisste Frau aus Bensheim ist tot

Polizei geht von Gewaltverbrechen aus. Schwiegermutter ist ebenfalls verschwunden. Bislang noch keine Hinweise aus der Bevölkerung

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pol/red
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Am Radweg entlang der Bensheimer Erlache, nahe der Unterführung unter der A 5, soll die Leiche der vermissten Frau gefunden worden sein. © Thomas Neu

Nach dem Fund einer leblosen Person im Bereich der Erlache in Bensheim am Sonntagmittag gehen Staatsanwaltschaft und Polizei „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass es sich um die Leiche einer 40-jährigen Frau aus Bensheim handelt, die seit dem 4. Juni vermisst wurde.

Die bisherigen Ermittlungen ergeben laut Polizei, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Die Hintergründe zur Tat sind noch völlig unklar, heißt es weiter. Wie die Frau zu Tode kam, wurde am Montag nicht mitgeteilt. Auf Nachfrage teilte die Staatsanwaltschaft Darmstadt mit, dass die DNA-Analyse noch ausstehe, die Frau aber anhand von persönlichen Merkmalen und von Verwandten identifiziert worden sei.

Für die weiteren Ermittlungen hat das Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt die Mordkommission „Erlache“ eingerichtet. Über 35 Beamtinnen und Beamte ermitteln aktuell in dem Fall. In diesem Zusammenhang gab es am Montag weitere Suchmaßnahmen im Bereich des Leichenfundorts, unter anderem auch mit Suchhunden. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Die „Bild“-Zeitung will erfahren haben, dass die Leiche am Radweg nahe der Unterführung unter der A 5 gefunden worden sein soll. Der Weg führt von Bensheim nach Lorsch an der Erlache vorbei.

Aufenthaltsort der zweiten Vermissten weiter unklar

Neben den Ermittlungen im Rahmen des Tötungsdelikts fahndet die Polizei nach wie vor auch nach einer ebenfalls vermissten 49-jährigen Schwiegermutter der Getöteten. Die Ermittlungen zu ihrem Aufenthaltsort dauern an. Hier gebe es weiter keine Hinweise und noch keine Beschuldigten.

Inwieweit ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Verschwinden der beiden Frauen und dem Tötungsdelikt besteht, sei derzeit noch unklar und ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Für Hinweise aus der Bevölkerung hat die Mordkommission „Erlache“ unter der Rufnummer 06151/96 95 32 00 ein Hinweistelefon eingerichtet. Aktuell suchen die Ermittler Zeugen, die seit dem 4. Juni verdächtige Beobachtungen gemacht haben, die möglicherweise mit der Tat oder dem Fund der toten Frau im Bereich der Erlache in Verbindung stehen könnten. Die Frau, deren Leiche jetzt gefunden wurde, war laut Polizei zuletzt am Morgen des 4. Juni am Kindergarten am Berliner Ring gesehen worden, als sie ihre Tochter dort zur Betreuung abgab. Danach verliert sich jede Spur.

Das Kind wurde gegen 14.30 Uhr von der ebenfalls vermissten Großmutter – der Schwiegermutter der getöteten Frau – aus dem Kindergarten abgeholt und nach Hause gebracht. Hiernach verliert sich auch ihre Spur. Es liegen keine Informationen zur Bekleidung oder zu mitgeführten Gegenständen vor.

Am 10. Juni war die Polizei mit einer Vermisstenmeldung an die Öffentlichkeit gegangen und hatte auf konkrete Hinweise gehofft, weil alle Suchmaßnahmen bis dato erfolglos geblieben waren. Doch niemand hatte sich mit weiterführenden Informationen gemeldet, wie eine Nachfrage dieser Zeitung am Donnerstag beim Polizeipräsidium Darmstadt ergeben hatte.

„Auch für uns ist das Verschwinden der beiden Frauen ein ungewöhnlicher Fall, den man nicht nach Schema F lösen kann“, hatte ein Polizeisprecher vergangene Woche gesagt. pol/red

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