Die Kardinäle der katholischen Kirche hatten Robert Prevost Prevost am Donnerstag zum 267. Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt. Er ist der erste Nordamerikaner auf dem Papststuhl.
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger , der auch für Mannheim zuständig ist, zeigte sich erleichtert über die rasche Wahl des neuen Papstes Leo XIV., sie dauerte nur wenig mehr als 24 Stunden. „Für viele Katholikinnen und Katholiken weltweit, aber auch bei uns in der Erzdiözese Freiburg, waren die vergangenen Wochen seit dem Tod von Papst Franziskus aufwühlend“, sagte Burger. Der Papst stehe vor großen Herausforderungen, habe aber auch große Chancen, den christlichen Glauben zu verkünden. „Der neue Papst wird Brücken innerhalb der Kirche und in die Gesellschaft hinein bauen.“
„Sehr bewegt“ hat den Mannheimer Stadtdekan Karl Jung die Wahl des neuen Pontifex. „Seine ersten Worte waren ein Gruß des Friedens. Das hat bei mir Gänsehaut ausgelöst“, sagt er, den genau das sei es, was die Welt nun so dringend brauche. Friede. „Ein Friede, der nicht irgendwo weit weg beginnt, sondern mitten unter uns: in den Familien, auf den Schulhöfen, in unseren Städten. Und ja – auch in unserer Kirche“, so der Dekan.
Innerkirchlich wünscht er Papst Leo XIV., „dass er den Mut hat, neue Wege zu gehen, ohne Angst“, so der Dekan, der sofort ein Bild des neuen Oberhirten auf den Altar der Jesuitenkirche gestellt hat. „Ich wünsche ihm ein offenes Herz für die Menschen, die der Kirche fernstehen – und für die, die ihr noch oder wieder vertrauen“. Es gehe darum, dass Kirche ein Ort des Vertrauens sein müsse, „ein Ort, wo Menschen sich angenommen wissen, wo sie Hoffnung schöpfen können“, erklärte Jung. Er spüre Hoffnung angesichts des neuen Papstes Leo. Der habe in seiner Rede über Frieden, über Liebe, über die Suche gesprochen – als Weggemeinschaft. „Ich glaube, das ist das Entscheidende: Dass wir von Jesus Christus geführt werden und mitgehen Dass wir uns nicht verstecken, sondern Brücken bauen – zu den Menschen, zur Welt, zu Gott“, meinte Jung.
Der Mannheimer Bezirkskantor Klaus Krämer betonte: „Zunächst freue ich mich einfach, dass die Wahl des neuen Papstes doch ziemlich schnell und offensichtlich reibungslos verlaufen ist.“ Außerdem freue ihn, dass der neue Papst mit Franziskus in den letzten Jahren eng zusammengearbeitet habe und ein Mann des Ausgleiches sei. „Das lässt hoffen, dass der Kurs der Reformen, so vorsichtig er auch war, weiter eingeschlagen bleibt. Vielleicht können wir dann auch einmal von einer Päpstin träumen.“
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann setzt auf den neuen Papst Leo XIV. große Hoffnungen. „Unser friedliches und solidarisches Miteinander ist heute auf vielfache Weise bedroht. Umso wichtiger ist eine weltweit hörbare Stimme, die Brücken baut und sich in Gottes Namen allen Tendenzen zu Abschottung und Spaltung entgegenstellt“, erklärte Wiesemann. Dies solle eine Stimme sein, „die uns an die gottgeschenkte Würde jedes Menschen erinnert“, sich „dem vermeintlichen Recht des Stärkeren widersetzt und sich schützend vor Schwache stellt“.
Wiesemann sagte weiter, Papst Leo XIV. habe bereits in seiner ersten Ansprache auf der Loggia des Petersdoms den Begriff der synodalen Kirche aufgegriffen. „Dies stimmt mich zuversichtlich, dass er auf dem von seinem Vorgänger begonnenen Weg der synodalen Erneuerung der Kirche entschieden und mutig weitergehen will. Ebenso, dass er Brücken zu anderen Kirchen schlägt und dem ökumenischen Dialog neue, wegweisende Impulse gibt.“
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sieht den neuen Papst gar als möglichen Gegenpol zu US-Präsident Donald Trump. Die Wahl von Leo XIV. könne außerdem „vielleicht ein gutes Gegenmittel“ sein gegen die aktuelle Regierungspolitik unter Trump, mutmaßte der Bischof. Leo XIV. könne dazu ein „starker Gegenpol“ sein und so Hoffnungen vieler Menschen in den USA entsprechen.
Kohlgraf hat sich überrascht über die Wahl von Robert Prevost zum Papst geäußert. „Bei all den Spekulationen habe ich seinen Namen nicht wahrgenommen“, sagte er am Freitag auf seiner Facebookseite in einer Reihe kurzer Videomitteilungen zur Papstwahl. Dies zeige, dass zu viel Wahlkampf „auch nichts bringt“.
In der Pfarrei Alfred Delp Südliches Ried ist die Freude über das neue Oberhaupt der katholischen Kirche groß. Wie der leitende Pfarrer, Christian Rauch, mitteilte, erreichte ihn die Nachricht am Donnerstagabend noch während eines Gottesdienstes in Lampertheims Gotteshaus St. Andreas. „Mich persönlich freut es besonders, dass Papst Leo XIV. ein Mann vom amerikanischen Kontinent ist und nicht aus Europa kommt“, betonte Rauch auf Anfrage. Der an Ostermontag verstorbene Papst Franziskus war der allererste Papst aus Lateinamerika und nach mehr als einem Jahrtausend der erste, der nicht aus Europa kam.
Erfreut zeigte sich Rauch auch darüber, dass die Mitteilung aus Rom noch während der Lampertheimer Messe eintraf, die eigens der Papstwahl gewidmet gewesen sei. Als ich mitteilte, dass wir einen neuen Papst haben, spendeten die Besucher des Gottesdienstes spontan Applaus.“ So etwas erlebe man auch nicht alle Tage, fügte der Pfarrer am Freitag hinzu.
Die badische Landesbischöfin Heike Springhart drückte die Hoffnung aus, dass Leo XIV. die Stimme von Armen und Leidenden im globalen Süden stark macht. „Wir brauchen Brückenbauer in dieser Welt und einen Papst, der Menschen an einen Tisch bringt, die sonst nicht miteinander sprechen.“ Die Wahl am 8. Mai, dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa, sei als Symbol des Friedens ein guter Tag gewesen für den weißen Rauch über der Sixtinischen Kapelle, sagte die Bischöfin.
Auch in der Politik löste die Wahl des neuen Papstes Reaktionen aus: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wünschte Leo XIV. für sein „wichtiges und schwieriges“ Amt Tatkraft und Gottes Segen. „Wir brauchen weiterhin eine Kirche, die mutig ihre Stimme erhebt“, sagte Kretschmann.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sagte: „Ich wünsche Papst Leo XIV. von Herzen viel Erfolg, Gesundheit und die notwendige Kraft für seine großen Aufgaben“. Er hoffe, dass dieser „nah bei den Menschen ist und dass es ihm gelingt, an vielen Orten in der Welt zu Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung beizutragen“, sagte der Regierungschef. Er selbst verbinde mit dem neuen Papst die Hoffnung, dass er die großen Fragen zur Zukunft der Kirche offen angehe und die innerchristliche Ökumene und den Dialog zwischen den Religionen stärke. Die Richtung, die der Papst einschlage, werde auch Einfluss auf die katholische Kirche in Deutschland haben.
Auch Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zeigte sich erfreut über den Ausgang der Papstwahl. „Von Rom geht am heutigen Donnerstag ein starkes Signal für die katholische Gemeinschaft und die ganze Welt aus“, erklärte er laut Mitteilung. „In einer Zeit multipler Krisen und wachsender sozialer Ungleichheit hat der Papst als moralische Instanz und weltweiter Vermittler großes Gewicht. Er ist ein Botschafter des Friedens, der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit.“ (mit kna)
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