Feuerwehr

800.000-Euro-Schaden: Ketscher Wohnhaus komplett von Flammenhölle zerstört

Zwei Hybridautos fangen am Mittwochmorgen in einer Garage in der Schwetzinger Straße in Ketsch Feuer und es entwickelt sich ein Inferno, das ein komplettes Gebäude zerfrisst. Noch bis Montag ist die Straße gesperrt

Von 
Henrik Feth
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© Priebe

Ketsch/Rhein-Neckar-Kreis. Eine gigantische Rauchwolke breitet sich über der Ortsmitte von Ketsch aus, aus kilometerweiter Entfernung ist diese zu sehen. Es ist Mittwochmorgen und während die meisten Bewohner der Enderlegemeinde entweder auf dem Weg zur Arbeit sind oder ihren Urlaub genießen, arbeiten die Frauen und Männer der Ketscher Feuerwehr unter Hochdruck. Denn in der Schwetzinger Straße steht ein Haus in Flammen und die Zeit drängt, um benachbarte Grundstücke vor der Ausbreitung des Infernos zu bewahren. Noch bis zum Folgemorgen sind die Einsatzkräfte damit beschäftigt, die Glutnester zu kontrollieren und bei Bedarf zu löschen. Die Schwetzinger Straße soll bis Montag gesperrt bleiben. Die Brandursache wird weiter ermittelt. Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich der gesamte Sachschaden auf etwa 800.000 Euro. 

Ketscher Feuerwehr bekommt Unterstützung: Fahrzeugbrand wird zu Großeinsatz

Um kurz nach 7 Uhr am Mittwochmorgen geht der Notruf bei den Brandbekämpfern ein – ein Bewohner der Schwetzinger Straße hat einen lauten Knall gehört. Dieser kam aus einer Garage, in der sich zwei Hybridautos befinden, die in Brand geraten sind. Einer der Pkw ist an der innerhalb des Gebäudes installierten Wallbox zum Laden angeschlossen – ob dies der Auslöser für den Brand war, ist nun Gegenstand der Ermittlungen. Doch sobald klar ist, dass es sich bei dem Notruf um einen Fahrzeugbrand, bei dem E-Autos involviert sind, handelt, erhöht sich das sogenannte Alarmstichwort kontinuierlich. Das bedeutet, dass weitere Feuerwehren der Region zur Unterstützung gerufen werden. Zunächst sind das die Einsatzkräfte aus Brühl und aus Schwetzingen.

Die Flammen eines Fahrzeugbrandes am Morgen haben auf ein Gebäude in Ketsch übergeschlagen. © Priebe

„Da es sich um Hybridmodelle handelt, ist der Brand zwar weniger heikel als bei reinen Elektromodellen, aber trotzdem kommt es zu Verpuffungen“, lässt der Ketscher Kommandant Sven Schmitt wissen. Die brennende Garage wird indes sowohl von der Vorder- als auch von der Hinterseite des Gebäudes löschtechnisch „angegriffen“. Doch wie zu erwarten, zeigen sich die brennenden Hybridautos als widerstandsfähig, immer wieder fangen die Batterien an zu brennen – die Brandbekämpfer entscheiden sich, einen Abschleppdienst hinzuzuziehen, um die brennenden Pkw aus der Garage holen zu lassen.

Die Einsatzkräfte können sich zudem voll auf die Löschmaßnahmen konzentrieren, da ihre oberste Priorität – die Menschenrettung – dank der schnellen Evakuierung der drei Bewohner bereits erledigt ist. Nun gilt es, den Brand einzudämmen und die umliegenden Gebäude zu schützen. Doch der schwelende Brand frisst sich immer mehr innerhalb des Wohnhauses nach oben.

Großbrand in Ketsch: Extreme Hitzeeinwirkung sorgt für Rückzug von Feuerwehr-Trupp

Ein Trupp der Feuerwehr befindet sich im oberen Stockwerk des Gebäudes, als plötzlich etwas passiert, das das erwähnte Alarmstichwort nochmals verschärft: Es kommt zu einer sogenannten „Durchzündung“, denn durch die Hitzeeinwirkung hat sich Pyrolysegas gebildet, das nun zum Brandbeschleuniger wurde.

Am Mittwochmorgen wird die Feuerwehr zu einem Fahrzeugbrand gerufen. Die Flammen schlagen auf ein Gebäude über. © Priebe

Die Einsatzleitung entscheidet direkt, den Trupp zurückzurufen. Aufgrund der extremen Hitzeentwicklung müssen die Feuerwehrleute per Steckleiter aus dem Gebäude geholt werden – die „Durchzündung“ zieht den Brand auf ein nächstes Level, der komplette Dachstuhl des Gebäudes steht in Flammen, die Wehren aus Altlußheim, Walldorf und Hockenheim kommen zur weiteren Unterstützung hinzu. Doch bereits jetzt ist klar: Das Wohnhaus ist nicht mehr zu retten. Der Altbau aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts – kernsaniert vor zirka 20 Jahren – kann dem Flammeninferno trotz den Bemühungen der Einsatzkräfte nicht entgegenwirken.

„Es besteht Einsturzgefahr, daher haben wir uns nach Rücksprache mit dem THW entschieden, selbst Teile der Dachkonstruktion abzureißen“, so Kommandant Schmitt, der betont, dass das Ausmaß des Brandes in dieser Form nicht absehbar war.

Große Rauchwolke schwebt wie ein Zeichen des Unheils über Ketsch

Die große Rauchwolke wird indes zwar noch weiter durch die Gewalt der Flammen genährt, doch die Feuerwehrleute bekommen den Brand immer besser unter Kontrolle. Am fortgeschrittenen Nachmittag gilt es nur noch, die Glutnester im Auge zu behalten und aufkommende Entflammungen direkt zu löschen.

Das Haus muss dann laut dem Feuerwehrkommandanten in den kommenden Tagen von einer Firma abgerissen werden. Bei dem stundenlangen Einsatz wurden die knapp 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr, die mit insgesamt 15 Fahrzeugen vor Ort waren, vom katholischen Pfarrzentrum mit Kaffee und Sitzmöglichkeiten unterstützt. Zudem sind die Bewohner der Nachbarhäuser zur eigenen Sicherheit evakuiert worden und der Feuerwehr ist es gelungen, deren Gebäude soweit zu schützen, dass nur Lüftungsmaßnahmen getroffen werden müssen.

Doch was ist mit den drei Bewohnern des Brandhauses? „Die Gemeinde hat den Bewohnern während des Einsatzes Obdach im Rathaus gewährt und auch direkt eine Unterkunft besorgt“, lässt Schmitt wissen.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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