Zur Rheindammsanierung

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Der Rheindamm soll saniert werden – über das Wie wird gestritten. © Thomas Tröster

Zum Thema Rheindammsanierung:

Dass viele Menschen Vertrauen in Politik und Verwaltung verlieren, ist kein Wunder. Die Rheindammsanierung ist dafür ein Paradebeispiel. Die Verwaltung in Mannheim bezeichnet die Planungen lange als alternativlos, obwohl der vorgesehene Eingriff in die Natur erschreckend groß und das wichtigste Naherholungsgebiet der Stadt betroffen ist.

Zehntausende Bürgerinnen und Bürger fordern den Oberbürgermeister (seinerzeit: Dr. Peter Kurz) daher in einer Petition auf, eine alternative Lösung zu prüfen. Doch Fehlanzeige: Der OB gibt vor, neutral bleiben zu müssen. Engagierte Bürger recherchieren eine baumerhaltende Sanierungsvariante; die Studie eines anerkannten Wasserbau-Ingenieurs (ermöglicht durch private Spenden) beweist deren Machbarkeit am Rheindamm.

Erst nach jahrelangem Druck der Öffentlichkeit holt die Stadt ein Gutachten ein. Ein weiterer Deichexperte bestätigt darin, was durch die Studie und auch von anderen Dammsanierungen längst bekannt ist: Mit einer selbsttragenden Spundwand ist der Hochwasserschutz sicherer, der Eingriff in die Natur wesentlich geringer, die Bauarbeiten sind kürzer – und sogar viel kostengünstiger.

Doch das Regierungspräsidium Karlsruhe als planende Behörde ignoriert die einzig sinnvolle Alternative von Beginn an. In der Planung, die es vorlegt, ist diese ausgeschlossen. Jetzt ist das RP endlich bereit, die baumerhaltende Variante zu prüfen. Und verkündet dabei erneut, dass baumfreie Zonen, sprich: massive Abholzungen, erforderlich seien. Denn die Planer bestehen auf einen Dammverteidigungsweg, obwohl dieser erwiesenermaßen nicht notwendig ist. OB Christian Specht muss dem ein Ende setzen. Baumfällungen sind bei einer selbsttragenden Spundwand grundsätzlich nicht notwendig.

In unserer schon viel zu heißen Stadt wären sie verheerend. Mannheim ist EU-Klimamodellstadt und will bis 2030 klimaneutral werden. Wenn der OB sich nicht klar gegen das RP stellt, stimmt er einer vermeidbaren, klimaschädlichen Massenabholzung zu – und macht sich zudem unglaubwürdig.

 

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Von
Daniela Haaf
Ort
Mannheim
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Wir wohnen in Ludwigshafen, gehen aber immer wieder gerne in den Mannheimer Waldpark. Ich kann überhaupt nicht verstehen, was eine Behörde, hier RP Karlsruhe, antreibt, sehenden Auges die Fällung und Rodung von rund 1000 schönen, zum Teil alten und gesunden Bäumen entlang des Damms zu verlangen. Vom Buschwerk und Unterholz ganz zu schweigen. Was geht in den Köpfen dieser „Fachleute“ vor, wenn sie stur jegliche Alternative, von wirklichen Fachleuten vorgeschlagen und mit Beweisen und Beispielen untermauert, vom Tisch wischen?

Jede Baustelle in Gewässern bis hin zum offenen Meer wird mit Spundwänden vor dem Eindringen von Wasser geschützt. Aber die Rheindammsanierung kann nur in der Erdbauweise funktionieren?! Völlig weltfremd diese einseitige Sichtweise. Aber Sturheit und Scheuklappendenken gehören wohl zur DNA von Behörden und Politikern gleichermaßen.

Ich hoffe, dass die Stadt Mannheim diesem Vorhaben Erdbau energischen und entschlossenen Widerstand entgegenstellt.

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Von
Werner Popp
Ort
Ludwigshafen
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