Zu Parkplätzen auf Spinelli

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Auf Franklin gibt es schon lange Beschwerden über zu wenig Parkplätze. Nun streiten die Stadträte darüber, wie viele es auf Spinelli sein sollen. © Michael Ruffler

Zum Artikel: „Warum Mannheim über die Parkplätze auf Spinelli streitet“ vom 14. Oktober:

Aus Franklin nichts gelernt? Ideologie und staatlicher Dirigismus zieht sich wie ein roter Faden bis auf kommunale Ebene! Hier noch einmal für die von Ideologie getriebene Fraktion im Rathaus: Nicht jeder Arbeitnehmer kann für sich Homeoffice oder Gleitzeit in Anspruch nehmen. Es gibt einen erheblichen Anteil von Werktätigen, die auch am Sonntag oder Feiertag pünktlich um 6 Uhr am Arbeitsplatz erscheinen müssen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ein aussichtsloses Unterfangen, besonders in einem Industriegebiet irgendwo in der Pampa.

Pro Wohneinheit nur 0,8 Stellplätze zu bestimmen, ist nichts anderes, als mit der Brechstange den Menschen vorzuschreiben, wie sie ihre Mobilität zu gestalten haben. Diese fehlgeleitete Verkehrspolitik ist ebenfalls ein kleiner Baustein zur gefährlichen Deindustrialisierung unseres Landes.

Die Attraktivität einer Stadt für Bürger und Unternehmen bezieht sich nicht nur auf grüne Wiesen, Radwege und die Bereitstellung von Lastenrädern. Sondern auch auf die Freiheit zur individuellen Mobilität. Der Faktor 0,8 Stellplätze pro Wohneinheit – den getriebenen Ideologen im Rathaus einfach so bestimmen, ist nichts anderes als Schikanierung der Bürger durch eine Minderheit.

Fakt ist, das Auto, um den Lebensunterhalt zu verdienen, und der nötige Abstellplatz werden weiterhin benötigt. Die erneut geplante Prämie für E-Autos nützt mir nichts, wenn ich keine Möglichkeit habe, mein E-Auto zu parken. In welche Richtung die Finanzierung und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs laufen, lässt sich in den Medien bestens verfolgen. Ausdünnung des Busverkehrs auf dem Land und keine weitere Sanierung der Bahn. Klamme Kassen und Fachkräftemangel lassen grüßen.

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Klaus Koch
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Mannheim
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Ein Teil unseres Gemeinderates glaubt offenbar, durch Streichung von Parkplätzen die Autos anderer abschaffen zu sollen. Hat diese Zeitung einmal recherchiert, wie viele Gemeinderäte selbst kein Auto haben? Zur Zeit kaufen die verunsicherten Leute tatsächlich weniger Autos, die Autohersteller haben Absatzprobleme und bauen Arbeitsplätze ab. Dagegen streiken dann die Gewerkschaften und die Regierung will die Betriebe unterstützen. Mit welchem Geld? Mit der entgangenen Umsatz-, Kfz- und Mineralölsteuer? Oder mit einer Fahrradsteuer – 100 Euro für Tourenräder, 150 Euro für Lastenräder und 200 Euro für E-Bikes? Selbst E-Autos, die keine Kfz-Steuern zahlen, aber angeblich erwünscht sind, brauchen Parkplätze. Wenn aber, wie Frau Wellenreuther sich das vorstellt („MM“ 13. September), die Autofahrer die Haushaltslöcher schließen sollen, dann müssen sie eben auch fahren und parken.

Vielleicht hilft ein Blick auf Franklin heute. Kein Familienvater trägt die Getränkekästen von einer Quartiergarage nach Hause und erst recht kein Senior oder Rollstuhlfahrer. Wegen der Parkplatznot muss sich die Franklin-Klinik mit Schranken gegen die Anwohner abschirmen. Freunde der Anwohner verlieren die Lust an Besuchen, weil sie nicht parken können. Viele Handwerker kommen schon jetzt nicht mehr. Die Bewohner sind in ihrer Mobilität so eingeschränkt, dass sie zu manchen Arbeitsplätzen gar nicht pendeln können, und ziehen weg.

Mobilitätseingeschränkte Personen sind in den neuen Stadtteilen anscheinend nicht erwünscht. Eher junge sportliche Doppelverdiener, die kein Problem mit Radeln, Umsteigen im ÖPNV und Schleppen von Lasten haben.

Das Auto ist nicht Problem, sondern Lösung und es ist von der Mehrheit akzeptiert und erwünscht. Es ist ein wichtiger Beitrag zu unserer Kultur und Lebensweise. Wir sollten es also wie bisher weiterentwickeln und verbessern, aber weder einschränken noch abschaffen. Politiker, die das wollen, werden zum Standortnachteil für Mannheim.

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Ernst Plattner
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Mannheim
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Der Gemeinderatsausschuss zur Bebauung von Spinelli, der sich nicht einigen kann, gehört in die Wüste geschickt. Hat denn bei der Stadt Mannheim keiner begriffen, was 0,8 Stellplätze in Franklin für Probleme bereitet? Selbst 1,0 Stellplätze sind zuwenig, denn ein Ehepaar mit Kindern hat meist zwei Autos oder mehr, so meine Erfahrung.

Müssen denn Probleme sehenden Auges geschaffen werden? So wird die Politikverdrossenheit gefördert, wenn man zwangsweise das Auto behindern will. Eine Straßenbahnverbindung ist alternativ auch nicht in Sicht. Da kann man als Bürger nur am Verstand der Verwaltung zweifeln.

 

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Ludwig Mair
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Mannheim
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Info: Originalartikel unter https://t1p.de/al2b6