Wieder Rückschritt

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Zum Thema Geburtsbegleitung:

Ärzte sind nicht mehr geduldig bereit, eine natürliche Geburt zu begleiten, Geburten werden zu Operationen degradiert. Geburtskliniken schließen, weil Geburtsbegleitung nicht lukrativ genug ist. Werdende Eltern fühlen sich unter der Geburt nicht wohlbehütet und wertgeschätzt, weil es in Krankenhäusern hektisch und fremdbestimmt zugeht. Selbstständigen Hebammen werden mit überteuerten Versicherungsgebühren die Berufswege abgeschnitten. Demzufolge mangelt es an Hebammen, die laut Sozialgesetzbuch Vor- und Nachsorge, sowie Betreuung zuhause garantieren.

Großkonzerne dürfen ungehindert entgegen dem WHO-Kodex von 1981 Werbung machen für „unnatürliche“ Säuglingsernährung. Und die Regierungen handeln nicht. Reiche Familien können sich Entbindungen und die anschließende umfassende Betreuung wie in einem Wellnessurlaub im Ausland erkaufen. Wohlbemerkt: Diese Thesen treffen natürlich nicht in allen Fällen zu – Gott sei Dank! –, aber jede einzelne negative Erfahrung hat ihre Auswirkungen – auf die Familie und auf die Entwicklung des Kindes.

Diesen Zustand hatten wir schon mal vor Jahren, als es noch keine langfristige Nachbetreuung der Familien durch Fachpersonal gab. 15 Jahre habe ich mit zwei Freundinnen gemeinsam in privat organisierter Umgebung ehrenamtlich eine sogenannte Stillgruppe geleitet, weil junge Mütter damals keine anderen Anlaufstellen für akut auftretende Fragen und Probleme hatten. Wir könnten unzählige Geschichten über dankbare junge Eltern erzählen, denen wir mit Ratschlägen aus unserer persönlichen Erfahrung Hilfestellung geben konnten.

Wir waren jedoch froh, als sich die Gesetzeslage änderte und Unterstützung und Hilfestellung endlich rechtmäßig garantiert wurde. Wie gesagt, schade, dass wir uns wider besseren Wissens in diesem wichtigen mitmenschlichen Bereich rückschrittlich bewegen.

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Angela Wolf
Ort
Mannheim
Datum

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