Zum Artikel: „Wie der Neckar bei Mannheim-Seckenheim renaturiert wird“ vom 25. September:
Es ist schön, Vorstellungen in Wort und Bild darzustellen. Leider habe ich den Eindruck, dass man die Gefahren des Neckars unterschätzt. Schnell wechselnde Wassermengen, das Strömungsverhalten, die Fließgeschwindigkeiten, die Sogwirkung oder Untiefen missachtet man, schon die Kelten kannten die Gefahren.
Der Name Neckar heißt übersetzt der „Reißende, der Gefährliche“. Stauwehre machen ihn im Bereich Seckenheim nicht zahm. Das letzte Hochwasser müsste vielen die Augen geöffnet haben. Unsere Vorfahren kannten und lebten mit den Gefahren.
Bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Kiesbänke, die beim letzten Hochwasser wieder gewachsen sind, auf der Ilvesheimer Seite teilweise abgetragen. Sie störten die Fließrichtung. Wegen Umweltschutz musste dies eingestellt werden. Die Folge: Durch Verengung des Neckarlaufs änderten sich die Fließgeschwindigkeit und die Fließrichtung.
In Seckenheim musste der Prallhang und in Ilvesheim, unter der Brücke, das Ufer neu verstärkt werden. Durch die höhere Fließgeschwindigkeit vertiefte sich das Flussbett auf Ilvesheimer Seite. In Seckenheimer entstand die Trockenlage. Bäume und Sträucher konnten ungehindert wuchern. Jetzt soll alles für viel Geld renaturiert werden. Ob die veranschlagten 1,2 Millionen reichen?
Ich möchte erwähnen, dass ich nichts gegen Veränderungen habe, die der Ökologie nutzen, aber auf eventuelle Probleme hinweisen, die heutigen Experten fremd sind. Einsichtnahme vor Ort ist immer sinnvoll, denn Theorie und Praxis unterscheiden sich meist. Beispiele gibt es genügend. Die mit einem Luftbild im „MM“ abgebildeten Vorschläge bringen keine Lösung.
Die Steuerung der Fließrichtung muss ab dem Bogen erfolgen, um den nötigen Wasserstand zu erreichen? Eine kleine Staumauer unterhalb der Neckarbrücke könnte eine Lösung sein. Jede Erhöhung auf der Neckarwiese bedeutet bei Hochwasser ein Rückstau von Angeschwemmten, das stets beseitigt werden muss. Es bleiben noch viele Fragen offen. Eine intensive technische Untersuchung und Planung von Fachleuten wäre sinnvoll, um Kosten zu sparen.
Ich habe den Eindruck, dass die Experten bei der Bezirksbeiratssitzung überfordert waren.
Info: Originalartikel unter https://t1p.de/f6ctj