Zum Thema Klimaschutz und zum Kommentar „Falsche Adresse“ vom 17. Januar:
In seinem Kommentar im „Mannheimer Morgen“ beklagt Martin Geiger, dass die EU der Stadt Mannheim als einer von 100 Modellkommunen für ihre Klimaschutzbemühungen keinen Scheck, sondern lediglich ein Qualitätssiegel überreicht hätte. Schließlich benötige die Stadt „keine Bestätigung, um ihr ehrgeiziges Klimaziel zu erreichen – sondern passende Rahmenbedingungen und Geld“; viel Geld hätte er hinzufügen sollen. Zur Erinnerung: Mannheim hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Wie Mannheim das Ziel erreichen könne, sei – so Geiger – „zurzeit nicht zu erkennen“. Statt immer mehr Geld für den Klimaschutz zu fordern, könnte oder sollte man sogar aus der misslichen Situation, das angestrebte Ziel aller Voraussicht nach nicht zu erreichen, einige Lehren ziehen:
1. wäre es ratsam, sich bei der Verpflichtung auf zu erreichende Ziele einen gewissen Realitätssinn zu bewahren und – sowohl in Mannheim als auch in Brüssel – der wohlfeilen Versuchung zu widerstehen, am grünen Tisch nach dem Motto „um so ambitionierter desto besser“ realitätsferne Klimaziele zu propagieren. Das gilt umso mehr, als es für das globale Klima völlig unerheblich ist, ob überhaupt und wann Mannheim klimaneutral wird. Auch wenn Mannheim morgen schon klimaneutral würde, wäre das im Hinblick auf den globalen CO2-Ausstoß nicht einmal vier Stellen nach dem Komma zu messen.
2. wäre es dringend erforderlich, die Klimaschutzbemühungen in Mannheim, aber auch in Deutschland insgesamt endlich mit Preisschildern zu versehen. Würde der Ertrag von Maßnahmen – etwa gemessen an der CO2-Reduktion – zu den aufzuwendenden Investitionen sowie den induzierten ökonomischen und sozialen Kosten in Beziehung gesetzt, würde nicht nur deutlich wie ineffektiv, sondern insbesondere wie ineffizient die Mehrzahl der Klimaschutzmaßnahmen hierzulande sind.
Das sogenannte Heizungsgesetz ist ein gutes Beispiel: Den Kosten in Höhe von vielen Milliarden, die daraus für den Staat und mehr noch für die Bevölkerung und die Wirtschaft resultieren, stehen vergleichsweise bescheidene CO2-Einsparungen und zu vernachlässigende Auswirkungen auf das Weltklima gegenüber. Die enormen ökonomischen und sozialen Kosten des in Brüssel beschlossenen Endes des Verbrennerautos sind – bei ungewissen Klimaschutzeffekten – derzeit noch gar nicht abzusehen, werden aber Deutschland mehr als alle anderen EU-Länder belasten. Wenn Herr Geiger seinen Kommentar mit dem Appell beschließt „jede eingesparte Tonne hilft dem Klima“, möchte man hinzufügen: Aber zu welchem Preis? Zu wissen, was jede mit welcher Maßnahme eingesparte Tonne CO2 kostet, wäre eine dringend erforderliche Voraussetzung um den Klimaschutz nicht nur realistischer, sondern vor allem auch effizienter zu gestalten!
Die Klimakrise ist ein globales Problem. Sie wird hervorgerufen durch Treibhausgase wie CO2. Der Verursacher ist die gesamte Menschheit. Wir, die Menschen, versuchen, die Klimakrise zu beherrschen, indem wir auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen (Erdöl, Erdgas, und so weiter) verzichten oder fossile Brennstoffe durch andere Stoffe ersetzen, bei deren Nutzung kein CO2 entsteht. Der eingeschlagene Weg, die CO2-Emissionen zu reduzieren, gestaltet sich schwierig, da die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und so weiter ein Hauptbestandteil des menschlichen Lebens zur Energiegewinnung geworden ist und deren schlagartiger Wegfall zu massiven sozialen Verwerfungen führen würde. Die notwendige Einführung neuer Technologien erhöht die Geschwindigkeit auf dem Weg zur globalen Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre ebenfalls nicht wesentlich. Die zeitlichen Anforderungen zur Bekämpfung der Klimakrise stehen deshalb infrage.
Um die Einsparung und Vermeidung von Kohlendioxid zu beschleunigen, sollte daher – parallel – zu den bisherigen Bemühungen, ein weiterer Weg beschritten werden. Pflanzen und hier im Besonderen die Bäume, sind Lebewesen und Mitbewohner auf diesem Planeten. Sie besitzen die Eigenschaft, CO2 aus der Luft aufzunehmen zu können (Photosynthese), den Kohlenstoff zu speichern und Sauerstoff (O2) abzugeben. Bäume – und in ihrer Vielzahl der Wald – besitzen also genau die Eigenschaften, die benötigt werden, um das CO2-Problem – die Klimakrise – zu lösen.
Im Übrigen hat der Wald schon seit Alters her das Kohlendioxid in der Atmosphäre in Schach gehalten. Die Bundesrepublik oder besser noch die EU, sollte daher die großflächige Wiederaufforstung brachliegender Flächen ins Auge fassen. Die entsprechenden Flächen sind auszuweisen. Dort können unter der Aufsicht von Fach-und Forstleuten alle Menschen, die sich aktiv für den Klimaschutz engagieren wollen, Bäume anpflanzen. Die Menschen können auch für die von ihnen gepflanzten Bäume zum Beispiel Patenschaften, das heißt die langfristig notwendige Pflege der Bäume übernehmen.
Waldbrände, können zu erheblichen CO2-Emissionen führen, wie man insbesondere im Jahr 2023 feststellen konnte. Um eine großflächige Vernichtung von Wald durch Brand, zu vermeiden, muss die Wiederaufforstung den Grundsätzen des vorbeugenden Brandschutzes genügen. Dies bedeutet, dass die angepflanzten Bäume „schwer entflammbar“ sein sollten. Ferner sind in den Neu-Anpflanzungen Brandabschnitte zu schaffen, um einen wider Erwarten auftretenden Brand so rasch wie möglich stoppen zu können. Dazu müssen Brandfrüherkennungssysteme installiert werden. Zur Löschung von Bränden müssen stationäre und mobile Systeme mit ausreichender Löschkapazität vorgehalten werden. Je nach den örtlichen Bedingungen können diese auch als Bewässerungssysteme dienen. Sehr hohe Priorität bei den mobilen Löschsystemen sollte eine noch zu schaffende Flugzeuglöschflotte haben, mit deren Hilfe es wirklich möglich ist, auch großflächige Brände, rasch und wirksam einzudämmen und zu stoppen.
Die großflächige Wiederaufforstung brachliegender Flächen ist eine kostengünstige, natürliche, sinnvolle und nachhaltige Methode, um das CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Sie gibt uns die Möglichkeit, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen und den nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen.
Info: Originalartikel unter https://t1p.de/697e5